Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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mich das Entsetzen,

      Als ich in die nahe Kirche

      Wagte meinen Fuß zu setzen,

      Denn mich triebs mit mächtgem Drang,

      Aus der Seele tiefsten Tiefen,

      Als sie zu der Hora riefen,

      Hinzuknien an heilger Stätte,

      Zu der Göttlichen zu flehn,

      Nimmer konnt ich widerstehn.

      Wenn ein Lauscher mich erspähte?

      Voll von Feinden ist die Welt,

      Arglist hat auf allen Pfaden,

      Fromme Unschuld zu verraten,

      Ihr betrüglich Netz gestellt.

      Grauend hab ichs schon erfahren,

      Als ich aus des Klosters Hut

      In die fremden Menschenscharen

      Mich gewagt mit frevelm Mut.

      Dort bei jenes Festes Feier,

      Da der Fürst begraben ward,

      Mein Erkühnen büßt ich teuer,

      Nur ein Gott hat mich bewahrt –

      Da der Jüngling mir, der fremde,

      Nahte, mit dem Flammenauge,

      Und mit Blicken, die mich schreckten,

      Mir das Innerste durchzuckten,

      In das tiefste Herz mir schaute –

      Noch durchschauert kaltes Grauen,

      Da ichs denke, mir die Brust!

      Nimmer, nimmer, kann ich schauen

      In die Augen des Geliebten,

      Dieser stillen Schuld bewußt!

      Aufhorchend.

      Stimmen im Garten!

      Er ists, der Geliebte!

      Er selber! Jetzt täuschte

      Kein Blendwerk mein Ohr.

      Es naht, es vermehrt sich!

      In seine Arme!

      An seine Brust!

      Sie eilt mit ausgebreiteten Armen nach der Tiefe des Gartens, Don Cesar tritt ihr entgegen.

      Don Cesar. Beatrice. Der Chor.

      BEATRICE mit Schrecken zurückfliehend.

      Weh mir! Was seh ich!

      In demselben Augenblick tritt auch der Chor ein.

      DON CESAR.

      Holde Schönheit, fürchte nichts!

      Zu dem Chor.

      Der rauhe Anblick eurer Waffen schreckt

      Die zarte Jungfrau – Weicht zurück und bleibt

      In ehrerbietger Ferne!

      Zu Beatricen.

      Fürchte nichts!

      Die holde Scham, die Schönheit ist mir heilig.

      Der Chor hat sich zurückgezogen. Er tritt ihr näher und ergreift ihre Hand.

      Wo warst du? Welches Gottes Macht entrückte,

      Verbarg dich diese lange Zeit? Dich hab ich

      Gesucht, nach dir geforschet, wachend, träumend

      Warst du des Herzens einziges Gefühl,

      Seit ich bei jenem Leichenfest des Fürsten

      Wie eines Engels Lichterscheinung dich

      Zum erstenmal erblickte – Nicht verborgen

      Blieb dir die Macht, mit der du mich bezwangst.

      Der Blicke Feuer und der Lippe Stammeln,

      Die Hand, die in der deinen zitternd lag,

      Verriet sie dir – ein kühneres Geständnis

      Verbot des Ortes ernste Majestät.

      – Der Messe Hochamt rief mich zum Gebet,

      Und da ich von den Knieen jetzt erstanden,

      Die ersten Blicke schnell auf dich sich heften,

      Warst du aus meinen Augen weggerückt,

      Doch nachgezogen mit allmächtgen Zaubers Banden

      Hast du mein Herz mit allen seinen Kräften.

      Seit diesem Tage such ich rastlos dich,

      An aller Kirchen und Paläste Pforten,

      An allen offnen und verborgnen Orten,

      Wo sich die schöne Unschuld zeigen kann,

      Hab ich das Netz der Späher ausgebreitet,

      Doch meiner Mühe sah ich keine Frucht,

      Bis endlich heut, von einem Gott geleitet,

      Des Spähers glückbekrönte Wachsamkeit

      In dieser nächsten Kirche dich entdeckte.

      Hier macht Beatrice, welche in dieser ganzen Zeit zitternd und abgewandt gestanden, eine Bewegung des Schreckens.

      Ich habe dich wieder, und der Geist verlasse

      Eher die Glieder, eh ich von dir scheide!

      Und daß ich fest sogleich den Zufall fasse,

      Und mich verwahre vor des Dämons Neide,

      So red ich dich vor diesen Zeugen allen

      Als meine Gattin an und reiche dir

      Zum Pfande des die ritterliche Rechte.

      Er stellt sie dem Chor dar.

      Nicht forschen will ich, wer du bist –

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