Dunkle Seele Liebe. Fe Mars
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Später, als alles vorbei war, dachte ich noch oft an diesen Moment, an Justins Blick und die Unausweichlichkeit, mit der er mich traf. Ich überlegte mir oft, was gewesen wäre, wenn ich irgendetwas anders gemacht, anders entschieden hätte, wenn ich unsere Geschichte an irgendeinem Punkt abgebrochen hätte oder an welchem Punkt ich noch zurückgekonnt hätte. Ich stellte immer wieder fest, dass es schon im Augenblick dieses Blicks für ein Zurück zu spät war.
„Ich, also …“, begann er im gleichen Moment in dem ich sagte: „Also, vorhin …“ Wir verstummten beide.
„Was wolltest du …“ – „Es war …“, begannen wir noch einmal fast gleichzeitig. Zum Glück rief Lia vom Herd aus dazwischen: „So, die Spaghetti sind gleich fertig!“
Justin sprang auf. „Mir fällt gerade ein, ich habe Valentina versprochen ... Danke für die Einladung, aber leider …“
„Schon gut, Justin, nächstes Mal “, lächelte Lia und ich hätte sie dafür umarmen können, dass sie es jedem immer so leicht machte und den Dingen alles Komplizierte nahm.
„Aber wenn du danach Zeit hättest, Selina? Später?“ Seine Stimme klang rau. Nie gleich ja sagen, wenn ein Junge dich fragt, ob du mit ihm ausgehen willst, klang von irgendwoher das Näseln meiner Großmutter. Jungen mögen Mädchen, die sich rar machen, Selina.
„Gern“, hörte ich mich sagen, „später“, und musste lächeln.
*
Er: Es war die größte Qual gewesen, von ihr fort zu sein. Er hatte gedacht, es wäre gut, nach Mailand zu fahren, dann könnte er vergessen … Stattdessen hatte er jede wache Minute an sie gedacht. Was geschah hier? Vielleicht sollte er besser mit Valentina sprechen, aber er war sich nicht sicher, ob er Worte für das Ganze fand. Dazu hätte er es erst einmal verstehen müssen.
Und dann heute … Plötzlich hatte sie vor ihm gestanden und er war … hilflos gewesen. Er kannte das nicht, er war nie hilflos, war immer in Kontrolle. Sonst.
Er hatte sich benommen wie ein kompletter Idiot. Oder? Er war sich nicht sicher, ob sie … Doch! Eigentlich war er sich sicher. Sie wäre sonst nicht so ausgerastet. Beeindruckend. Sie hatte Feuer gesprüht. Und er hätte sie am liebsten einfach in seine Arme gezogen. Er hatte dann nicht mehr gewagt, sie anzusehen. Dachte, sie könnte das bestimmt alles in seinem Blick lesen. Musste das lesen. Und plötzlich dachte er: Wenn ich ihr jetzt in die Augen sehe, dann bin ich verloren, für den Rest meines Lebens verloren.
Und dann hatte er ihr doch in die Augen geblickt und, ja …
Sie wollte es verbergen, aber er hatte die Sehnsucht in ihrer Stimme gehört - wie eine Resonanz seiner eigenen.
Nachher trafen sie sich. Wie hatte er das nur tun können? Sie einfach zu fragen! Er wusste doch, dass es gefährlich für sie war. Aber er hatte nicht anders gekonnt. Eigentlich sollte er jetzt seine Taschen nehmen, die sowieso noch gepackt waren, und verschwinden. Für lange. Er sollte sie nicht treffen – und trotzdem würde er es tun. Es ging nicht anders. Was immer daraus wurde.
*
Ich probierte meinen gesamten Bestand an Kleidern durch, um dann doch wieder in meiner üblichen Jeans zu landen. Mit den Haaren ging es mir ähnlich und Lias Lippenstift wischte ich mir schließlich auch wieder ab. Ich war froh, dass sie nach dem Essen ins Atelier gegangen war und das alles nicht mitbekam. Zusammen mit den Schmetterlingen in meinem Bauch flatterte ich durch die Räume.
Endlich läutete es an der Tür. Ich atmete tief durch, bevor ich öffnete. Justin. Er strahlte. Er sah unbesiegbar aus. Und er nahm mich bei der Hand, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Rizzi rannte im Garten Kreise um uns. Wir gingen los, ziellos durch die Straßen.
Irgendwann waren wir bei der Spanischen Treppe, erklommen die Stufen. Über eine Mauer war schwarz ein Graffiti gesprüht: La notte è nostra! Die Nacht gehört uns!
Oben angekommen stützten wir uns auf die Brüstung, blickten über die Lichter der Stadt. Mich fröstelte und Justin legte mir einen Arm um die Schultern, zog mich an sich und lehnte ganz leicht seine Wange an mein Haar. Ich spürte seine Wärme, seinen Duft nach frischem Laub, harziger Baumrinde und Sonne.
Die Straßen leerten sich und wir konnten das Poltern hören, mit denen unten am Platz das Gitter zum U-Bahn Eingang zurasselte. Wir schlenderten weiter durch kleine Gassen, vorbei an vereinzelten Bars, aber wir gingen nicht hinein in die künstliche Helligkeit. Wir blieben in der Nacht, als gäbe es nichts und niemanden auf der Welt als uns.
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