Kommissar Herbst und der Rüde Rüdiger. Waldemar Paulsen

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Kommissar Herbst und der Rüde Rüdiger - Waldemar Paulsen Triologie: Bürde der Lust, Bismarck von unten

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waren die Mehrwertsteuer für die Anschaffung seines 560 SEL nebst Kfz- Steuer und den Konsum des täglichen Bedarfs. 89 Riesen, also 89 Tausend Mark hatte er in bar gelöhnt, als er den Mercedes in der Niederlassung am Millerntor kaufte.

      Dödel- Alex zog die Segeltuchplane über Eier- Otto glatt und ließ ihn im Polo verbleiben, während er in seine Wohnung ging. Er war allein, seine Bräute waren wie üblich beschäftigt zu dieser Zeit.

      Aus dem Kühlschrank nahm er eine Flasche Johnny Walker Black Label, dazu eine Dose Cola, die er sofort mittels der Metallöse mit einem zischenden Geräusch öffnete.

      Erschöpft setzte sich Alex an den Küchentisch, ergriff das Glas, das er schon am Vortag benutzt hatte, um sich einen Drink zu mixen. Mit einem kräftigen Zug leerte er ohne abzusetzen das große Glas und zog dabei die Whiskyflasche näher zu sich heran. Die Pistole legte er neben die Flasche. Nachdem er erneut einen gleichen Drink, halb und halb, die Kehle hinuntergestürzt hatte, schraubte er gedankenlos den Schalldämpfer von der Pistole.

      Ein Blick auf den Wandkalender ließ ihn erstarren.

      Nervös sah Dödel- Alex auf seine Rolex. Der Sekundenzeiger drehte unaufhörlich seine Runden. 02.:20 Uhr war es bereits.

      In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass es Probleme mit Willy Wichtig geben könnte. Er hatte unentschuldigt gefehlt, was in Willys Augen eine Todsünde war.

      Heilige Scheiße, gestern am 18. war um 21 Uhr Sitzung unseres Vereins „Immertreu“ bei Schweine- Willy. Ich habe unentschuldigt gefehlt, dachte Dödel- Alex.

      Irgendetwas war mit seiner rechten Hand. Er kam nicht drauf und verwarf den Gedanken sofort. Wohin mit Eier- Otto?, war sein Gedanke?

      Ente, könnte er ihm behilflich sein?...

      Kapitel 4

      Das laute Geräusch seines Weckers riss ihn nach vier Stunden aus der Tiefschlafphase. Es war bereits sieben Uhr am Dienstagmorgen.

      Dödel- Alex griff schlaftrunken nach dem Hörer des Telefons, das sich neben ihm auf dem Nachtschrank befand.

      Während er in der Linken den Hörer hielt, scheuerte er mitdem Rücken des Zeigefingers der rechten Hand seine müden, juckenden Augen. Nachdem er einen matten Atemstoß von sich gegeben hatte, blinzelte er auf die Wählscheibe des Telefons und wählte die Rufnummer seines alten Freundes Ente, der am Hans- Albers- Platz über dem Bayern- Grill in einer Drei-Zimmerwohnung höhlte.

      „Wer da?“, schallte es an Dödel- Alex s Ohr.

      „Ente, hier ist Alex. Du musst sofort kommen. Es ist eilig!“, schrie Dödel- Alex Ente in einem für ihn ungewöhnlichen Befehlston an.

      „Alex, worum geht es?“

      „Nein, nicht am Telefon, komm` sofort!“, erwiderte Dödel- Alex.

      „Ja, gut, ich bin gleich da, wohn ja um die Ecke“, beendete Ente das Telefonat.

      Dödel- Alex schmiss die Kaffeemaschine an und kochte sich einen extra starken Mokka. Achille war nicht, der Appetit war ihm vergangen.

      Die Uhr zeigte 07:15 Uhr, als Ente bei Dödel- Alex an der Wohnungstür klingelte.

      „Komm rein, begrüßte Dödel- Alex seinen alten Freund.

