Der Berg bellt - Acht Pfoten auf dem Dach der Welt. Lucy Pebbles
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Berg bellt - Acht Pfoten auf dem Dach der Welt - Lucy Pebbles страница 5
„Wofür brauchst du Feuerholz?“ fragte die Stimme schließlich bedrohlich. „Willst du etwa meine Höhle in Brand stecken.“ Muffin schluckte, und plötzlich stand ein riesengroßer (echter) Bär mit riesengroßen Pranken vor ihm und funkelte ihn wild an.
„Ähm“, begann Muffin zitternd vor Angst, „Wir wollten keinen Haus…entschuldigung Höhlenfriedensbruch begehen“, erklärte er dann kleinlaut. „Darum sind wir auch fast schon wieder weg.“ Doch bevor sich Muffin aus der gefährlichen Bärenhöhle schleichen konnte, baute sich der zottelige Bewohner groß vor ihm auf.
„Wenn du mich fressen willst, dann mach es bitte schnell“, erklärte Muffin dann, während er ihm seinen Kopf hinhielt. Doch gerade als der Bär zupacken wollte, kam Arnold mit dem Brennholz in die Höhle. Und als er sah, dass das Ungetüm seinem großen Bruder an die Wäsche wollte, stürzte er sich ohne darüber nachzudenken auf den Bären und biss ihm ordentlich in die Brust.
„Aua!“ rief der Bär entsetzt. „Irgendwas hat mich gebissen.“ Und während er ein paar Bärentränchen vergoss, brüllte er Muffin an: „Ruf deinen gefährlichen Hund zurück, der beißt mir noch ein Loch in die Brust!“ Natürlich war das mit dem Zurückrufen gar nicht so einfach, schließlich hatte das in der Welpenschule noch nicht auf dem Stundenplan gestanden, trotzdem wollte Muffin wenigstens seinen guten Willen beweisen und sagte daher läppsch: „Aus, Arnold! Schluss, Arnold!“ Doch es half nichts, Arnold war so wütend darüber, wie der Bär mit Muffin umsprang, dass er nur noch fester zubiss. Der Bär wimmerte vor Schmerz. „Jetzt lass endlich den verdammten Bären los!“ fuhr Muffin ihn am Ende ärgerlich an und Arnold ließ daraufhin tatsächlich von seinem Opfer ab, das sich jetzt weinend in die hinterste Höhlenecke verkroch.
Stolz und fröhlich mit dem Schwanz wedelnd kam Arnold derweil zu Muffin.
„Das hast du gut gemacht“, lobte dieser den Kleinen, allerdings so leise, dass der wimmernde Bär es nicht hören konnte. Aber gerade als sie sich aus der Höhle schleichen wollten, überkam Muffin ein sonderbares Gefühl: Mitleid. „Vielleicht sollte ich doch noch kurz nachsehen wie’s Meister Petz geht“, sagte er dann, „und wenn ich Hilfe brauche, rufe ich dich halt einfach.“
Arnold börpste zustimmend, während Muffin sich vorsichtig dem Bären näherte.
„Was willst du noch von mir?“ fuhr dieser Muffin an. „Willst du mich etwa noch teeren und federn?“ – „Ähm…’tschuldigung“, erwiderte Muffin zaghaft. „Ich wollte nur nachsehen, ob ich helfen kann, schließlich war es mein Hund, der sie so Übel zugerichtet hat.“ Der Bär schwieg beleidigt. Nach einer Weile hielt er ihm aber die Tatze hin und sagte: „Gestatten, Yeti ist mein Name und ich bin ein wilder Schneebär aus den Bergen.“ – „Sehr angenehm, Herr Schneeyetibär“, versetzte Muffin freundlich, „ich bin der Muffin und ich bin ein wilder Wauzi aus Johanneskirchdorf.“
Kluges Geschwätz
„Was ist Yeti eigentlich für ein komischer Name?“ fragte Muffin vorsichtig, als er am Abend mit dem Schneebär und Arnold am Lagerfeuer in Yetis Höhle saß.
„Was ist Muffin für ein komischer Name?“ fragte der Bär ärgerlich zurück.
„Ähm“, begann Muffin verlegen, „also eigentlich ist Muffin ein ganz normaler Hundename“, und mit wichtiger Miene fügte er hinzu, „Muffin ist chinesisch und bedeutet: außergewöhnlich gutaussehender und saukluger Hund.“
Yeti begann lauthals zu Lachen und schlug sich dabei mit seinen Tatzen immer wieder auf die dicke Bären-Plauze. „Muffin ist chinesisch“, rief er dabei amüsiert und kugelte schließlich wie ein Verrückter in der Höhle herum. Fragend schaute Muffin Arnold an, der aber außer einem ‚Börps’ nichts dazu zu sagen hatte.
