Anandas Reise. Andreas Milanowski

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Anandas Reise - Andreas Milanowski Sinjas Welt

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schlägt der Adler mit den Flügeln. Das bewegungslose Stehen im Aufwind scheint beendet. Mit einem harten Ruck zieht er nach oben. Gleichzeitig hebt er seine Beine, sodass ich den Halt verliere. Dieser Teufel, dieser Dämon in der Gestalt eines Raubvogels – er will mich abwerfen, in die Tiefe stürzen? Der nächste harte Flügelschlag. Er will mich tatsächlich töten – warum?

      „Aquil, was tust du? Bist du wahnsinnig?“, schreie ich panisch. Ich versuche, mich an seinen Fängen festzukrallen – die einzige, die letzte Möglichkeit, einen Absturz zu verhindern. Meine Hände sind gefroren und unbeweglich, zu keinem festen Griff mehr fähig. Ich merke, wie mir die glatten, getalgten Federn, wie mir die Krallen des Adlers durch die steifgefrorenen Hände gleiten, wie ich langsam, Stück für Stück, weiter nach unten rutsche. Ich schaue in die Tiefe, an meinem Körper entlang, sehe meine Beine, meine nackten Füße haltlos baumeln. Ich bin die Beute. Wohin wird er mich fallen lassen? Nichts, was Rettung verspräche, nichts als heller, weißer und grauer Fels, harter, spitzer Stein, der meinen Körper in tausend Stücke zerfetzen wird. Ich spüre die eisige Luft und fühle bald nichts mehr - nichts außer dumpfer Gleichgültigkeit und dunkler Leere. Hat das Leben mich bereits verlassen? Bin ich tot? Gestorben, bevor es ans eigentliche Sterben geht?

      „Es tut mir leid“, höre ich seine Stimme, „ich muss das tun!“ In seinen Worten ist kein Bedauern, nur die kalte Härte der Pflicht. Das Letzte, was er mir zu sagen hat, soll diese jämmerliche Lüge gewesen sein - es täte ihm leid?

      „Du Heuchler“, brülle ich, „widerwärtiger Lügner!“

      „Es kann zwischen Meister und Schülerin keine Liebe geben! Du weißt es! Und du weißt, dass man dafür geboren sein muss, hier zu leben. Du warst es nie und bist es nicht. Du gehörst nicht hierher. Es ist besser, wir beenden es - jetzt!“ Seine Stimme klingt wie eine Maschine, hart, mechanisch und rau. Nichts von Wärme, kein Zeichen von Mitgefühl, jene Eigenschaften, für die ich Aquil liebe. Ich will seine verdammten Lügen nicht hören. Mein Gehirn weigert sich, diese Botschaft zu verarbeiten.

      Er kreist über der Schlucht, lässt sich hinauftragen, zieht mich mit sich. Ich klammere mich an seine Fänge. Dann schwingt er noch einmal kräftig, wird leichter und hebt sich erbarmungslos weiter nach oben. Mit jedem Ruck fühlt sich mein Körper an, als bekäme er das doppelte Gewicht. Es zerrt an meinen Armen, reißt mich auseinander. Das kann er nicht tun. „Bitte!“

      Noch einmal greife ich nach seinen Fängen, versuche, Festes in die Hand zu bekommen, irgendetwas, an dem ein Halten möglich ist. Meine klammen Hände versagen den Dienst. Ich rutsche ab, will schreien, doch der Schrei verlässt meinen Körper nicht, jenen Körper, der in wenigen Augenblicken zerstört auf dem felsigen Grund des Andante - Gebirges liegen wird. Ich lasse los.

      Noch sehe ich ihn, doch das Bild des Adlers über mir entfernt sich und wird schnell kleiner. Ich nehme Wolken wahr, die vorbeirasen und die grauen Steilwände des Gebirges, in denen ich oft geklettert war - den Vogel nicht mehr. Ich spreize Arme und Beine, versuche, etwas zu tun, das meinen Sturz bremst, spüre, wie die Luft an meinem Körper reißt, wie sie mir klatschend ins Gesicht schlägt. Ich schließe die Augen und falle, warte auf den Aufprall, darauf, dass mein Leben endet – hier, jetzt! Ich falle, falle, falle.

      Gedankenfetzen flimmern durch meinen Kopf, auch Sätze, die er mir irgendwann zugeworfen hatte, um mich zu lehren. Zu spät!

      „Willst du seine Botschaft begreifen, musst du zum Adler werden. Willst du wie einer fliegen, musst du der Adler sein!“ Der Adler sein? Dieser verdammte Vogel? Dieses grausame, Beute reißende Raubtier?

      Dann das Staccato der Erinnerungen - Ereignisse, Vergangenes. Ein ganzes Leben! Mein Leben in Bilderbrocken, verzweifelt erbrochen von meinem implodierenden Gedächtnis, dass im Angesicht des herannahenden Endes Szenen des Anfangs spielt, als wolle es beides grölend verhöhnen – das Beginnen und das Enden.

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