10 Tage Vietnam. Helga Henschel

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10 Tage Vietnam - Helga Henschel

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den Charme des vorletzten Jahrhunderts. Ein großes Bild des Staatsgründers Ho-Chi-Minh dominiert die rückwärtige Wand. Mit seinem freundlichen Blick schaut er auf das Treiben der Einheimischen und der neugierigen Touristen. Zwei alte Männer sitzen ungestört vom Trubel auf einer Bank und unterhalten sich. Die Kunst des Nebeneinanders von Hektik und gleichzeitiger Entspannung und tiefer Ruhe ist hier deutlich zu spüren.

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      Im Saigoner Hauptpostamt ist es voll. Touristen fotografieren und schauen sich in den seitlich gelegenen Souvenirshops um. In der Mitte hat ein Verkaufstresen seinen Platz. Dort sind auch Postkarten und Briefmarken für die ersten Karten nach Hause zu bekommen. Den notwendigen Kleber gibt es an den Türen.

      Es lohnt, etwas in oder vor der Post zu verweilen. Plötzlich sammelten sich Frauen in traditionellen Kleidern – Hosen mit langen, geschlitzten Oberteilen – direkt vor der Post. Sie halten Werbeprospekte in ihren Händen und werden von einem Fotografen aufgenommen. Auf dem Bürgersteig schauen Einheimische wie Touristen interessiert zu. Die bunten Kleider und schwarzen Haare flattern im Wind, ein ungemein farbenprächtiges Bild.

      Binh-Tay-Markt

      Der Bus bringt uns zum Binh-Tay-Markt. Das ist einer unter mehreren Märkten in der Stadt. Übersetzt der „Große Markt“ hält er, was der Name verspricht. Ein chinesischer Kaufmann überdachte vor langer Zeit einige Stände und machte den Markt zu einem Handelszentrum. Der Aufbau und der Uhrenturm in der Mitte sind für Besucher im Gewimmel kaum zu erspähen. Als Tourist ist man abgelenkt von den wirklich fantastischen Ständen und dem überwältigenden Angebot. Standbetreiber mögen die nur fotografierenden Urlauber scheinbar gar nicht gern. Sie wollen vor ihren Auslagen lieber zahlungskräftige Kunden sehen, die nicht im Wege stehen. Dennoch bietet ein Besuch des Marktes einen sehr guten Einblick in die Essgewohnheiten der Vietnamesen.

       Seepferdchen im Angebot

      Der Binh-Tay-Markt besticht mit seiner Vielfältigkeit. Hier gibt es nahezu alles zu kaufen – Haushaltswaren wie bunte Plastiktischdecken, kandierte Lotuskerne, Nüsse, getürmte Geschenkpackungen, getrocknete Därme, Reisnudeln oder golden schimmerndes Tempelgeld. Im Buddha-Tempel ist es Brauch, Papiergeld zu verbrennen, welches vorher gekauft wurde. Es schimmert bunt in knalligen Farben. Goldfarben gehört bei Geld unbedingt dazu.

      Auffallend sind die besonders vielen meist getrockneten Meeresfrüchte und Säcke voller Gewürze. Sogar getrocknete Seepferdchen in Plastikbeuteln sind zu sehen. Manche Erzeugnisse machen einen sehr gewöhnungsbedürftigen Eindruck. Vieles lässt sich an den Essständen für Besucher und Standbetreiber gleich ausprobieren.

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      Auf der Webseite www.chobinhtay.gov.vn des Marktes sind Preise angegeben für die wichtigsten Nahrungsmittel. Darin steht weißer Reis mit null vietnamesischen Dong. Ob der Reis wirklich umsonst ist, war nicht festzustellen. Ob es sich bei diesen Preisen um Festpreise handelt, bleibt auch ungeklärt. Da Vietnam von einem kommunistischen Regime regiert wird, könnten diese Festlegungen durchaus infrage kommen. Festpreise ermöglichen auch armen Menschen, sich ausreichend Lebensmittel zu kaufen.

      Thien Hau Pagode

      Die „Frauenpagode“ ist äußerst sehenswert. Sie ist der Meeresgöttin Thien Hau, die Schutzpatronin der Seeleute, geweiht. Die Auszeichnung „Gemahlin des Himmels“ erhielt die Pagode sogar vom Kaiser höchstpersönlich verliehen. Diese Ehrungen erstaunen sehr, denn Frauen genießen sonst in der chinesischen Kultur nur mäßige Anerkennung und Wertschätzung. Aber als Göttin ragt diese Frauengestalt heraus, ähnlich der Maria im Christentum.

