Ut oler Welt - Volksmärchen, Sagen, Volkslieder und Reime - 150 Seiten. Вильгельм Буш
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und that, als ob er noch etwas Eiliges zu bestellen
hätte. »Ich muß jetzt fort,« sagte er, »Adieu, mein
Schatz, bis Morgen!« Damit ging er zur Thüre hinaus,
kam aber niemals wieder, so daß die arme Ilsabein
wieder warten und warten mußte; und wenn sie
noch nicht gestorben ist, dann wartet sie heute noch.
5. Gerdmann un Alheid.
Dar was äis en gante un en goos, un de gante häit
Gerdmann un de goos häit Alheid, de beiden güngen
in der harwesttit te hope henut up dat stoppelfeeld un
föngen dar täo fräten an. Gerdmann, ans de kläukeste,
bleef jümmer up den hogen rüggen van'n stücke, wo
häi säen könne, wat rund ümme her passiren döe, de
goos Alheid fratt awerst in der däipen fore hendal, dar
stünnen de besten greunen spiere, denn dat wäit'n
woll, dat et dar jümmer natt is, un wenn emeihet
werd, säo kann'n ok mit der seessen nich orntliken
heninraken. Et dure nich lange, säo maoke Gerdmann
up äis sinen hals säo lang un keek sick ümme. Do
sach häi, dat de voss ganz liseken langs in der fore
herdal sleek un der goos jümmer nöger kam. Do wolle
häi der goos beschäid seggen un räip:
»Alheid!
Sühst du nich, wat dar in der fore geit?«
De goos bleef awerst jümmer mit fräten värtüge un
antwore nix ans:
»Tatterattatt, tatterattatt!
Ette wat, ette wat!«
un meene, Gerdmann schölle fräten un dat kören
laten.
De voss, de sick mitterwile dal eduked harre, kam
nu weer nöger un nöger. Do räip Gerdmann täon
twäiten male:
»Alheid!
Sühst du nich, wat dar in der fore geit?«
Awerst Alheid keek sick nich ümme un antwore nix
ans:
»Tatterattatt, tatterattatt!
Ette wat, ette wat!«
Dat schölle säo viäl häiten ans: kör hen, kör her! ek
säie nix! Mit dessen was de voss ganz dichte herbi
ekuomen; un Gerdmann räip täon drüdden male:
»Alheid!
Sühst du nich, wat dar in der fore geit?«
Un de goos antwore weer:
»Tatterattatt, tatterattatt!
Ette wat, ette wat!«
In densülbigen ogenblicke sprung de voss täo un
packe mine läiben goos bi'n hals. Do fong se an täo
schräin un räip: »Gerdmann, Gerdmann help mi doch!
Sühste nich, wo häi mi ritt, wo häi mi tüht?!«
»Recht di dat, recht di da–at!« räip Gerdmann,
breede sine flitke ut un streek aber dat feeld hen na
sinen dörpe hentäo.
Dat, min junge, is de geschichte van den kläoken
ganten Gerdmann un der dummen goos Alheid.
Gerdmann und Alheid
(hochdeutsch).
Gerdmann der Gante und Alheid die Gans gingen mal
in der Herbstzeit aufs Feld hinaus. Gerdmann, der
vorsichtige, blieb auf dem hohen Rücken des Ackers,
von wo er weit umher sehen konnte, während Alheid
in der tiefen Furche fraß, weil da die grünsten Spiere
standen. Als nun der Fuchs heran geschlichen kam,
rief Gerdmann warnend:
»Alheid,
sühste nich, wat dar in der fore geit?«
Doch Alheid schnatterte sorglos:
»tatterrattat!
ette wat, ette wat.«
Inzwischen schlich der Fuchs immer näher. Zweimal
noch vergebens erhob Gerdmann seine warnende
Stimme. Jetzt sprang der Fuchs zu und packte Alheid
beim Halse. Da schrie sie kläglich:
»Gerdmann, Gerdmann, sühste nich,
wo häi mi ritt, wo häi mi tüht?«
Aber Gerdmann rief:
»Recht di da–t, recht di da–t!«
breitete seine Fittiche aus und flog ins Dorf zurück.
6. Das harte Gelübde.
In einem wilden, wüsten Walde verirrte sich eine
Frau. Als nun die dunkle Nacht hereinbrach, überkam
die Frau eine große Angst, so daß sie seufzend
sprach: »Weh! Wie komme ich zu Haus! Wenn doch
wer käme und mir den Weg wiese aus dieser Wildnis!
« Da trat aus dem Gesträuch ein graues Männchen.
»Wenn du mir versprichst, Frau, was du jetzt
unter deinem Herzen trägst, so will ich dich hinausgeleiten,
daß du bald zu Hause bist.« Das versprach die
Frau in ihrer Angst, und als sie es versprochen hatte,