„Was ist so lustig?“ erkundigte sich Muffin irgendwann ärgerlich.
„Also erstens“, begann Yeti jetzt ernst, „ist Muffin amerikanisch und nicht chinesisch. Und zweitens bedeutet es: dicker, kleiner Hundekuchen.“ Arnold kicherte.
„Du bist wohl noch nie aus deinem langweiligen Bergnest ’rausgekommen, hä?“ fuhr Muffin den Schneebären an. „Sonst wüsstest du nämlich, dass Muffin ein chinesischer Ehrenname für tolle Hunde ist.“ – „Hunde sollen in China eine Delikatesse sein“, bemerkte Yeti.
„Du meinst sicher, dass Hunde in China nur Delikatessen fressen“, verbesserte ihn Muffin.
„Nein, ich meine, dass Chinesen Hunde mampfen!“ erwiderte der Bär.
„Der macht nur Spass“, sagte Muffin jetzt zu Arnold, der ihn entsetzt anglotzte.
„Ach so“, begann Yeti gereizt, „dann hat mein chinesischer Vetter wohl gelogen. Pass’ nur auf, dass der dich nicht in die Tatzen bekommt.“ – „Wie du meinst“, lenkte Muffin jetzt ein und zwinkerte Arnold zu. „China ist ja zum Glück weit weg.“ Der Yetibär schaute ihn prüfend an.
„China“, begann er dann ruhig, indem er mit seiner Pfote nach Norden zeigte, „ist gleich dahinten.“ – „Du bist ein richtiger Spaßvogel-Bär“, erwiderte Muffin lachend. „Dahinten ist Johanneskirchdorf, und das ist sicher nicht in China!“ – „Du hättest in der Hundeschule mal besser aufpassen sollen“, raunzte Yeti ihn an. „Das weiß doch jeder Welpe, dass der Himalaya in China ist.“ Nun war Muffin schon irritiert, schließlich hatte er ja nicht mal die Welpenschule geschafft. Hilflos blickte er zu Arnold: „Was sagst du denn dazu? Du bist doch unser Musterschüler.“ Arnold war nämlich schon in der zweiten Hundeklasse und nach Papas Angaben ganz besonders gelehrig. „Na los, Streber“, ermunterte Muffin den Neufundländer, „zeig’ dem dummen Zottelpelz doch mal, was du alles kannst.“ Natürlich hatte Arnold keinen blassen Schimmer, was Muffin von ihm wollte, dennoch wollte er nicht wie Doof dastehen. Und während ihn die beiden erwartungsfroh angafften, erhob er sich langsam zu seiner vollen Größe, stellte sich mitten in die Höhle und...jagte seinem Schwanz hinterher.
Muffin hielt sich die Pfötchen vor die Augen. ‚Ist das peinlich’, dachte er, ‚jetzt ist der schon so groß und benimmt sich immer noch wie ein Babywelpe.’
Der Schneebär schaute der lächerlichen Darbietung derweil äußerst beeindruckt zu. „Nun“, sagte er dann zu Muffin, als Arnold seine Nummer beendet hatte, „der scheint tatsächlich mehr auf dem Kasten zu haben als du.“
Ein fauler Schneebär
„Habt ihr was dagegen, wenn ich euch ein Stückchen begleite?“ fragte Yeti am nächsten Morgen, als Muffin und Arnold sich auf den Weg machen wollten.
„Meinetwegen“, knurrte Muffin verschlafen. Eigentlich war er ganz froh einen ortskundigen Begleiter zu haben, obwohl der Schneebär äußerst ungeschickt zu sein schien. Muffin hatte nämlich zufällig beobachtet, wie Yeti bei einem nächtlichen Geschäft, beinahe in eine Felsspalte gestürzt wäre. Dabei war er (mit heruntergelassenen Hosen!) mindestens 100 Pfötchen weit einen Berghang hinabgesaust, bevor er glücklicherweise noch rechtzeitig seinen Eispickel in den gefrorenen Boden rammen konnte. „Da hast du aber noch mal Glück gehabt“, hatte Muffin ihn erleichtert vor der Höhle empfangen, doch der Schneebär winkte nur lässig ab: „Das passiert mir ständig…und eigentlich ist’s auch ganz lustig.“ Glücklicherweise konnte Muffin gerade noch verhindern, dass Arnold ihm diese „lustige“ Rutschpartie nachmachte, da der Neufundländer bereits fröhlich (und mit heruntergelassenen Hosen!)