Bimbo Chronicles 1. Laetitia Guivarché

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Bimbo Chronicles 1 - Laetitia Guivarché Bimbo Chronicles

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Doch nach eigenen Angaben hat er alleine auf seinem Girokonto über 20 Mio. Euro liegen. Er muss sich keine Sorgen um Geld machen. Im Gegensatz zu Annika.

      Kapitel 2 - Der tiefe Fall

      Annika Wagner war ein schlaues Mädchen. Sie machte ihr Abitur mit einem Schnitt von 1,9. Sie wollte hoch hinaus und verließ ihren Vater im Jahr 2010 aus ihrer Heimat, einer beschaulichen Kleinstadt in Franken.

      Ihr Weg führte sie nach Frankfurt. Dort studierte sie Wirtschaft und Marketing. 2012 brach sie das Studium ab und gründete zusammen mit einem anderen Studenten ein Start-up Unternehmen. Doch der Investor zog die beiden über den Tisch. Ihre Firma ging Pleite und musste 2013 Insolvenz anmelden. Leider hafteten beide auch privat. Der Schuldenberg war so hoch, das sie beide Privatinsolvenz anmelden mussten.

      Ohne Berufsausbildung, mit abgebrochenen Studium und einen Berg von Schulden stand Annika plötzlich auf der Straße. Sie konnte weder ihre Wohnung, noch ihr Auto behalten. Es wurde ihr auferlegt bis Oktober 2019 so viel Schulden wie möglich abzustottern. Bei ihr standen stattliche 143.000,00 € zu Buche.

      Annikas Vater wusste nichts davon. Seitdem sie das Studium abgebrochen hatte, sprachen sie kaum noch miteinander. Ihr Verhältnis wurde sehr schwierig. Rückblickend kann sie ihn gut verstehen. Doch sie konnte sich nicht dazu überwinden ihn um Hilfe zu bitten.

      Annika lebte zunächst von Harz IV und Sozialhilfe. Sie bekam eine Sozialwohnung zugewiesen und versuchte einen Job zu finden. Doch niemand wollte sie einstellen und wenn ja, dann nur für einen Hungerlohn. Deshalb suchte sie andere Einnahmequellen.

      Natürlich hat sie daran gedacht ihren Körper als Hure zu verkaufen. Doch sie hatte Angst in einen Sumpf der Kriminalität zu versinken. Sie hatte Angst irgendein Zuhälter würde sich ihrer bemächtigen. Sie dachte auch daran Pornofilme zu drehen, ob professionell oder privat und nebenbei als CamGirl zu arbeiten. Doch sie wollte auf keinen Fall von anderen Leuten erkannt werden. Schließlich kamen sie und ihr Vater aus einer kleinen Stadt in Bayern.

      2014 meldete sie sich auf einer Internetseite an. Ein Flirtportal, keine typische Singlebörse. Das Konzept der Seite klang verlockend. Gut situierte Männer suchten Kontakt zu Frauen. Oftmals handelte es sich dabei um erfolgreiche Geschäftsmänner. Um Anwälte oder Ärzte die ausschließlich ihre Arbeit kannten und keine Zeit dafür hatten Frauen auf normalem Wege kennenzulernen.

      Auf der anderen Seite gab es dort unzählige Frauen die einen spendablen Gönner suchten. Es war eine Art Prostitution. Aber legal. Es wurde lediglich der Kontakt ermöglicht. Was zwischen Mann und Frau geschah war Privatsache. Annika durchstöberte die Profile der Männer.

      Schließlich meldete sie sich auf der Seite an. Für Frauen war der Dienst, ganz im Sinne des Konzeptes, kostenlos. Sie lud zwei Bilder von sich in einer geheimen Galerie hoch. Es dauerte nicht lange bis sie mehrere Männer anschrieben. Doch der Kontakt zu den meisten Männern riss gleich wieder ab. Viele stießen Annika optisch schlichtweg ab, da sie oftmals jenseits der 50 waren und offensichtlich keine Zeit für Sport übrig hatten. Mit denen die übrigblieben schrieb Annika intensiv über mehrere Tage. Einer davon nannte sich “MA75“.

      Er schickte Annika zwei Bilder von sich und konnte optisch überzeugen. “MA75“ war 39 Jahre alt. Mit einer Größe von 192 cm und seiner sportlichen Figur überzeugte er Annika. Sein Lächeln war sympathisch und strahlend. Die Haare pech-schwarz und die Augen stechend grün.

