Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve.... Friedrich Schiller

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Gesammelte Dramen: Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder • Die Jungfrau von Orleans • Die Räuber • Die Ve... - Friedrich Schiller

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Lionel! Ermorde mich

      Gleich hier, eh du zu Lionel mich sendest.

      ISABEAU zu den Soldaten.

      Gehorchet dem Befehle. Fort mit ihr!

      Geht ab.

      Sechster Auftritt

      Johanna. Soldaten.

      JOHANNA zu den Soldaten.

      Engländer, duldet nicht, daß ich lebendig

      Aus eurer Hand entkomme! Rächet euch!

      Zieht eure Schwerter, taucht sie mir ins Herz,

      Reißt mich entseelt zu eures Feldherrn Füßen!

      Denkt, daß ichs war, die eure Trefflichsten

      Getötet, die kein Mitleid mit euch trug,

      Die ganze Ströme engelländschen Bluts

      Vergossen, euren tapfern Heldensöhnen

      Den Tag der frohen Wiederkehr geraubt!

      Nehmt eine blutge Rache! Tötet mich!

      Ihr habt mich jetzt, nicht immer möchtet ihr

      So schwach mich sehn –

      ANFÜHRER DER SOLDATEN.

      Tut, was die Königin befahl!

      JOHANNA.

      Sollt ich

      Noch unglückselger werden als ich war!

      Furchtbare Heilge! deine Hand ist schwer!

      Hast du mich ganz aus deiner Huld verstoßen?

      Kein Gott erscheint, kein Engel zeigt sich mehr,

      Die Wunder ruhn, der Himmel ist verschlossen.

      Sie folgt den Soldaten. Das französische Lager.

      Siebenter Auftritt

      Dunois zwischen dem Erzbischof und Du Chatel.

      ERZBISCHOF.

      Bezwinget Euern finstern Unmut, Prinz!

      Kommt mit uns! Kehrt zurück zu Euerm König!

      Verlasset nicht die allgemeine Sache

      In diesem Augenblick, da wir aufs neu

      Bedränget, Eures Heldenarms bedürfen.

      DUNOIS.

      Warum sind wir bedrängt? Warum erhebt

      Der Feind sich wieder? Alles war getan,

      Frankreich war siegend und der Krieg geendigt.

      Die Retterin habt ihr verbannt, nun rettet

      Euch selbst! Ich aber will das Lager

      Nicht wieder sehen, wo sie nicht mehr ist.

      DU CHATEL.

      Nehmt bessern Rat an, Prinz. Entlaßt uns nicht

      Mit einer solchen Antwort!

      DUNOIS.

      Schweigt, Du Chatel!

      Ich hasse Euch, von Euch will ich nichts hören.

      Ihr seid es, der zuerst an ihr gezweifelt.

      ERZBISCHOF.

      Wer ward nicht irr an ihr und hätte nicht

      Gewankt an diesem unglückselgen Tage,

      Da alle Zeichen gegen sie bewiesen!

      Wir waren überrascht, betäubt, der Schlag

      Traf zu erschütternd unser Herz – Wer konnte

      In dieser Schreckensstunde prüfend wägen?

      Jetzt kehrt uns die Besonnenheit zurück,

      Wir sehn sie, wie sie unter uns gewandelt,

      Und keinen Tadel finden wir an ihr.

      Wir sind verwirrt – wir fürchten schweres Unrecht

      Getan zu haben. – Reue fühlt der König,

      Der Herzog klagt sich an, La Hire ist trostlos,

      Und jedes Herz hüllt sich in Trauer ein.

      DUNOIS.

      Sie eine Lügnerin! Wenn sich die Wahrheit

      Verkörpern will in sichtbarer Gestalt,

      So muß sie ihre Züge an sich tragen!

      Wenn Unschuld, Treue, Herzensreinigkeit

      Auf Erden irgend wohnt – auf ihren Lippen,

      In ihren klaren Augen muß sie wohnen!

      ERZBISCHOF.

      Der Himmel schlage durch ein Wunder sich

      Ins Mittel, und erleuchte dies Geheimnis,

      Das unser sterblich Auge nicht durchdringt –

      Doch wie sichs auch entwirren mag und lösen,

      Eins von den beiden haben wir verschuldet!

      Wir haben uns mit höllschen Zauberwaffen

      Verteidigt oder eine Heilige verbannt!

      Und beides ruft des Himmels Zorn und Strafen

      Herab auf dieses unglückselge Land!

      Achter Auftritt

      Ein Edelmann zu den Vorigen, hernach Raimond.

      EDELMANN.

      Ein junger Schäfer fragt nach deiner Hoheit,

      Er fodert dringend, mit dir selbst zu reden,

      Er komme, sagt er, von der Jungfrau –

      DUNOIS.

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