Yara und die Pferde. Edgar Wüpper

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Yara und die Pferde - Edgar Wüpper

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Pferden durchs Wasser. Sie schrien vor Freude und ritten immer weiter, bis sie nur noch winzige Punkte am Horizont waren. Schließlich waren sie ganz verschwunden. Alles war ruhig, die Stille tat richtig weh...

      Yara wirft sich im Bett hin und her. Sie ist plötzlich hellwach und hat total schlechte Laune. Eine halbe Stunde später schleicht sie in die Küche.

      Lisa guckt erstaunt. <Bist du aus dem Bett gefallen?> Als sie Yaras Gesicht sieht, runzelt sie die Stirn. <Was ist dir denn über die Leber gelaufen?>

      <Ich hab was Blödes geträumt.>

      <Willst du es nicht erzählen?>

      <Nee!> Yara geht zum Küchenschrank und holt die Dose mit Kakaopulver. Sie steckt zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster.

      <Hast du schon gefrühstückt?>

      <Klar, mit deinem Vater. Er muss doch noch eine Woche arbeiten, bevor er Urlaub bekommt. Ich geh mal in den Garten und gieße. Scheint wieder ein heißer Tag zu werden.>

      Yara sitzt einsam am Küchentisch und kaut auf ihrem Toast. Im Radio kommt einer ihrer Lieblingssongs. Das hebt etwas die Laune.

      Sie rückt den Stuhl nach hinten, steht auf und geht in ihr Zimmer. Auf dem Wecker springt der Zeiger auf genau acht Uhr. In einer Stunde ist sie mit Moni und Vivian im Freibad verabredet.

      Yara packt ihren Bikini, Sonnenöl und zwei Handtücher in den Lederrucksack, nimmt fünf Euro aus dem Portemonnaie und steckt sie in die Hosentasche. Den Badeanzug hat sie schon untergezogen.

      Sie wirft den Rucksack über die Schulter, geht auf die Terrasse und ruft: <Mama, ich fahre jetzt schon ins Schwimmbad. Tschüs!>

      Lisa stellt die Gießkanne ab und dreht sich um. <He, warte mal! Kommst du zum Mittagessen?>

      <Nee!> ruft Yara über die Schulter zurück und schiebt das Fahrrad auf den Hof.

      In gemütlichem Tempo fährt sie die Straße entlang. Die Sonne blinkt durch die Alleebäume. Ein paar Autos überholen sie. Yara biegt ab und nimmt die Abkürzung durch den Park.

      Die Luft ist weich und warm und streichelt ihr Gesicht. Sie fährt etwas schneller. Die schlechte Laune ist plötzlich wie vom Fahrtwind weggeblasen. Sie pfeift vor sich hin.

      An der Ecke Schwimmbadweg kommt ihr ein Junge mit einem Fußball unterm Arm entgegen. Es ist Rudi, der in ihre Klasse geht. <Wo willste denn hin?>, fragt er.

      <Ins Schwimmbad. Mit Moni und Vivian>, ruft sie im Vorbeifahren.

      <Wir bolzen ein bisschen. Dann kommen wir auch und ärgern euch>, brüllt er lachend hinter ihr her.

      <Idiot>, murmelt Yara. <Wer wohl wen ärgert!>

      Dann ist sie beim Schwimmbad angekommen, schiebt das Fahrrad in den Ständer und schließt es ab. An der Kasse ist noch nicht viel los. Yara geht zu ihrem Stammplatz gleich neben dem Sprungturm und breitet das Handtuch auf dem Rasen aus. Schnell zieht sie T-Shirt und Jeans aus und hechtet mit einem Kopfsprung ins Wasser. Noch ist das Wasser schön kühl und das Becken ziemlich leer. Gut zum Trainieren. Sie schwimmt ein paar Bahnen. Plötzlich sieht sie neben sich ein bekanntes Gesicht. Ach du Schreck, schießt es ihr durch den Kopf. Die Riedinger, ihre Deutschlehrerin!

