Die Mops Monologe 2. Gerritje Krieger
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Ihr Eddie
4. Von Blümchen, Unkraut und anderen Garten-Dramen
Tag auch.
Hach, Frühling ist was Wunderbares, oder? Naja, gut: So richtig in die Gänge gekommen ist er bis jetzt noch nicht, und über die Nummer mit dem Schnee kurz vor Ostern wollen wir mal den gnädigen Mantel des Schweigens ausbreiten. Aber immerhin: Die Sonne lässt sich bei uns jetzt schon öfter blicken, auch wenn es immer noch ziemlich kalt ist, und in den nächsten Wochen, sagt der Wetterbericht, soll es langsam wärmer werden. Seit neulich alle die Uhren umgestellt haben, ist es auch endlich bis abends hell. Eigentlich seltsam, dass die Zweibeiner diese Uhren-Sache nicht viel öfter machen, oder? Ich meine: Wenn das doch mit ein bisschen Am-Zeiger-Drehen getan ist, wieso hocken dann im Winter alle freiwillig im Dunklen?
Aber Menschen haben ja ohnehin die seltsamsten Ideen und Angewohnheiten. Bei mir zu Hause zum Beispiel laufen schon die Vorbereitungen, damit es bald wieder in den Garten gehen kann. Frauchen scharrt schon mit den Füßen und hofft jeden Tag darauf, dass es dafür endlich warm genug wird.
So richtig verstehe ich sie da ja nicht. Klar, Garten ist super, keine Frage. Es gibt nichts Schöneres, als den Tag im Liegestuhl zu verbringen oder sich von der Sonne auf der Terrasse den Pelz wärmen zu lassen und das laue Lüftchen zu genießen. So nämlich verstehe ich die Sache mit dem Garten.
Frauchen dagegen liegt eigentlich fast nie im Liegestuhl: Sobald die Garten-Saison anfängt, ist sie permanent am schnippeln und zupfen, rennt von hier nach da und findet immer neue Aufgaben, die sie angeblich unbedingt erledigen muss.
Ich persönlich stelle mir das allein schon deshalb frustrierend vor, weil sie die allermeisten ihrer Arbeiten sowieso jedes Jahr von vorn anfängt. Rosen und Büsche beschneiden, Terrasse vom Moos befreien – all so ein Kram eben.
Immer noch nicht kapiert hab ich auch die Sache mit dem Zeug, das Frauchen „Unkraut“ nennt. Für mich persönlich ist Blume ja Blume. Wieso Frauchen sich über manche total freut und andere mit grimmiger Entschlossenheit aus den Beeten rupft, hat sich mir noch nie erschlossen.
Besonders spannend wird es immer dann, wenn Herrchen dazukommt und auch einen Teil dieser Unkraut-Rupferei übernehmen soll. Aus irgendeinem Grund scheint ihm da nämlich, wie mir, der Durchblick zu fehlen, was – aus Frauchens Sicht – gute und was blöde Pflanzen sind. Von meinem gemütlichen Terrassenplätzchen aus, von dem ich die Arbeiten im Garten immer überwache, kann ich deshalb jedes Jahr aufs Neue folgendes Schauspiel beobachten: Herrchen hängt auf allen Vieren in einem Beet, Frauchen in einem anderen. Oft dauert das ganz schön lang, und wenn Herrchen mit seinem Abschnitt des Gartens durch ist, steht ihm zwar der Schweiß auf der Stirn, aber er betrachtet glücklich sein Werk, zufrieden mit sich und der Welt. Allerdings nur, bis Frauchen kommt.
Wenn das passiert, zähle ich innerlich in Ruhe von Drei rückwärts. Bei „Drei“ schaut Frauchen prüfend über den Gartenabschnitt, den Herrchen soeben beackert hat. Bei „Zwei“ entsteht auf ihrer Stirn so eine schmale, senkrechte Falte, und ihr Atem beschleunigt sich leicht. Und bei „Eins“ entfährt ihr in aller Regel ein kleiner, spitzer Schrei – das ist der Moment, wo sie feststellt, dass Herrchen es erneut geschafft hat, sämtliches Unkraut im Beet stehenzulassen, und dafür aus Versehen ihre im letzten Jahr gepflanzten Stauden rausgerissen hat.
Nun kennen Herrchen und Frauchen sich ja schon wirklich lang. Deshalb streiten sie sich über so was auch nicht mehr, auch wenn es immer wieder passiert und man meinen sollte, dass Frauchen darüber irgendwann mal die Nerven verliert. Macht sie aber nicht. Stattdessen seufzt sie nur tief und atmet ein paarmal tief durch. Und dann packt sie Herrchen und mich ein, und wir fahren los und holen andere Pflanzen. Herrchen hat mir ja mal im Vertrauen erzählt, er würde das, zumindest zum Teil, mit Absicht machen – weil er weiß, wie sehr Frauchen sich freut, wenn sie neue Blümchen kaufen kann. Aber ich bin nicht sicher, ob ich ihm das glauben soll.
