Fabelhafter eCommerce von A bis Z. Ralf Clasen

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Fabelhafter eCommerce von A bis Z - Ralf Clasen

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einmal überlegen, ob er die Emails wirklich will.” – “Ja, beim Double-Opt-In verliert der Shop einige Abonnenten schon vor der ersten Zusendung des Newsletters”, bestätigte die Taube.

      Und wieder hatte Finn etwas Wichtiges aus der fabelhaften Welt des eCommerce gelernt. Aber als er sich von der Taube verabschiedete, fiel ihm noch etwas ein: “Ach Taube, eine Frage hätte ich noch! Warum bekomme ich von manchen Shops Newsletter, obwohl ich nie einen angefordert habe?”. – “Das ist eine kleine, aber für die Shop-Betreiber feine Lücke”, gurrte die Taube wissend. “Shop-Betreiber dürfen ihren Kunden Produkte anbieten, die denen ähneln, die sie schon im Shop gekauft haben. So mailt dir möglicherweise dein Verkäufer von Tintenpatronen, dass er gerade besonders günstige Exemplare für deinen Drucker im Angebot hat. Wenn du das nicht möchtest, musst du dem Händler eine Mail schicken.”

      E – Erfolgsfaktor Rechnungskauf

      Wie´s geht und warum es sein muss.

e_-_erfolgsfaktor_rechnungskauf

      Eines guten Tages stellte Finn fest, dass er pleite war. Auf der Suche nach einem Job hatte er Glück beim verbindlichen Falter: "In der Tat könnte ich Unterstützung bei der Bearbeitung der Bestellungen in meinem Online-Shop gut gebrauchen," sagte der. "Es handelt sich um eine Aufgabe, bei der es sehr auf Genauigkeit ankommt." Finn wurde neugierig: "Erklär es mir!", bat er den Falter. – "Du wirst die Bestellungen von Kunden, die gegen Rechnung kaufen möchten, bearbeiten", antwortete der Shopbetreiber.

      "Oh, Rechnungskauf kenne ich. Das ist eine ganz tolle Sache. Die Zahlungsart wünschen sich die meisten Kunden," punktete Finn. – "Genau!", freute sich der Falter über Finns Kenntnisse. "Aber für den Shopbetreiber ist es sehr wichtig, noch vor der Bestätigung der Zahlart herauszufinden, ob der Verdacht auf einen Betrugsfall vorliegt. Das wird deine Aufgabe sein." Finn erwiderte verunsichert: "Das habe ich aber noch nie gemacht. Ich weiß gar nicht wie das geht…"

      "Kein Problem, kleiner Fuchs", beruhigte ihn der Falter, "ich habe einen klar definierten Risikoerkennungsprozess. Wichtig ist nur, dass du die Regeln, die ich dir jetzt vorstelle, genau befolgst."

      Finn freute sich über das Vertrauen und spitzte die Ohren, als der Falter zu erklären begann:

      "Im ersten Schritt prüfst du, ob die Adresse, die der Besteller angegeben hat, wirklich existiert. Dazu benutzt du das 'Straßenverzeichnis'. Darin ist jede Straße mit der Postleitzahl und den existierenden Hausnummern aufgeführt.

      Mit diesen Informationen kannst du Rechtschreibfehler in den Adressen korrigieren, so dass wir nur noch postalisch korrekte Adressen haben. Dabei werden dir gelegentlich Adressen auffallen, die es gar nicht gibt: Die Straße existiert nicht, oder die angegebene Hausnummer ist viel zu hoch. An solche Adressen liefern wir keinesfalls gegen offene Rechnung."

      "Ok!", sagte Finn, "Übrig bleiben dann nur noch Adressen, an die ausgeliefert werden kann. Was tue ich als nächstes?"

      "Mit diesen korrekten Adressen fragen wir nun bei einer Bonitätsdatenbank nach, ob es negative Versandhandelserfahrungen zu dem Besteller gibt. Dann wissen wir, wer Zahlungsprobleme hatte und daher besser nicht gegen offene Rechnung beliefert werden sollte.", fasste der Falter zusammen. "Nun musst du herausfinden, ob es die Person wirklich gibt oder ob es möglicherweise die Fake-Identität eines Betrügers ist. Dazu fragen wir einen Bonitätsanbieter, ob er die Person in seiner Datenbank hat. Da kommen nur Personen rein, auf die etwas registriert ist, das man nur gegen Vorlage des Personalausweises bekommt – also zum Beispiel ein Konto oder ein Mobilfunkvertrag. – "Klar, das macht Sinn", stimmte Finn zu. "Aber woher wissen wir, ob die Person noch lebt? Nicht dass ein Betrüger auf den Namen eines Verstorbenen bestellt." – "Gute Frage!", lobte der Falter. "Die Bonitätsdatenbanken bekommen regelmäßig eine Liste aller Verstorbenen von den Standesämtern und löschen die betreffenden Datensätze aus ihren Datenbanken." Das beruhigte Finn.

