Mord im Dorf. Ann Bexhill

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Mord im Dorf - Ann Bexhill

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      Ann Bexhill

      Mord im Dorf

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       Impressum neobooks

      1

      Im Herzen des Saarlandes gibt es viele versteckte Winkel, Dörfer, die kaum jemand kennt, außer den Bewohnern. Biegt man, von der Autobahn A 6 etwa 23 Kilometer hinter Saarbrücken, in eine der unscheinbaren Landstraßen ein. Auf denen nie ein Tramper steht und wenn doch, sie ihn garantiert nicht mitnehmen würden, so unheimlich wie er aussieht, so gelangt man bald in eine unfreundlich aussehende aber ruhige Gegend, auf deren rechter Seite das Dorf West Bernburg liegt. Diese Siedlung blickt auf eine lange Tradition zurück. Während des 14. Jahrhunderts wurden die ersten Häuser von einem Bischof Helmar mit dem Hang Dörfer und Marktflecken im Saarland zu Gründen und Juwelen und kostbare Teppiche zu sammeln errichtet. Nicht von ihm persönlich natürlich von seinen Sklaven. Während des 30ig jährigen Krieges wurde der Ort von den kaiserlichen Truppen zerstört und nach dem Westfälischen Frieden mit neuen Gebäuden und Bauern bepflanzt. West Bernburg blieb immer was es war rau und treu daran konnte selbst Hitler nichts ändern, der diesem Flecken seines Malermeisters und seines Klempners und eines guten Tischlers beraubte, weil sie Juden waren und irgendetwas mit der jüdischen bolschewistischen Hochfinanz am Hut hatten. Naturgemäß hatte auch an diesem Dorf der Zahn der Zeit genagt, die Fassaden mancher herrschaftlicher Gebäude hatte Risse und die Farbe war von manchen Stellen einfach abgeblättert. Aber der Ort hatte seine Würde behalten 1971 sah es genauso aus wie 1880, würdevoll, unaufdringlich und voller ehrlicher Leute.

      Tantchen Agatha eine kleine runde Dame mit roten Apfelwangen hatte gerade den Kuchenteig fertig gerührt und zum Auskühlen auf den Tisch gestellt. Dann sah sie aus dem Fenster. Die Küche war das Herz des Hauses aus dem Küchenfenster zur Straße blicken machte ihr Spaß. Zu beobachten, wer wo ein- und ausging, alte Freunde zu begrüßen und mit den anderen Damen süffisante Bemerkungen darüber fallenzulassen, wer wieder sternhagelvoll war oder sich sonst wie daneben benommen hatte. Aber West Berndorf wirkte jetzt fast wie ausgestorben. Auf der Turmuhr der Kirche, die über den Dächern zu sehen ist, war es fünf vor 3 Uhr nachmittags. Ein Sturm aus Südwest kündigte sich an und ließ die Blattkronen der jungen Birkenbäume und Linden am Straßenrand schaukeln. Ab und zu fegte eine Windböe durch die Straße, wo er Papierfetzen über den Boden schleifte und mit den Ladenschildern klapperte. Es war ein Nachmittag Ende August und eine Gluthitze zum Krepieren kündigte ein schweres Gewitter an. Ab und zu jaulte der Vorbote des Sturms auf und schmetterte angekippte Fensterläden gegen die Mauern. Frau von Leysten unsere Nachbarin goss mit einer riesigen Gießkanne in den beiden Händen ihre Rosenbüsche am weißen Lattenzaun ab. Offenbar misstraute sie der alle 20 Minuten wiederholten Sturmwarnungen im Radio. Sie nickte mir zu, sie trug ein schwarzes Kleid und einen Strohhut. Ein gutgekleideter Mann lief vorbei, selbst von weitem merkte man, dass er einen in der Krone hatte, er war, unsicher auf den Beinen. Schwarzgrau gestreifte Hose weißes Hemd grüne Weste und eine schwarze Krawatte. Er hatte einen roten buschigen Schnurrbart und einen Glatzkopf, eine helle Gesichtsfarbe und vom Bier oder der Wut rot gezeichnete Wangen. »Hoher Wellengang heute«, bemerkte ich und steckte mir den Rührlöffel schnell in den Mund als Tante nicht hinsah. Sie ist der festen Überzeugung, dass der Verzehr von rohem Kuchenteig das reinste Gift für die Verdauung ist. Der Betrunkene schwankte davon, hielt sich ab und zu an einer Gaslaterne fest und durch das geöffnete Fenster drang sein Gesang des Schlagers an »der blauen Laterne«. Ich lachte, als der Mann den fruchtlosen Versuch unternahm, sich seine Zigarre mit feuchten Streichhölzern anzuzünden. Der Frühlingswind brauste auf und es begann ein grotesker Kampf zwischen dem Betrunkenen, seinem Regenmantel, den der Wind aufblähte wie einen Heißluftballon und seinem Tirolerhut, der von einer kleinen Windhose emporgerissen seine Freiheit in den Wolken suchte. Tantchen entschuldigte sich bei mir und beugte sich aus dem geöffneten Küchenfenster. Und schrie: »Schämen sie sich in Grund und Boden sie Säufer.« Dann drehte sie sich nach dem drolligen Auftritt von Heribert Freitag dem Ex Bürgermeisters von West Berndorf zu mir und erklärte, dass jeder, der Heribert Freitag um die Ecke bringen würde, der Welt eine große Freude bereite. Heribert Freitag war Bürgermeister bis 1945 gewesen nach 1950 hielt er es mit der CDU war aber trotzdem der unbeliebteste Mensch im Dorf geblieben. Seine verlorenes Machtgefühl kompensierte er mit Hochmut und Alkohol. Ich schüttelte den Kopf und sagte im Spaß: »Können wir nur hoffen, dass der alte Knabe nicht demnächst mit durchgeschnittener Kehle in seinem Blut liegen gefunden wird.« Tantchen lächelte und meinte: »Er ist ein aufgeblasenes altes Ekel. Kein Wunder, dass ihm seine Frau davongelaufen ist und die eigenen Kinder nichts mit ihm zu tun haben wollen.«

      »Sie hätte ihn stattdessen abmurksen sollen«, bemerkte ich. »Franz Singer! Ich dulde nicht, dass du in meinem Haus so leichtfertig von Mord sprichst.« Schimpfte sie, nachdem sie ihm eben noch selber die Pest an den Hals gewünscht hatte. »Tantchen erzählen tue ich es dir weil, ich doch weiß, dass du mich nie bei der Polente verpfeifen würdest.« Tantchen, für andere Frau Agatha Singer sah zu mir auf, »Du weißt es bestimmt noch nicht der Skandal, der uns droht!«, fragte sie. »Diesmal bin ich was Wissen abgelangt auf dem trockenen Tantchen was war los?« Sie seufzte band ihre Schürze ab und setzte sich zu mir an den Küchentisch. »Frau

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