Wild Bill Hickok. Michael Franzen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wild Bill Hickok - Michael Franzen страница 5

Wild Bill Hickok - Michael Franzen

Скачать книгу

McCanles war der größte Schurke und Tyrann von ihnen allen und ein Aufschneider dazu (…) Er und seine Bande gehörten während des Kansas-Bürgerkrieges zu den Border Ruffians und es stimmt, dass sie zu den Konföderierten gehörten (…) Es war 1861, als ich eine Kompanie Kavallerie aus Fort Floyd als Kundschafter begleitete. Wir hatten die Grenze von Kansas überschritten und befanden uns nun im Süden von Nebraska. Eines Nachmittags verließ ich das Lager, um anschließend eine alte Freundin von mir, Mrs. Waltman, zu besuchen. Ich nahm lediglich einen Revolver mit und obgleich der Bürgerkrieg ausgebrochen war, glaubte ich nicht, dass ich die Waffe benötigen würde (…) Ich sah einige wilde Truthühner auf der Straße und schoss mir einen. Ich dachte bei mir, dass das Tier ein gutes Abendessen abgeben würde. Ich erreichte dann Mrs. Waltmans Haus (...) und betrat anschließend die Hütte durch den Vordereingang. Ich fragte Mrs. Waltman, wie es ihr ginge? Als sie mich bemerkte, wurde sie weiß wie ein Bettlaken und rief: 'Bist du das, Bill? Oh, Gott! Sie wollen dich töten!' Auf die Frage, wer mich töten wolle?, antwortete Mrs. Waltman: 'McCanles und seine Bande. Sie seien zu zehnt und ich hätte keinerlei Chance (…)' Doch es war zu spät, die Bande kam bereits die Straße hinauf (…) Ich lud meinen Revolver (...) als ich McCanles rufen hörte: 'Dort steht das Pferd von diesem Yankee Wild Bill. Er ist hier und wir werden ihm bei lebendigem Leibe die Haut abziehen', woraufhin ich bei mir dachte, dass ich diesen Raum nicht lebend verlassen würde (…) McCanles rief: 'Umstellt das Haus und gebt keine Gnade!' (…) Ich schaute mich im Zimmer um und entdeckte einen alten Hawkins-Riffle, der über dem Bett hing. Ich behielt die Tür im Auge und just in diesem Augenblick steckte McCanles seinen Kopf durch den Türrahmen. Als er das Gewehr in meiner Hand sah, sprang er schnell zurück. Ich rief: 'Komm herein und kämpfe mit mir, du feiger Hund!' (…) Er sprang mit angelegtem Gewehr in den Raum, aber er war nicht schnell genug gewesen. Meine Gewehrkugel traf ihn ins Herz und er fiel rückwärts hinaus.“

      Anschließend schilderte Hickok den weiteren Verlauf, wobei er nach eigenem Bekunden an diesem Tag wie ein Berserker gekämpft hatte und weiter:

      „Eins-zwei-drei-vier und vier Mann gingen zu Boden, doch das stoppte nicht den Rest der Bande (…) Zwei feuerten mit ihrer Schrotflinte auf mich (...) einen schlug ich mit der Faust nieder und dachte dabei: Für eine Zeit lang bist du außer Gefecht. Den zweiten schoss ich tot. Die anderen drei drückten mich auf das Bett. Ich kämpfte heftig und brach einem Mann den Arm (…) Bevor ich auf die Beine kam, erhielt ich einen Kolbenschlag auf die Brust und spürte, wie mir das Blut aus Mund und Nase lief. Ich wurde wütend und ich kann mich erinnern, wie ich ein Messer zu packen bekam (…) Ich war wild und ich stach um mich (...) bis ich wusste, dass alle tot waren. Ich blutete überall (...) Ich schleppte mich zum Brunnen und trank aus einem Eimer, dann fiel ich bewusstlos hin.“

      Rosa, „THE CALLED HIM WILD BILL“, S. 34-36

      Nichols schien überzeugt davon gewesen zu sein, dass diese Geschichte keinerlei Wahrheitsüberprüfung bedurfte, sie klang in seinen Augen zu überzeugend, als dass sie hätte frei erfunden sein können. Folgerichtig erschien im Februar 1867 ein Artikel mit Hickoks Version im „New Harper´s Magazine“ (Vol. XXXIV No. CCI), der seinen Ruf als Revolvermann eindrucksvoll ins Leben rief und seinen Namen auch bei den Menschen, die im Osten der USA lebten, berühmt machte. Hickoks Biograf J.W. Buel fand sich später sogar noch bemüßigt, dieses Ereignis weiter auszuschmücken und zu „vergrausamen“, indem er festhielt, dass Hickok von sieben Revolverkugeln, anstelle einer Schrotladung getroffen worden war und dass er durch den Kolbenschlag einen Schädelbruch erlitten hatte. Dazu kamen noch drei Messerschnitte und ein bis auf die Knochen aufgeschlitzter Unterarm hinzu. In einer Ergänzung dieser Biografie, die im Jahre 1882 veröffentlicht wurde, kamen auch noch eine aufgeschlitzte Wange und ein fast abgetrennter Stirnhautlappen hinzu, der Hickok während des Kampfes über die Augen gehangen und ihm somit die Sicht geraubt hatte. Kurz vor der Veröffentlichung des Artikels durch das „Harper's New Monthly Magazine“, schrieb der in Springfield ansässige „Weekly Missouri Patriot“ am 31. Januar 1867 kritisch:

