Zurück ins Schlaraffenland - Deutschland. Jürgen Heller
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Ungeachtet der aufkommenden finanziellen Last durch die Behandlung. Denn ohne Krankenversicherung konnte eine Krankheit wie Krebs in Kürze eine finanzielle Herausforderung sein die so nicht mehr zu bewältigen gewesen wäre.
Als Beispiel meine Frau erhielt während der Anfangstherapie Medikamente wobei eine bestimmte Tablette schon $50 kostete und diese war täglich notwendig.
Den Rest können Sie sich selber ausrechnen.
Aber was nutzt es das zu tun was der Deutsche an dieser Stelle und tagtäglich am liebsten tut – JAMMERN?
Wir mussten eine Entscheidung treffen und mit ihr jegliche Konsequenz übernehmen wobei die geringste Konsequenz die Ausweisung gewesen wäre, die schlimmste der Tod.
Ich erinnere mich noch genau an den Abend als meine Frau wieder ihre regelmäßige Bestrahlung hatte. Sie kam gerade von der 1.5 Std. Autofahrt aus Toronto zurück.
Ich war zu Hause und hatte mich um unsere Kinder gekümmert. Am Nachmittag hatte mich gerade der Hausmakler angerufen, er hatte einen Käufer für unser Haus gefunden in dem wir erst wenige Monate wohnten.
Er wollte eigentlich noch heute Abend bei uns vorbeikommen und das Kaufangebot vorlegen bzw. uns den Vertrag unterschreiben lassen.
Wir waren selber überrascht das dies jetzt schon alles gewesen sein sollte. Jetzt wo wir gerade ein neues Haus gekauft hatten in unserem 2. Jahr in Kanada und wo doch alles so fantastisch gestartet war.
Innerlich hatten wir gehofft das das Haus zunächst keinen Käufer finden würde. Die Krankheitsbehandlung positiv und damit alles zum Guten verlaufen würde.
Tja, aber damit war uns doch die Entscheidung abgenommen – Abrechen – Aufhören – Zurück gehen nach Deutschland?
Also sollte es dies gewesen sein?
Nun als wir so auf dem Bett saßen fragte ich meine Frau wie ihre Entscheidung sei bzw. was wir tun sollten?
Das Angebot annehmen und unsere Sachen in wenigen Wochen packen und umziehen?
Sie sehen auch hier wieder, auswandern ist nicht, man zieht um egal was der Hintergrund des Umzuges ist.
Ich fragte meine Frau nach ihrer Entscheidung, denn ich muss gestehen das dies eine Situation war in der ich nicht meine Entscheidung in den Vordergrund stellen wollte.
Denn was wäre gewesen vor Ort zu bleiben und dann endete die Krankheit tödlich?
Eine Entscheidung die man hätte niemals wieder korrigieren können.
Also meine Frau und ich entschieden uns gemeinsam, Sie zuerst und ich stimmte zu - weitermachen.
Das heißt die Behandlung meiner Frau in Kanada fortzusetzen ebenso den Prozess der Antragstellung für die kanadische Staatsbürgerschaft oder zumindest versuchen eine Verlängerung unseres landed Immigration Status zu bekommen.
Damit wäre wenigstens die Behandlung über das Gesundheitssystem gesichert gewesen.
Natürlich war der Immobilienmakler über unseren Entschluss doch nicht zu verkaufen sehr verärgert denn seine Arbeit war damit umsonst.
Möchte an dieser Stelle anmerken, ein Immobilienmakler in Kanada erhält keinen Grundgehalt, ganz im Gegenteil er muss monatlich eine Gebühr an die Immobilienfirma zahlen der er angehörig ist, ähnlich einer Mitgliedschaft. Er lebt also nur von der Provision und diese bekommt er nur, wenn er Erfolge hat.
Um es an dieser Stelle kurz zu machen, wir lehnten das Kaufangebot ab und er bekam keine Provision.
Ich kann aber an dieser Stelle schon einmal vorwegnehmen, es entstand im Laufe der nächsten Jahre noch eine gute geschäftliche Beziehung mit diesem Makler denn er sollte noch einiges in Sachen Hauskauf und Verkauf an uns verdienen.
Das Blatt wendet sich
Also wir haben uns dann die nächsten Wochen und Monate auf die Behandlung fokussiert an der alles hing. Und immer im Hinterkopf Plan B, den Umzug, behalten falls doch alle Stricke reißen würden.
Und wo ein Wille ist da ist auch ein Weg denn Sie werden es nicht glauben die Behandlung verlief positiv und das Resultat des Krankheitsverlaufes war am Ende negativ.
Das heißt nach vielen Monaten verlief alles gut.
Bedeutete der Krebs war gestoppt, die Krankheit zunächst einmal besiegt und damit war der einzige negative Aspekt welcher unserer Immigrationsverlängerung bzw. unserer geplanten und schon beantragten Staatsbürgerschaft im Wege stand beseitigt.
Es hatte sich alles gelohnt und ich kann es mir nicht verkneifen an dieser Stelle wieder einmal zu sagen, Gelegenheiten kommen um Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.
Und diese kommen in Form von kleinen oder großen Herausforderungen.
Dieses Mal war es eine sehr große Herausforderung gewesen.
Aber nachdem diese Herausforderung gemeistert war, was sollte uns also noch abhalten von unserer Staatsbürgerschaft und unserer Zukunft in Kanada – NICHTS.
Jetzt brauchten wir nur noch das Thema „Wartezeit“ bzw. das Kriterium der Anwesenheit in Kanada zu erfüllen, d.h. entsprechend anwesend zu sein um die 3 Jahre im Land nach zu weisen und dies war nur noch ein kleiner Schritt.
In 2006 war es dann soweit und wir wurden kanadische Staatsbürger.
Um korrekt zu sein meine Frau, unser Sohn und ich wurden kanadische Staatsbürger. Denn unsere Tochter war es schon da Sie vor Ort also in Kanada geboren war.
Naja, ich sag dies so einfach natürlich mussten wir noch weitere Formalitäten mit der Bundesrepublik Deutschland abwickeln um den deutschen Pass nicht ablegen zu müssen bzw. unsere Beibehaltung der deutschen Staatsbürgerschaft zu haben.
All dies war aber nur noch Papierkram.
Aber es sollte sich lohnen diesen Papierkram zu machen denn was wir damals noch nicht wussten, dass wir eines Tages wieder eine Entscheidung treffen würden die da lauten würde nach Deutschland zu ziehen.
Nicht auswandern oder wieder einwandern – nein umziehen.
Aber dies steht auf einem anderen Blatt und was uns dazu bewegen würde kommt auch noch an späterer Stelle in diesem Buch.
Ach was vielleicht noch interessant ist zu erwähnen bezüglich Beibehaltung der deutschen Staatsbürgerschaft?
Sie lesen bestimmt immer wieder was die Medien und Politik beschreiben, diskutieren und vorschlagen zum Thema doppelte Staatsbürgerschaft.
Diese soll nicht möglich sein bzw. aufgehoben werden und Bürger mit 2 Staatsbürgerschaften sollen sich für eine entscheiden.
Wie