Selfie. Michael Beilharz

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Selfie - Michael Beilharz

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bist du schuld?«, wollte Jantina wis­sen.

      »Wenn ich schnell genug zu dir gekommen wäre, dann könnte eine der drei Frauen vielleicht noch leben. Aber ich wollte alles alleine hinbekommen. Ich hab Scheiße ge­baut. Wie hätte ich denn das alles erklären sollen, ich wollte nicht auffliegen und …«

      »Auffliegen? Womit denn?«, hakte die Staats­anwältin nach.

      »Scheiße! Verdammte Scheiße! Ich bin so ein gottverdammtes Arschloch!«

      »Malte, so kommen wir nicht weiter. Wenn ich dir helfen soll, dann musst du dich konzen­trieren und dich beruhigen. Schaffst du das?«

      »Weiß nich’ …«

      »Wie wäre es, wenn ich dir erst einmal Fragen stelle? Ich bin richtig gut im Fragenstellen. Ist mein Job!«

      Malte hob seinen Kopf und schaute Jantina mit tränengefüllten, roten Augen an: »Könnte ich vorher einen Kaffee bekommen? Schwarz?«

      »Klar kannst du einen Kaffee bekommen, ich hole dir einen.«

      »Danke.«

      Jantina Alfering ging kurz aus ihrem Büro und holte für Malte und sich selbst einen Kaffee, beide schwarz.

      Wieder zurück, reichte sie Malte seine Tasse. Malte saß immer noch auf dem Boden und an die Wand gelehnt; er nahm die Tasse, be­dankte sich und stellte sie neben sich auf den Boden.

      »Möchtest du dich nicht an den Schreibtisch setzen?«, fragte Jantina.

      »Im Moment nicht, danke.«

      »Muss auch nicht sein. Es ist ein wenig ungewöhnlich, aber nicht gegen das Gesetz!«

      Als Jantina keine Regung bei Malte feststellen konnte, fügte sie hinzu: »Das sollte ein Witz sein …« Und mit fragenden, weit geöffneten Augen schaute sie Malte an.

      »Oh, ein Witz. Verzeih bitte, mir ist nicht sonderlich zum Lachen oder so.«

      »O. K., keine Sache! Malte, wir machen es so: Ich will dir zeigen, dass ich dich ernst nehme und dem, was du mir zu sagen hast, die Aufmerksamkeit und Professionalität ent­gegenbringe, die mein Amt verlangt. Daher möchte ich unser Interview offiziell auf­zeichnen und es später als Protokoll abtippen lassen. Ist das o. k. für dich?«

      Malte zeigte keine Regung, er saß immer noch mit gesenktem Kopf auf dem Boden an der Wand.

      »Malte? Hast du mich verstanden?«

      »Ja … was ist mit Dingen, mit denen ich mich selbst in die Pfanne hauen würde?«

      »Du meinst, wenn du dich mit Aussagen selbst belasten würdest?«

      »Das meine ich.«

      »Das musst du nicht … und solltest du auch nicht!«

      »Hmm … dann sollte ich wohl besser auf­passen, was?«

      »Ja. Wenn du so weit bist, können wir an­fangen.«

      »Wir können …«

      »Noch eins, Malte: Das alles ist kein Spiel! Wenn ich dir helfen soll, muss ich dir glauben können, und um dir glauben zu können, musst du mir die Wahrheit sagen. Ich werde Deine Aussage überprüfen, d. h., ich werde Details verifizieren. Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen, wird es für mich schwer werden, dir zu glauben und in der Konsequenz … dir zu helfen. Hast du das verstanden?«

      »Klar und deutlich.«

      »Dann hätte ich noch gerne deinen Personal­ausweis. Du weißt schon … Formalitäten.«

      Malte gab ihr seinen Personalausweis.

      Die Staatsanwältin Jantina Alfering nahm ihr Smartphone, das auf ihrem Schreibtisch lag, wählte eine App, ging um den Tisch herum, setzte sich gegenüber von Malte auf einen Stuhl, zog einen kleinen runden Tisch heran, legte das Smartphone darauf und sagte: »Heute ist Donnerstag, der 12. November 2015. Es ist 10 Uhr. Die anwesenden Personen sind Staatsanwältin Jantina Alfering und … Bitte nennen Sie mir Ihren voll­ständigen Namen …«

      »Malte Lichtermann.«

      »Sie sind geboren am?«

      »Am 14. Mai 1987.«

      »Alter?«

      »28.«

      »Wohnhaft?«

      »Schneewittchenweg 9 in Berlin-Malchow.«

      »Wie lange schon dort wohnhaft?«

      »Knappe sieben Jahre.«

      »Arbeiten Sie?«

      »Ja.«

      »Arbeitgeber?«

      »Planetarium Berlin, Munsterdamm 90.«

      »Als was arbeiten Sie dort?«

      »Offiziell bin ich der Assistent des Adminis­trators, aber eigentlich mache ich die ganze Arbeit. Der faule Sack drückt sich ständig vor …!«

      »… bitte nur auf die Fragen antworten.«

      »Ich bin in der IT angestellt.«

      »Verheiratet, ledig, geschieden, Kinder?«

      »Nein, ja, nein und nein.«

      »Herr Malte Lichtermann hat mir zuvor seinen Personalausweis gegeben, ich habe seine darauf überprüfbaren Angaben verifiziert. Sie stimmen überein.«

      Jantina unterbrach die Aufzeichnung und fragte Malte: »Wie geht es dir? Ist es immer noch o. k. für dich, dass wir alles aufzeich­nen?«

      »Ja, das ist in Ordnung. Ich habe aber immer noch Angst, dass wir zu viel Zeit damit vergeuden, aber … so ist es wohl das Beste.«

      »Weiter?«

      Malte nickte.

      Jantina setzte die Aufzeichnung fort.

      »Herr Lichtermann, Sie sind heute zu mir gekommen, nachdem Sie mich zunächst mit anonymen E-Mails kontaktiert hatten, in denen Sie mir mitteilten, dass Sie mich – ich zitiere: ›ausgesucht‹ hätten. Anmerkung: Kopien der E-Mails wird die Staatsanwalt­schaft Alfering der Akte hinzufügen. Herr Lichtermann, was meinten Sie mit ›ausge­sucht‹ und wieso sind Sie in der Lage, der Staatsanwaltschaft Alfering anonyme E-Mails zu schicken?« Jantina brannte darauf, endlich diese Frage stellen zu können.

      »Das ist einfach«, antwortete Malte gelang­weilt. »Durch ständiges Weiterleiten einer Mail in einem Anonymisierungsumfeld, dem soge­nannten Forwarding, werden Mails von Server zu Server geschickt. Bei jedem Weiterleiten werden die Mail-Metadaten, die sogenannten Header-Informationen, verändert. Die Infor­mationen, wer was über welche Adressen versendet hat, welchen Weg die Mail ge­nommen hat, über welchen Mail-Provider oder -server die Mail gelaufen ist usw., wird

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