Gefangen im Zuchthaus - Russische Erziehung. Abel Turek

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Gefangen im Zuchthaus - Russische Erziehung - Abel Turek

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bildeten sich diese beiden Schnepfen eigentlich ein.

      »Was sollen denn das für Strafen sein, die einem noch gefallen?«, spottete Anastasia und begutachtete die Uniformen des Lagers in ihrem Schrank.

      Wieder wechselten Jekaterina und Polina Blicke. »Das wirst du schon noch sehen. Also, zieh dich um, wir müssen zum Essen.«

      Obwohl sie es nicht zugeben wollte, knurrte Anastasias Magen gewaltig. Sie ging kurz ins angrenzende Bad, welches klein, aber zumindest sauber war, zog sich anschließend um und stand schließlich wieder mitten im Raum.

      »Also, ich nehme nicht an, dass es ein Fünf-Gänge-Menü gibt?«

      Jekaterina legte den Arm um sie und führte sie hinaus. »Nicht wirkliches, Kleines.«

      ***

      Die beiden waren eigentlich war nicht so übel.

      Natürlich war es nicht wie zu Hause, wo sie auf der Diplomatenschule die Königin der Cheerleader war und, das musste jeder ohne Neid zugeben, das beliebteste Mädchen der Schule. Aber immerhin waren Jekaterina und Polina irgendwie cool drauf. Zumindest hatten sie denselben Geschmack, was Lästerei anging.

      »Was macht ihr eigentlich abends, nach dem Essen?«, wollte Anastasia schließlich wissen, als sie den Heimweg, zu ihrer Blockhütte antraten.

      Jekaterina zuckte mit den Schultern. »Unter der Woche wird ein Programm durch die Lagerleitung organisiert, heute steht Strammstehen auf dem Programm und Nähen und Putzen, wenn ich nicht irre.« Der Ton in ihrer Stimme war schneidend. »Wir gehen mal kurz hin und ziehen und dann doch wieder in die Hütte zurück. Am nächsten Tag wird es besser.«

      »Wow – wie beim Militär«, flüsterte Anastasia mehr zu sich selbst, als zu den beiden Mädels. »Aber alles besser, als der Knast. Ist das euer ernst?«

      »Leider ja«, beteuerte Polina und blickte sich um. »Wir können auch noch an den Strand gehen. Dafür müssen wir uns aber abmelden. Um 21 Uhr ist Zapfenstreich.«

      Alleine dieses Wort!

      So etwas hatte Anastasia bisher nur in Büchern über das Militär gelesen – wenn auch wiederwillig. Erst jetzt bekam sie eine Ahnung davon, dass der Sommer ganz schön langweilig werden könnte. Zumindest, wenn sie nichts dagegen unternahm.

      »Ihr könnt ja schon einmal vorgehen«, sagte sie mit ihrem hübschesten Lächeln. »Ich geh mir nur kurz noch etwas zu trinken holen und schau mir den Rest an.«

      Kurz stockten die Bewegungen ihrer beiden neuen Freundinnen. »Mach aber keinen scheiß«, ertönte es im Chor.

      »Mach ich nicht. Bis später.« Ein Handkuss folgte, dann ging Anastasia wieder in die Richtung des Haupthauses, wo auch das Essen eingenommen wurde. Doch anstatt durch das viel zu verspielte Portal zu treten, ging sie schnurstracks in Richtung des Parkplatzes.

      Dass es hier im Lager weder Alkohol, noch Zigaretten gab, hatte sie schon von Alexey erfahren. Er war einer der wenigen ansehnlichen Männer hier, doch leider stand er auf der falschen Seite. Nur leider hatte er einen Fehler gemacht, den sie jetzt eiskalt ausnutzen würde.

      Anastasia strich ihren Minirock zurecht und fuhr sich über das blaue Shirt. Auch wenn sie für ihren Geschmack etwas zu kindisch gekleidet war, immerhin betonte dieses Lager-Outfit ihre schmale Figur und ihr Busen kam besser zur Geltung.

      Mehrmals sah sie sich um, bevor sie die Tür des Jeeps öffnete. Alexey hatte den Schlüssel einfach steckenlassen. Wahrscheinlich war dieser Jeep für Notfälle oder so etwas vorgesehen.