      "Und wo wir gerade mit den Bonitätsdaten arbeiten", erklärte der Falter weiter, "schaust du bei allen Neukunden nach, ob im Umfeld von deren Adresse typischerweise Rechnungen bezahlt werden oder eher nicht. Das sind sogenannte 'soziodemographische Daten'. Dafür habe ich eine Schwelle definiert, nach der du risikobehaftete Regionen aussortieren musst."

      Finn war begeistert: "Okay! Ich mache das alles genau so, wie du es mir beschrieben hast", nahm Finn den Arbeitsauftrag an. "Muss ich noch mehr beachten?"

      "Du musst prüfen, ob die IP-Adresse, die bei der Bestellaufgabe verwendet wurde, verdächtig aussieht. Bedenklich sind beispielsweise Bestellungen für Deutschland, die in Afrika aufgegeben wurden. Da habe ich eine genaue Liste, nach der du weiter aussortieren kannst. Und zu guter Letzt musst du immer noch das Kreditlimit überprüfen. Für jeden Kunden haben wir einen speziellen Höchstbetrag hinterlegt, bis zu dem er beim Rechnungskauf beliefert wird." – "Diesen muss man sicher auch in der Summe von mehreren Bestellungen einhalten, was?", fragte Finn nach. "Richtig", bestätigte der Falter. "Und da wir es besonders gut machen wollen, schauen wir auch noch bei jeder Adresse auf das Kreditlimit. Es ist auffällig, wenn viele Menschen unter derselben Adresse gleichzeitig Bestellungen absetzen. Dann kann es auch sein, dass ein Betrüger die Identitäten mehrerer Personen unter einer Adresse benutzt, um das personenbezogene Kreditlimit zu umgehen."

      Finn fühlte sich perfekt vorbereitet und stürzte sich in die Arbeit – stolz einen Job zu haben, der sich direkt auf den Erfolg des Shops auswirkt.

      Nach einigen Tagen, an denen er seine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit des Falters ausgeführt und damit seine eigene Finanzlücke geschlossen hatte, traute Finn sich, die Sinn-Frage zu stellen: "Herr Falter, wäre es nicht viel besser, keinen Rechnungskauf anzubieten? Das würde doch eine Menge Aufwand ersparen."

      Der Falter lachte: "Ja, so denken viele Händler. Aber es gibt gute Gründe dafür, den Rechnungskauf weiter anzubieten." Natürlich wollte Finn mehr wissen und so erklärte der Falter: "Also, das ist so: Am Monatsanfang haben die meisten Leute genug Geld zum Einkaufen, weil sie gerade ihr Gehalt bekommen haben. Aber im Laufe des Monats wird das immer schwieriger, weil im Geldbeutel und auf dem Konto Ebbe herrscht." – "Klar, das kenn´ ich nur zu gut!", stimmte Finn zu.

      "Mit dem Rechnungskauf kannst du auch am Monatsende bestellen," erläuterte der Falter, "weil du die Ware erst bezahlen musst, wenn du sie schon hast. Und auch dann hast du noch eine Zahlungsfrist." – "Fuchsig!", fiel Finn ihm ins Wort, "Ich muss faktisch dann erst bezahlen, wenn mein Gehalt auf dem Konto angekommen ist. Das hilft mir wirklich!" – "Ja, und dem Händler hilft es auch, weil sich die Bestelleingänge dann besser auf alle Tage des Monats verteilen."

      "Aber", wandte Finn ein, "das kann ich auch mit Kauf auf Kreditkarte erreichen. Dabei zahle ich auch erst später." – "Da hast du Recht", bestätigte der Falter. "Aber ganz viele Kreditkarten haben nur einen kleinen Zahlungsrahmen von 500 € oder 1.000 € pro Monat. Der ist bei den Preisen heutzutage schnell ausgeschöpft."

      Finn nickte, während der Falter fortfuhr: "Und es gibt noch ein großes Argument dafür, dass viele Leute gerne auf Rechnung bestellen. Nimm mal an, du weißt nicht, in welcher Größe dir das T-Shirt passt oder welcher Schal dir besonders gut steht." – "Dann bestelle ich mehrere Teile zur Auswahl und schicke die, die ich nicht behalten möchte, zurück." – "Ohne Rechnungskauf kannst du aber nur die Artikel zur Auswahl bestellen, für die deine Liquidität – auf dem Konto oder auf der Kreditkarte – zum Zeitpunkt der Bestellung reicht."

      Das leuchtete Finn ein: "Ja, im Laden probiere ich mehrere Teile an und bezahle nur, was ich mitnehme. Im Online-Shop habe ich diese Möglichkeit nur mit dem Rechnungskauf." – "Genau, Finn! Beim Rechnungskauf musst du dem Händler nicht zwischenzeitlich mehr Geld zur Verfügung stellen, nur weil du deine

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