      Ente war eher klein, nur 165 cm in die Höhe gewachsen. Er schielte grausam, hatte rechts ein Wanderauge. Dazu trug er eine Brille mit Gläsern, die so dick wie Cola- Böden waren. Sein ständiges Blinzeln machte Dödel- Alex schon wieder nervös, wie stets, wenn er Ente traf. Seinem watschelnden Gang hatte er den Spitznamen zu verdanken. Mit bürgerlichem Namen hieß er Friedolin Meiler. Man konnte Ente schlecht durchschauen, weil er ein äußerst schweigsamer Typ war, der die Lippen fast nur zum Fressen bewegte. Das war für andere eben das Schlimmste, dass man Ente nicht einzuschätzen wusste. Lediglich Dödel- Alex hatte einen Draht zu ihm gefunden. Man mochte sich.

      Sie setzten sich an den Küchentisch, Ente schob die Pistole beiseite und lehnte sich mit dem rechten Arm auf die Tischplatte.

      Für einen Moment war es totenstill in der Wohnung. Die drei Geldautomaten des Dödel- Alex hatten bereits nach harter Nachtschicht ihre Zimmer bezogen und befanden sich in tiefem Schlaf.

      „Dibber los, was ist Alex, was hast du für ein Problem?“, flüsterte Ente, während er mehrmals kräftig die Augen zusammenkniff und sein rechter Augapfel wieder zu wandern begann.

      „Mit schwer stockender Stimme stotterte Alex: „Es ist nicht so, wie du vermutest, Ente.“

      Dödel- Alex sah angegriffen aus. Trotz seiner 46 Jahre wirkte er älter als sonst. Die schwarzen Bartstoppeln gaben seinem Gesicht etwas Düsteres, Ungepflegtes. Das schwarze Haar stand ihm wirr und ungekämmt um den Kopf. Das Hawaii- Hemd über der mächtigen Brust war bis zum Bauchnabel geöffnet. Er trug es bereits den dritten Tag.

      Alex starrte Ente an und tat sich schwer weiterzureden, die Sache ließ sich nicht so einfach erklären; er verstummte für einen Moment, bis er sich einigermaßen gefasst hatte.

      Alex erzählte Ente eine geschönte Version seines Erlebnisses der vergangenen Nacht.

      Ente schüttelte heftig den Kopf, weil er es nicht fassen konnte, sich so früh an diesem Ort die Glückspielphilosophie dieses Phantasten anzuhören. Wie konnte er nur?, dachte Ente.

      „Heilige Scheiße, da hast du ja was angerichtet“, war Ente s Kommentar, der seit vier Monaten keinen Führerschein mehr besaß. Abgenommen wegen Trunkenheitsfahrt. „Ich mache mir ständig Gedanken um dich, bist doch mein einziger Freund. Alex, du bist nicht unzerstörbar. Es kommt der Tag, da wirst du es lernen; aber dann auf die harte Tour!“, bemerkte Ente und sah Alex dabei fest in die Augen.

      „Er hat es verdient, sowas macht man weder mit mir noch mit anderen Jungs“, erwiderte Alex und ergänzte: „Im Krieg tut man, was man tun muss, um überleben zu können.“

      Etwas leiser fügte Dödel- Alex hinzu:

      „Er liegt unten in dem gelben Polo, der vor der Tür parkt. Hat letzte Nacht dort schlafen wollen.“

      Ente hatte keine Lust, über diese Bemerkung zu lachen.

      Die Verkniffenheit löste sich wie eine Maske von seinem Gesicht. Maßlose Betroffenheit zeichnete alle Züge neu. Er hatte Probleme, den geschilderten Sachverhalt zu verifizieren.

      „Und nun?“, fragte Ente.

      „Wir fahren jetzt mit der Taxe in die Kieler Straße und mieten bei der Autovermietung „Günstig“ einen VW- Transporter.

      Du hast doch noch die große Überseekiste aus Bongossi- Holz. Die laden wir auf die Pritsche des VW und fahren damit in die Holstenstraße.

      Beim Kohlenhöker holen wir drei Zentner Eierbrikett und an der Aral um die Ecke einen Kanister Benzin, dann fahren wir wieder hier her.“

      „Gut“, stöhnte Ente und fügte hinzu:“ Ein St. Paulianer tut was möglich ist, wenn man ihn ruft.“

      Um 10:10 Uhr hatten beide Dödel- Alex s Plan in die Tat umgesetzt.

      Alex parkte den weißen VW- Pritschenwagen vor seiner Haustür und gab Ente den Befehl, den Mietwagen jetzt bis zum Heiligengeistfeld zu fahren.

      Alex

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