      “MA75“ gab an ein erfolgreicher Manager zu sein. Zudem stellte er eine monatliche Zuwendung von 1.000,00 – 3.500,00 € in Aussicht. Kaum eine Woche später kam es zu einem ersten Treffen von “MA75“ und Annika. Im Februar 2014 trafen sie sich bei einem Nobelitaliener in Frankfurt.

      Das Treffen verlief sehr positiv. “MA75“ sah in Natura genauso gut aus wie es die Bilder verheißen haben. Sein Anzug, seine Accessoires und sein teurer Sportwagen unterstrichen seine Behauptung ein erfolgreicher Manager zu sein. “MA75“ gab nun seine Identität preis.

      Sein Name war Marcus Alexander. Er war der Sohn eines amerikanischen GI´s. Sein Vater verließ die Familie als er noch klein war. Er wuchs bei seiner Mutter in Frankfurt auf. Ende der 1990er Jahre verdiente er sich eine goldene Nase an der Börse. Doch mittlerweile widmet er sich dem Immobiliengeschäft. Marcus war ein sehr direkter Mann. Er wusste was er will und was er nicht will.

      Er erklärte Annika, das es nicht die ideale Frau für ihn gäbe, obwohl er verheiratet ist. Deshalb wollte er sich seine ideale Frau erschaffen. “Wenn du diese Frau sein möchtest, werden wir ein paar Dinge an dir ändern müssen. Ich würde dich aufpimpen“- sagte er zu ihr. Am Ende des Treffens zahlte er nicht nur die Rechnung. Er gab Annika auch einen Umschlag mit 2.000,00 €, damit sie gründlich über diese Chance nachdenken würde.

      Noch am selben Abend lag Annika wach in ihrem Bett. Der Vorschlag sie “aufzupimpen“ und zu einer Ideal-Vorstellung “umzubauen und umzuerziehen“ gefiel ihr nicht sonderlich. Doch als ihr Blick durch ihre 30,00 qm Sozialwohnung schweifte und sie nicht einen einzigen wertvollen Gegenstand entdecken konnte, änderte sich ihre Meinung.

      Genau eine Woche später trafen sich und Annika erneut. Dieses Mal ließ Marcus Annika mit dem Auto abholen. Sie gingen in ein französisches Restaurant im Nobelviertel der Stadt. Marcus erläuterte Annika genau seine Pläne. Und er wollte eine Entscheidung von ihr hören. Sein Angebot war klar und strukturiert. Doch mit ihm ging auch eine gewisse Menschenverachtung einher die Annika nicht schmeckte.

       Marcus: “Ich möchte ein paar Veränderungen an dir durchführen”.

       Annika: “Was für Veränderungen? Bin ich dir nicht hübsch genug”?

       Marcus: “Nein. Du entsprichst noch nicht meinen Vorstellungen”.

       Annika: “Das klingt nicht gerade romantisch, weißt du”?

       Marcus: “Muss es auch nicht. Wir hätten auch keine romantische Beziehung. Du wärst meine Nebenfrau. Die Frau mit der ich alles machen kann”.

       Annika: “Du meinst ich wäre deine Hure”.

       Marcus: “Ja. Aber meine Hure, nach meinen Vorstellungen. Ein Mann wie ich geht nicht in einen Puff um Abwechslung zu erfahren. Ein Mann wie ich braucht etwas das seinen eigenen Idealen entspricht. Und du wärst gut bezahlt”.

       Annika: “Wie viel würde ich denn von dir bekommen und wie willst du das abrechnen”?

       Marcus: “Zunächst einmal würdest du von mir einen offiziellen Job bekommen. Du musst aber nicht wirklich arbeiten. Jedoch musst du jeden Tag eine Art zweistündiges Training absolvieren. Ansonsten kannst du solange zu Hause auf der Couch liegen wie du willst. Du musst nur zur Stelle sein wenn ich dich rufe. Wie klingt das für dich”?

       Annika: “Ehrlich gesagt klingt es ziemlich zwielichtig. Was springt dabei für mich heraus? Und wie sieht es finanziell aus”?

       Marcus: “Du verdienst zunächst 1.500,00 € netto. Im ersten Jahr bekommst du monatlich 1.000,00 € von mir bar auf die Hand. Im zweiten Jahr 2.000,00 € und im dritten Jahr 3.000,00 €. Und wie es danach weitergeht, sehen wir dann”.

       Annika: “Wo ist der Haken bei der ganzen Sache”?

      

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