Seal Team 9. Sarah Glicker
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„Und jetzt will ich, dass du hier endlich sauber machst. Ich werde mich mit meinen Freunden treffen, schließlich hatte ich ja keine Ahnung, wann das Fräulein nach Hause kommt. Ich weiß nicht, wann ich wieder hier sein werde, allerdings solltest du dir nicht zu viel Zeit lassen.“
Mit diesen Worten greift er nach meinem Arm, umklammert ihn so fest, dass ich vor Schmerzen das Gesicht verziehe, und zieht mich so schnell zur Seite, dass ich das Gleichgewicht verliere und gegen den Esstisch pralle.
Ein scharfer Schmerz durchfährt meinen Körper und ich bin mir sicher, dass es eine dicke Prellung geben wird.
In diesem Moment kann ich die Tränen nicht mehr für mich behalten. Ungehindert laufen sie mir über das Gesicht, während er mir einen abfälligen Blick zuwirft und dann verschwindet.
Weinend und alleine bleibe ich zurück.
Nicht zum ersten Mal wird mir bewusst, dass es nicht das ist, was ich mir für meine Zukunft wünsche. Ich habe schon immer davon geträumt, einen Mann zu finden, den ich liebe und der mich liebt. Ich wollte eine glückliche Partnerschaft und Ehe führen, mich darauf freuen, nach Hause zu kommen. Dass genau das bei uns nicht der Fall ist, ist für jeden erkennbar. Egal, ob man uns kennt oder nicht.
Doch ich kann mich nicht von ihm trennen. Es gibt einige Gründe, wieso das der Fall ist.
Da mir bewusst ist, dass es mich jetzt jedoch nicht weiterbringt, fange ich mit dem Putzen an.
3
Riley
„Ich dachte schon, dass du überhaupt nicht mehr kommst. Wir werden noch zu spät zum Dienst erscheinen“, begrüßt mich Caiden, als ich ihn zwei Tage später abhole. Dabei wirft er mir einen strengen Blick zu, was mich allerdings nicht beeindruckt. „Du weißt, was wir dann machen müssen.“
„Wie wäre es, wenn du endlich deinen Wagen reparieren lässt? Dann müsstest du nicht mehr auf mich oder einen der anderen warten“, schlage ich ihm vor und spiele damit auf den Grund dafür an, wieso ich ihn abholen muss. „Der steht schon seit einer Ewigkeit in der Werkstatt“, erinnere ich ihn, obwohl ich mir sicher bin, dass er das eigentlich genau weiß.
„Ich gebe zu, dass er dort schon länger steht, als ich es eigentlich geplant habe. Und ich glaube, die Mechaniker sind auch nicht davon ausgegangen. Allerdings habe ich erst gestern mit ihnen telefoniert. Leider dauert es noch ein wenig, bis er fertig ist. Anscheinend brauchen sie noch ein wenig, bis ein Ersatzteil da ist“, knurrt Caiden und verzieht dabei das Gesicht, sodass ich lachen muss.
Ich weiß, wie sehr es ihn stört, wenn er von anderen abhängig ist. Für eine Woche, wie es am Anfang noch hieß, hat er die Arschbacken zusammengekniffen, doch mittlerweile geht es ihm wahrscheinlich noch mehr gegen den Strich, als mir. Dabei bin ich derjenige, der jeden Tag zweimal einen riesigen Umweg fahren muss.
„Dann solltest du dir vielleicht überlegen, ob es nicht doch an der Zeit ist, dir ein neues Auto zu holen.“
„Vergiss es“, fährt er mich sofort an. Gleichzeitig sieht er mich geschockt an. Ein wenig macht er den Eindruck auf mich, als würde er mich fragen wollen, ob ich sie noch alle habe. „Der Wagen wird irgendwann einmal ein Vermögen wert sein.“
Als ich an der nächsten roten Ampel stehen bleibe, drehe ich mich kurz in seine Richtung und ziehe meine Augenbrauen skeptisch ein Stück nach oben.
