Der kleine Seestern und der ganz kleine Seestern. Max Bester

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Der kleine Seestern und der ganz kleine Seestern - Max Bester

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es super, ewig hätte der ganz kleine Seestern hier bleiben können.

      Wäre da nicht diese große Welle gekommen. Sie zerstörte den Sandberg mit der dahinter liegenden Badewanne. Durch den Kanal wurde Flori herausgespült, hinaus ins offene Meer.

      „Wo warst du denn?“, wollte Flora wissen. „Warst du gefangen?“

      „Nee, ich war in einer Badewanne“, sagte Flori.

      „Wie bist du denn in eine Badewanne gekommen?“

      „Ganz einfach: Auf dem Kanal surfend auf einer Miesmuschel“, antwortete wahrheitsgemäß der kleine Seestern.

      „Und woher weißt du, dass es eine Badewanne war?“

       “Das haben die Menschenmädchenfüße gesungen“, antwortete der kleine Seestern und war sich sicher, dass er wieder die Wahrheit sprach.

      „Mensch Flori!“, schimpfte Flora.

      „Nicht Mensch, Seestern Flori, wenn schon“, verbesserte Flori.

      „Seestern Flori“, holte Flora erneut aus, „Füße können doch nicht singen. Füße können nur stinken. Das weiß doch jedes Seesternkind...“

      „Lenafuß und Emmafuß haben aber gesungen...“

      „Lenafuß und Emmafuß haben wohl gestunken!“

      „Nein, gesungen“

      „Gestunken“

      „Gesungen“

      „Wie sollen Füße gesungen haben, dass da eine Badewanne war..?“

      „Weiß nicht wie, aber sie haben es gesungen“, sagte Flori.

      „Das ist doch sehr merkwürdig, äußerst merkwürdig“, entgegnete Flora nach einer plötzlichen Pause. „Du behauptest, dass du in einer Badewanne gebadet hast?“

      „Jawohl, so war es, Käptn“, antwortete der ganz kleine Seestern und führte seine obere Zacke an den Kopf, als wäre er ein Marine-Seestern in Uniform.

      „Lass den Quatsch!“

      „Jawohl, mein Käptn“, antwortete der ganz kleine Seestern erneut äußerst ordnungsgemäß. „Aber was ist daran merkwürdig?“, wollte Flori wissen.

      „Während du verschwunden warst, in deiner Badewanne, da habe ich fliegende Menschenmädchenfüße gesehen...“

      „Klar, singen können Menschenmädchenfüße nicht, aber fliegen!!!!“, lästerte Flori. Und er fuhr fort: „Wohin sind sie denn geflogen, deine Füße? Über den gesamten Strand? Zu der nahen Bucht? Oder sind die ersten fliegenden Füße auf dem Mond gelandet? Oder wo, hä?“

      „Guuut, richtig geflogen sind sie nicht...“, holte Flora tief Luft, um ihre Geschichte zu erzählen.

      „Aaaangeeebeeer!“, brüllte der ganz kleine Seestern los.

      „Jetzt lass mich doch erst einmal erzählen.“

      „Bin schon ganz gespannt auf deine tolle Geschichte mit den fliegenden Füßen...“

      „Also, es war so: Da kam eine richtig große Welle – und ich war grad oben auf der Welle, da sah ich neben mir in der Luft einen Menschenmädchenfuß...“

      „War das der Lenafuß oder der Emmafuß?“

      „Weiß ich nicht...“

      „Siehste, weil du dir nicht gemerkt hast, ob der diese fünf Dinger da vorne dran hat...“

      „Seestern Flori, jeder Fuß hat diese doofen fünf Zehen da vorne dran.“

      „Ach so, ja, stimmt ja, bin ja schon ruhig.“

      „Und als ich wieder unter Wasser war“, fuhr Flora fort, ihre Geschichte zu erzählen, „da rutschte das Menschenmädchen auf den Sandboden entlang.“

      „Es reinigte sich also so, wie wir uns immer reinigen müssen, auf dem Sandboden?“

      „Ja, und es sah nicht glücklich aus.“

      „Ich hasse es auch, samstags am Sandboden sauber gemacht zu werden“, regte sich Flori auf.

      „Du bist aber ein Seestern...“

      „...ein ganz kleiner Seestern.“

      „Und für Seesterne ist es völlig normal, samstags auf dem Sandboden gereinigt zu werden.“

      „Stimmt“, wiederholte Flori, „für uns Seesterne ist es völlig normal, samstags auf dem Sandboden gereinigt zu werden.“

      „Darum geht es jetzt nicht“, sagte Flora.

      „Gut“, rief Flori erleichtert, „heute ist ja nicht Samstag.“

      „Nein, es geht darum, dass die Menschen sich reinigen wie wir Seesterne. Und wir reinigen uns wie Menschen.“

      „Versteh ich nicht“, sagte Flori.

      „Nun, die Menschenmädchen...“

      „...mit ihren fliegenden Füßen...“, warf Flori dazwischen.

      „...die reinigen sich am Sandboden und du, ganz kleiner Seestern, warst heute in der Badewanne.“

      „Ach, ich glaub“, so Flori, „wenn ich so nachdenke, dann kapiere ich doch, was du meinst...“

      Das wollten die beiden Seesternkinder unbedingt sofort ihrer Seesternmama erzählen. Also schwammen sie sofort zu ihr herüber:

      „Mama, Mama“, riefen sie im Chor.

      Und aus Flori platzte es: „Stell dir vor, die Füße flogen von Menschenmädchen, als ich gerade auf einer Muschel gesurft bin, um in der Badewanne zu planschen, als die große Welle kam, Flora an die Sandwand prallte und...“

      „Ich versteh kein einziges Wort“, unterbrach die Seesternmama.

      „Geht schnell ins Bett“, sagte der Seesternpapa, „gleich kommt der Flimmerfisch und den darf ich heute Abend auf keinen Fall verpassen.

      Flora versuchte es nochmal, die Erlebnisse des Tages zusammenzufassen, doch die Mutter deckte ihre kleinen Seesterne mit einer Seegrasdecke zu und erzählte selbst eine Geschichte. Irgendwas von einem Menschenmädchen, das bei einer großen Welle umgeworfen worden war und dabei unter Wasser gedreht wurde, was lustig ausgesehen haben soll.

      So was Langweiliges fand die Seesternmama lustig, na denn Gute Nacht.

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