So oder so ist das Ergebnis dasselbe: Bei uns wird draußen nicht nur jedes Jahr aufs Neue geschnippelt und gejätet, nein, Frauchen und Herrchen bepflanzen auch immer wieder den halben Garten neu. Wie gesagt: Ich persönlich fände das eher frustrierend und ziehe ein gemütliches Nickerchen auf dem Liegestuhl solchem Gewühle im Beet eindeutig vor.
Andererseits hat die Sache für mich immerhin einen großen Vorteil: Da angesichts von Herrchens alljährlicher Pflanzen-Verwechslungs-Aktion keine Blume bei uns allzu lang überlebt, und Frauchen deshalb jeden Frühling mit dem Bepflanzen von vorn anfängt, sieht unser Garten immer wieder völlig neu und anders aus – fast, als wären wir umgezogen. Und so kann ich – abgesehen von dem Schauspiel mit Herrchen und Frauchen – jeden Frühling aus meinem Liegestuhl eine rundum neue Aussicht genießen. Und ehrlich: Wer sonst kann das schon von sich behaupten?
Mehr nächste Woche.
Mit mopsigen Grüßen,
Ihr Eddie
5. Immer der Nase nach
Tag auch.
Als moderner Hund bin ich mit aktuellen Kommunikationsmitteln bestens vertraut – schließlich muss man als Mopskolumnist immer up to date sein. Gut, Telefone finde ich nervig. Beim Bimmeln machen die einen Mordskrawall, und dass man da nichts sieht, sondern nur hört, macht das Ganze auch nicht besser, wenn Sie mich fragen.
Dafür kenne ich mich super mit diesem Computer-Dings aus. Klar, das Tippen muss Frauchen für mich übernehmen, weil ich mit meinen Pfoten auf dieser Tastatur keinen vernünftigen Satz auf die Reihe kriege. Aber immerhin kann ich mich auf dem Weg mit Freunden überall auf der Welt austauschen. Über dieses Gesichtsbuch hab ich inzwischen ja Kumpel in ganz vielen Ländern, und dass man sich da über das Internetz „Hallo“ sagen kann, ist schon eine Spitzen-Sache. Und weil es im Computer auch Telefon mit Bild gibt, können mir Oma und Opa sogar über den Bildschirm zuwinken, wenn sie im Urlaub sind.
Eins allerdings fehlt mir bei der Computer-Wufferei schon: Informationen für die Nase. Wie Sie wissen, ist die Nase für uns Hunde eine wichtige Angelegenheit – einmal geschnüffelt, und uns ist sofort klar, mit wem wir es zu tun haben. Das fällt bei dieser Internetz-Geschichte natürlich völlig flach.
Ich finde das bedauerlich – und würde deshalb am liebsten all meine Freunde persönlich beschnuppern. Geht leider nicht. Mal abgesehen davon, dass Frauchen und Herrchen solchen Ausflügen durch Haustür und Gartentörchen einen Riegel vorschieben, latscht man ja als Hund auch nicht mal eben zu Fuß ein paar hundert Kilometer quer durch die Weltgeschichte.
Neulich saß ich dann mit Herrchen im Auto und wir haben auf Frauchen gewartet, die gerade einkaufen war. Da hab ich mir diese ganze Technik mal näher angeschaut. Ehrlich: Für meinen Geschmack ist schon alles ein bisschen groß in diesen Autos, jedenfalls für mich als Mops. Aber an sich kann Autofahren ja so schwer nicht sein, oder? Ein bisschen an diesem Lenkdings drehen, mit der Pfote aufs Pedal treten – klingt nicht sonderlich kompliziert. Außerdem haben Frauchen und Herrchen so ein Auto, wo man das Dach rauf- und runterfahren kann, so dass ich mir im Sommer prima ein laues Lüftchen um die Nase wehen lassen könnte. Stelle ich mir eigentlich ziemlich cool vor.
Also dachte ich mir, dass so ein Hundeführerschein fürs Autofahren doch eine super Sache wäre. Ich meine: Eine Versicherung hab ich, Steuern zahl ich auch (gut, eigentlich zahlt die Frauchen) und nach dieser „Ein-Menschenjahr-ist-sieben-Hundejahre“-Regel bin ich auch längst volljährig. Wieso also sollte ich keinen Führerschein machen