      Anastasia lächelte. Na ja, irgendwie war das hier auch ein Notfall. Vorsichtig startete sie den Wagen. Ein erleichternder Seufzer drang ihr über die Lippen, als der Motor aufheulte und den Parkplatz des Lagers endlich verlassen konnte.

      Der Weg zum Dorf war nicht schwer zu finden. Lediglich eine Straße suchte sich windend den Weg durch diesen dunklen Wald. Zumindest hier machte das Lager seinem Namen alle Ehre.

      Sicherheitshalber stellte sie den Jeep etwas weiter vom Dorf ab und ging den Rest zu Fuß. Eigentlich war die Ortschaft tot. Nur vom Pub drang noch Licht auf die Hauptstraße … wenn man sie als solche bezeichnen konnte.

      Noch einmal atmete Anastasia tief durch, dann öffnete sie die Tür. Schon besser, dachte sie, als sie in den Pub spähte. Zwischen den Rauchschwaden konnte sie mehrere Gestalten erkennen, die genügsam ihr Bier tranken oder Dart spielten.

      Alles ältere Männer, die auf die Ärsche von den beiden Kellnerinnen guckten. Zumindest, bis Anastasia den Pub betrat. Natürlich waren alle Augenpaare auf sie gerichtet.

      Anastasia lächelte breit. Endlich genoss sie wieder die Aufmerksamkeit, die ihr gebührte. Selbstbewusst schritt sie zur Bar und suchte sich einen Platz, bei dem sie den besten Ausblick auf die Männerwelt hatte.

      »Was darf es denn sein?«, wollte der Mann hinter dem Tresen wissen.

      »Wie wäre es mit einem Wodka für den Anfang?«

      Dieser Typ war der Stereotyp eines Barmannes. Er sah nicht schlecht aus, seine Augenringe zeugten von der Nachtarbeit. Zusätzlich trug er ein weißes Hemd und schwarze Hose.

      Er lachte auf. »Ich bin Nikolai«, sagte er und lehnte sich nach vorne. »Darf ich deinen Namen erfahren?«

      »Anastasia«, hauchte sie verführerisch und lehnte sich auf ihren Ellenbogen.

      »Gut, Anastasia. Du kommst also vom Lager. Wahrscheinlich deine erste Woche hier. Und da du zu Hause immer alles bekommen hast, willst du auch hier die Grenzen austesten. Glaub mir, du bist nicht die erste, die den Fußmarsch auf sich nimmt, um ein wenig zu rebellieren. Und bei deinem jungen, hübschen Gesicht, denke ich nicht, dass du über 21 bist und Wodkas trinken solltest, oder?«

      Wow – das hatte gesessen. Zumindest für einen Moment war Anastasia baff und blickte Nikolai mit großen Augen an. Okay, auf den Mund gefallen war er nicht. Zeit, für eine andere Taktik.

      »Und was ist, wenn ich ganz lieb zu dir bin. Bist du es dann auch zu mir?«

      Wieder ein Lachen vom Barmann, doch diesmal leiser. Ein weiterer Gast näherte sich, setzte sich direkt neben Anastasia.

      »Ich wäre es auf jeden Fall.« Bei dieser tiefen Stimme schreckte Anastasia beinahe zusammen. Dieser Mann war groß, wirklich groß und der Anzug über seinem breiten Kreuz spannte gewaltig. »Zumindest, wenn die junge Dame es möchte«, fügte er freundlich hinzu. »Ich bin Vladimir.«

      Er wirkte hier irgendwie fehl am Platz. Zwischen den ganzen Arbeitern, die ihr Feierabendbier genossen, wirkten das feine Gesicht und die blonden Haare, wie herausgerissen und hier wieder eingesetzt.

      Freundlich nahm Anastasia seine Hand. Sie waren weich, wie Seide. »Anastasia, und ja. Es würde mich freuen, wenn du mir einen ausgeben würdest.«

      Die Augen von Vladimir flitzen kurz zum Barmann, dieser nickte und schon standen zwei Wodkas und zwei Wein auf dem Tisch. Zusätzlich bekam Anastasia eine Packung Zigaretten und die ungeteilte Aufmerksamkeit von Vladimir und Nikolai.

      »Eigentlich sollten wir im Lager anrufen«, deutete Nikolai an, der mittlerweile mittrank.

      »Wir können es auch einfach sein lassen«, entgegnete

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