      „Wir müssen leider sagen, dass die anschauliche Erzählung über den schrecklichen Kampf bei Mrs. Waltman, bei dem Wild Bill völlig auf sich alleine gestellt, den Bandenführer McKandless und zehn seiner Männer getötet hatte (...) nur wenig zuverlässig erscheint. Die Fakten, die sich über diesen Kampf zusammentragen lassen, besagen, dass (...) Wild Bill einen McKandless und zwei weitere Männer getötet hatte, die ihn angegriffen hatten. Aus diesem kleinen Rinnsal wurde mit den Tagen, Wochen und Monaten ein großer geschichtshistorischer Strom, und wenn viele so salzig sind, wie dieser eine, so mag es nicht verwundern, wenn am Ende auch der Hauptstrom brackig wird (…) Wild Bill war niemals an dem von ihm geschilderten Ort, wie es uns der illustrierte Holzschnitt weiszumachen versucht (…) Wir müssen Bill wohl zu der Tatsache gratulieren, dass Bild und Geschichte wohl eher nicht der Wahrheit entsprechen.“

      Rosa, „THE CALLED HIM WILD BILL“, S.37

      Tatsächlich liefert dieser Artikel einen brauchbaren Hinweis darauf, was sich am besagten Tag im Juli 1861 auf der Rock Creek Station wirklich abgespielt und was am Ende zehn konföderierten Buschräubern das Leben gekostet haben soll. Kommen wir daher zu den annähernd wahren Geschehnissen, die im völligen Kontrast zu dem stehen, was uns Wild Bill mit seiner Darstellung der Dinge hier weiszumachen versucht hatte:

      David Colbert McCanles wurde am 30. November 1828 im Iredell County, North Carolina geboren. 1849 heiratete er Mary Green, die Tochter eines Nachbarn und ließ sich 1853 als Kandidat für die Wahl zum Deputy Sheriff des Watauga-Countys aufstellen, die er am Ende dann auch gewann. 1856 gewann er auch die Sheriffwahl, musste aber bald darauf Stadt und Land verlassen, weil er, sein Bruder James Alexander Leroy, als auch sein Amtsvorgänger Jack Horton angeblich illegal Steuergelder aus dem Stadtsäckel für sich abgezweigt haben sollen. Zusammen mit einer gewissen Sarah Shull, die auch als Sarah bzw. Kate Shell betitelt wurde, bestieg er einen Raddampfer, der ihn, wie einst Hickok vor ihm, 1859 auf dem Missouri westwärts bis nach Leavenworth brachte:

      „Sarah Shull kam zusammen mit sechs Männern in den Westen. Sie und McCanles blieben in Rock Creek, während die anderen weiter nach Colorado zogen (…) Sarah Shull wurde am 03. Oktober 1833 als Tochter von Philip Shull und seiner Frau Phoebe Ward im Watauga County geboren.“

      Rosa, „THE CALLED HIM WILD BILL“, S. 40

      Seinen ursprünglichen Plan, nach Colorado zu gehen, um dort nach Gold zu suchen, ließ David McCanles schnell wieder fallen, als er die Planwagen-Kolonnen und die enttäuschten Gesichter ihrer Besitzer sah, die ihm auf dem Weg nach dorthin entgegen rollten. Stattdessen erwarb er sich am Rock Creek in Nebraska von einem gewissen William N. Glenn eine kleine Ranch, die als Postkutschen- und Pony-Express-Station diente. Während des Sommers 1859 errichtete er auf der Ostseite des Rock Creek eine neue Ranch und bohrte einen Brunnen auf dem Anwesen. Während dieser Zeit lebte Sarah Shull auf der Original Ranch, die auch als Westside Ranch bekannt gewesen war.

      Zeitgenossen beschrieben David McCanles als einen bullig gebauten Mann, mit einem derben, eigenwilligen Humor, der nicht jedermanns Geschmack gewesen war. Rau und direkt in seiner Art hatte er, im Gegensatz zu Hickoks späteren Ausführungen, weder einen Menschen im Kampf getötet, noch jemanden aus dem Hinterhalt heraus gemeuchelt, geschweige denn, dass er jemals der Anführer irgendeiner Bande von Konföderierten gewesen war. Zwischen dem Juli und August 1859 jedenfalls war das neue zu Hause fertiggestellt und so schrieb er einen Brief an seinem Bruder James Alexander Leroy, in dem er ihn bat, ebenfalls nach Nebraska zu kommen. Am 20. September traf dieser dann schließlich zusammen mit David McCanles Ehefrau Mary Green, dem gemeinsamen Sohn William Monroe, dem Cousin James Woods und einem Waisenjungen namens Billy Hughes auf der Rock Creek Station ein, wo letzterer bald darauf an Typhus erkrankte und wenig später verstarb. Die allgemeine Wiedersehensfreude wurde jedoch deutlich dadurch getrübt, als Mrs. Green erfuhr, dass Sarah Shull auf dem anderen Teil des Anwesens lebte. David McCanles versuchte seine aufgebrachte Frau zu beruhigen, wobei er ihr zu erklären versuchte, dass zwischen ihm und

Скачать книгу