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      Der Tempel ist relativ jung. Kantonesische Kaufleute ließen ihn im 18. Jahrhundert erbauen und zeugen damit von den reichen, chinesischen Händlern. Prachtvolle Holzschnitzereien und Keramikarbeiten sind überall zu sehen. In jeder Ecke steht etwas Kostbares. Am Dach gibt es ungewöhnliche Keramikverzierungen zu bewundern.

       Töpfe voller qualmender Räucherstäbchen

      Im Innern stehen Weihrauchtöpfe in allen Größen und die darin steckenden Räucherstäbchen qualmen vor sich hin. Von der Decke hängen Weihrauchspiralen mit roten Zetteln, vielleicht mit einer Bitte oder der Name des Spenders. In diesen Tempel kommen viele Hongkong-Chinesen und spenden Weihrauch-Stäbchen oder Spiralen. Die Säulen sind mit chinesischen Schriftzeichen bemalt. Hinten im Tempel ist die Meeresgöttin, gleich dreimal hintereinander, und schaut auf das Treiben in ihrem Haus herab. Ihr stehen zwei Helferinnen, die Himmelsmütter, zur Seite. Schon wieder Frauen, aber am Eingang stehen zwei mächtige Wächter der Götterwelt und präsentieren die männliche Dominanz.

       Drachentanz

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      Bei unserem Besuch fand gerade der Drachentanz statt. In leuchtendem Gelb gekleidete Akteure trommelten und flöteten. Dazu stülpten sich jeweils zwei Tänzer ein buntes Drachenkostüm über. Sie tanzten vor den begeisterten Zuschauern am Eingang der Pagode und liefen dann hinein. Bei der Vorführung war es völlig gleich, ob es sich um eine Touristenbelustigung handelte oder nicht. War auch nicht festzustellen, denn viele Menschen schauten zu. Verständlich, denn es sah sehr farbenprächtig aus. Wann sieht man schon mal einen Drachentanz? Vielleicht findet der Drachentanz jeden Sonntag statt oder nur um Neujahr?

      Tag - Mekong Delta

      Einen Ausflug ins Mekong-Delta zu unternehmen, ist ein Muss für Touristen. Der Fluss Mekong, 2000 Kilometer lang, entspringt im Tibethochland. Er ist die Lebensader von Vietnam, Kambodscha und Laos und noch einigen anderen. Zwischen den zahleichen Flussarmen im Delta sind für die Schifffahrt Kanäle angelegt. Obwohl Saigon sechzig Kilometer im Land liegt, sind dort noch Ebbe und Flut zu spüren. Bei Flut und in der Regenzeit stehen immer noch Straßen unter Wasser trotz der vielen Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz.

       Reisfelder

      Auf der Fahrt zum Mekong-Delta morgens um 7.00 Uhr war Stau. Kein Wunder, denn Millionen von Menschen sind auf dem Weg zur Arbeitsstelle. Doch das langsame Vorankommen hat auch Vorteile. Man sieht etwas von der Stadt: viele kleine Läden, viele Menschen auf Motorrädern, die zielstrebig zur Arbeit fahren oder Güter transportieren. Ein Motorroller kostet etwa fünfzehn Millionen Vietnamesische Dong, umgerechnet 700 Dollar. Manchmal sitzen zwei Erwachsene und zwei Kinder auf einem solchen Roller.

      Manche Frauen fahren mit Mundschutz, Smog ist sicherlich ein Problem. Männer scheinen damit kein Problem zu haben. Oder dient der Mundschutz der Frauen gleichzeitig als Sonnenschutz, denn einen tiefsitzenden Hut tragen sie auch. Blasse Haut gehört sicherlich zum dort herrschenden Schönheitsideal.

      Autos gibt es nicht viele und wenn ist der Besitzer sehr stolz darauf. Sie sind neu und meist japanische Modelle, denn vor 20 Jahren gab es überhaupt keine privaten Autos. Auch in Vietnam wie im Rest der Welt sind große Autos beliebt.

      Die schlechten Zeiten sind vorbei. Heute unvorstellbar, denn früher beherrschten Krieg und Hungersnöte das Land. Seitdem die Bauern wieder eigenverantwortlich wirtschaften dürfen, hat das Land eine Überproduktion an landwirtschaftlichen Gütern. Es gibt reichlich Wasser und das Land

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