Ein fast perfekter Sommer in St. Agnes. Bettina Reiter
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Kaum im Bett schlief Annie sofort ein, wurde aber irgendwann durch ein Geräusch munter. Es war fast stockfinster im Zimmer. Nur die Straßenlaternen des Dorfes waren schemenhaft durch die luftigen Vorhänge zu erkennen. Von unten erklang leises Murmeln. Da, schon wieder! Annie horchte angestrengt, bis ihr bewusst wurde, dass ihre Schwester im angrenzenden Zimmer weinte. Schnell sprang sie aus dem Bett, lief zu ihr hinüber und schaltete das Licht ein. Sandy lag im Bett, die Decke halb auf dem Boden. Das Haar war nass, als würde sie fürchterlich schwitzen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte sie Annie an und hielt sich die Hände an den Bauch. Immer wieder krümmte sie sich zusammen.
„Was ist mit dir?“, rief Annie aus, die sich hilflos fühlte. Gleichzeitig kroch Angst in ihr hoch.
„Mein Bauch tut so weh. Hol bitte Mom und Dad!“
Annie nickte und lief panisch nach unten, wo ihre Eltern nach wie vor mit der Clique im Wohnzimmer zusammensaßen. Kaum zu Ende gesprochen hasteten ihre Mom und ihr Dad nach oben. Annies Grandpa folgte ihnen. Dann ging alles ganz schnell. Im Nu war ein Krankenwagen da. Zeitgleich verließ die Clique das Haus. Kurz danach brachen ihre Eltern zum Krankenhaus auf. Nur Annies Großvater blieb da, an den sich Annie die ganze Zeit über weinend klammerte. Irgendwann schlief sie schließlich erschöpft an seiner Brust ein. Bis sie neuerlich aus dem Schlaf gerissen wurde. Als Erstes nahm sie den schnellen Herzschlag ihres Grandpas wahr, der in ihrem Ohr pulsierte. Seine Arme, die sie förmlich an ihn pressten. Das schnelle Atmen, als bekäme er kaum Luft. Annie löste sich von ihm und bemerkte ihre Mom, die am Türrahmen lehnte. Wachsbleich und weinend. Ihr Dad stand daneben. Mit rotgeweinten Augen. Er hob die Hand, als ob er ihre Mutter streicheln wollte. Sie machte eine abwehrende Geste, bevor sie schluchzend nach oben lief …
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