„Bis dahin wirst du aber noch viele Einsätze hinter dich bringen“, prophezeie ich ihm. „Und wahrscheinlich wirst du dann ein Vermögen in ihn gesteckt haben.“
Die letzten Worte kann ich einfach nicht für mich behalten. Caiden geht allerdings nicht näher darauf ein. Allerdings kann er es sich nicht verkneifen, mir noch einen bösen Blick zuzuwerfen, sodass ich lachen muss.
„Das meinst aber auch nur du“, stellt er schließlich doch noch fest.
„Wir werden sehen“, gebe ich nur in einem verschwörerischen Ton zurück.
Ich habe eindeutig keine Lust, mich ihm zu streiten. Und schon gar nicht wegen des Schrotthaufens, den er als Auto bezeichnet. Die Wahrheit sieht nämlich so aus, dass der Wagen schon öfter in der Werkstatt stand, seitdem er ihn hat, als das er ihn wirklich gefahren ist. Das ist ihm auch durchaus bewusst. Allerdings will er davon nichts hören.
In diesem Teil erinnert er mich an ein kleines Kind. Caiden lebt in seiner eigenen Blase und in der ist der alte Ford das perfekte Auto für ihn ist.
Und das nur, weil sein Vater früher auch so einen hatte.
Diese Dinge behalte ich jedoch für mich, da Caiden das sicherlich auch bewusst ist. Zumindest sagt mir das sein Gesichtsausdruck, den er jetzt aufgesetzt hat.
Die Fahrt von ihm bis zum Stützpunkt dauert eine halbe Ewigkeit. Jede Ampel, die sich auf unserem Weg befindet, ist rot. Und damit meine ich wirklich jede. Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich möglich ist.
Es wäre einfacher gewesen, wenn er zu mir gekommen wäre, doch auch das habe ich ihm schon ein paar Mal gesagt. Vor diesem Hintergrund muss er sich nicht wundern, wenn wir wirklich zu spät kommen.
Als ich jedoch endlich langsam auf den Parkplatz fahre, ist es erst viertel vor zwölf, sodass wir noch ein paar Minuten Zeit haben, bis wir zum Dienst antreten müssen.
Direkt neben dem Parkplatz befindet sich unser Hauptquartier, sodass wir es nicht weit haben. Nachdem ich einen leeren Platz gefunden habe, bleibe ich dort stehen und steige dann aus.
Ich habe mich aber noch keinen Schritt von meinem Wagen entfernt, als ich überrascht mitten in der Bewegung innehalte. Während ich das Auto abschließe und den Schlüssel in meiner Hosentasche verschwinden lasse, sehe ich in die Richtung, in der sich die Person befindet, mit der ich hier eindeutig nicht gerechnet habe. Um genau zu sein bin ich überhaupt nicht davon ausgegangen, dass sie mir noch einmal über den Weg läuft.
Das hätten aber wohl die meisten nicht gedacht.
„Ist alles in Ordnung?“, erkundigt sich Brady, nachdem er seinen Wagen ebenfalls verlassen hat.
Ich habe überhaupt nicht mitbekommen, dass er neben mir stehen geblieben ist, so sehr war ich auf sie konzentriert. Und auch jetzt reiße ich meinen Blick nicht von ihr los.
„Ja, alles super“, erwidere ich nur.
„Bist du dir sicher? Ein wenig siehst du so aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.“
Mir ist klar, dass er sich einen Spaß daraus macht, doch gerade ist mir das egal.
Mein Blick klebt an Joy fest, die nur einige Schritte von mir entfernt steht und sich gerade angeregt mit einer anderen Frau unterhält, sodass sie mich anscheinend noch nicht entdeckt hat. Ich nutze die Gelegenheit und sehe sie genauer an.
Dabei nehme ich die zahlreichen Verletzungen wahr, die sich an ihrem Körper befinden.
Blaue Flecke, Schürfwunden, Kratzer.
Auf den ersten Blick scheint