      <Hallo Yara! Na, fährst du denn nicht weg in den Ferien?>

      <Doch, Frau Riedinger, nächste Woche in das Zeltlager vom Sportbund.> Schnell macht sie eine Wende und krault wieder zurück.

      Als sie aus dem Becken klettert, sieht sie Vivian und Moni über die Liegewiese kommen.

      Yara trocknet sich etwas ab und schaut den beiden erwartungsvoll entgegen. Beide machen ziemlich unglückliche Gesichter.

      <He, was ist denn mit euch los?> fragt Yara fröhlich.

      Die zwei sagen gar nichts und hocken sich auf den Rasen.

      <Nun sagt schon. Ist was passiert?>

      Moni nickt und guckt auf den Boden.

      Vivian holt tief Luft und sagt: <Du...>

      <Was denn?> fragt Yara ungeduldig und runzelt die Stirn.

      <Wir können nicht ins Zeltlager mitfahren>, stößt Vivian schnell heraus.

      Yara reißt ungläubig die Augen auf. <Spinnt ihr?> schreit sie. <Das könnt ihr doch nicht machen!>

      <Wir können nicht mit>, wiederholt Moni leise. <Unsere Pferde...>

      Yara schießen Tränen in die Augen. Sie brüllt: <Immer eure Scheißpferde. Die versauen alles, einfach alles. Ich hasse euch!>

      <Was sollen wir denn machen?>, sagt Vivian fast tonlos. <Wir...>

      Aber Yara ist schon aufgesprungen, rafft ihre Sachen zusammen und läuft weg.

      Draußen vorm Schwimmbad schließt sie mit zittrigen Händen das Fahrradschloss auf, klemmt die Sachen auf den Gepäckträger und rast los. Durch den Schleier von Tränen sieht sie kaum etwas. Nur weg von hier.

      Einem Auto nimmt sie die Vorfahrt und hört kaum das wütende Hupen und Schimpfen des Fahrers.

      Im Eiltempo rast sie durch den Park.

      Zu Hause lässt sie das Fahrrad vor der Haustür an die Mauer fallen, reißt ihre Sachen vom Gepäckträger und klingelt Sturm.

      Lisa öffnet die Tür und starrt sie überrascht an. Ohne ein Wort zu sagen rennt Yara in ihr Zimmer, knallt den Rucksack in die Ecke und wirft sich aufs Bett. Sie vergräbt den Kopf im Kissen und hämmert mit den Fäusten auf die Matratze. Ein Weinkrampf schüttelt ihren Körper.

      Lisa steht in der Tür. <Was ist denn?>

      Als keine Antwort kommt, setzt sie sich auf den Bettrand und streichelt Yaras Rücken. Aber Yara schüttelt die Hand ab.

      Da geht Lisa aus dem Zimmer. <Ich bin in der Küche>, sagt sie. <Wenn du mich brauchst...>

      Langsam wird Yara ruhiger. Alle möglichen Gedanken schießen ihr durch den Kopf.

      <Das gibt Rache>, murmelt sie vor sich hin. Dann springt sie aus dem Bett. <Ihr seid nicht mehr meine Freundinnen. Nie mehr!>, schreit sie wütend. Das tut gut.

      Sie geht die Treppe runter in die Küche und setzt sich wortlos auf die Eckbank. Lisa steht mit dem Rücken zu ihr an der Arbeitsplatte und schneidet Gemüse.

      <Vivian und Moni fahren nicht mit ins Zeltlager>, sagt Yara.

      Lisa dreht sich um. <Und warum nicht?>

      <Dreimal darfst du raten>, giftet Yara. <Weil natürlich wieder mal irgendwas mit den süßen Pferdchen ist.>

      <Sind sie krank?>

      <Weiß ich nicht. Vielleicht. Mir reicht, dass Moni und Vivian nicht mitfahren. Ich bin gleich abgehauen, ehe sie mir so´ne

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