Wie dem auch sei. Oliver Rosenthal
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Wie dem auch sei - Oliver Rosenthal страница 3
Freitag, 18. November 2016
Oldenburg ist bekannt für die vielen urigen Kneipen und Lokale, die zum Verweilen einladen. Ich bummelte durch die City und blieb im »Kaffee Käthe«2 hängen, einer angesagten Location in unmittelbarer Nähe vom Hauptbahnhof. Zu dieser Uhrzeit war noch nicht viel los. Ich begann eine angeregte Unterhaltung mit dem Barista. Er hörte auf den Namen Sven, und wir verstanden uns auf Anhieb blendend. Sein Humor und die vielen amüsanten Geschichten, die er zu erzählen hatte, ließen die Zeit wie im Fluge vergehen. Schnell bemerkte ich, dass Frauen in seinem Leben »keine bedeutende Rolle spielen«. Erst war ich unsicher, ob Sven mich auch sympathisch fand. Vielleicht war der junge Mann einfach nur ein perfekter Gastgeber? Meine Zweifel verflogen rasch, als er mir einen zweiten Cappuccino servierte. Die aufgeschäumte Botschaft war wenig subtil …
Das dritte Heißgetränk genossen wir am nächsten Morgen beim Frühstück – in meiner Wohnung …
Samstag, 19. November 2016
Für mich gibt es nichts Langweiligeres als Fußball. Mit der Begegnung »Dortmund« gegen »Bayern« steht heute sogar ein Top-Spiel an. Aber ich kann mich beim besten Willen nicht dafür erwärmen, weder im Radio, noch im Fernsehen oder gar live im Stadion. Wenn ich den ganzen Abend Leuten dabei zusehen will, wie sie sich vergeblich bemühen, einen Treffer zu landen, gehe ich einfach mit meinen Freunden feiern.
Nachtrag zum Eintrag vom 19. November 2016
Borussia Dortmund hat 1:0 gewonnen.
Sonntag, 20. November 2016
Durch die moderne Technik ist vieles im Alltag einfacher geworden – vorausgesetzt, man kann richtig mit ihr umgehen. Mein Freund wollte mir eine SMS schicken: »Hey Schnuckel! Wie wäre es heute Abend mit Champagner bei Kerzenschein, nackt erotische Videos schauen und übermütige Dinge treiben?« Versehentlich schickte er die Nachricht aber an die Nummer des Festnetzanschlusses. Ich war einigermaßen verwirrt, als mein Vater wissen wollte, ob ich »Schnuckel« sei oder er meine Mutter fragen müsse …
Montag, 21. November 2016
Die Woche geht ja gut los! Ich komme nichts ahnend vom Einkaufen nach Hause und wundere mich beim Öffnen der Haustür schon über das Gekicher aus der Küche. Mama und mein Freund sitzen gut gelaunt beisammen, trinken ein Likörchen und betrachten meine Baby- und Kinderfotos. Oliver auf dem Wickeltisch, Oliver nackt am Strand von Harlesiel, Oliver in allen unmöglichen Situationen. Ich finde das gar nicht lustig und gebe Mama zu verstehen, dass ich vor meinem Freund ganz schön peinlich und dumm dastehe. Das beeindruckt sie nicht: »Ich bin deine Mutter. Das ist mein Job!«
Dienstag, 22. November 2016
In so einer Urlaubswoche kann man richtig viel erledigen. Ich habe die Zeit genutzt und »Super Mario« gespielt. Von morgens bis abends. Nun bin ich fertig und mächtig stolz, alle Schwierigkeitsgrade geschafft zu haben! Am Ende bekommt Mario einen Kuss auf die Nase … Moment … IST DAS ALLES?! Ich schlage mir hier drei Tage und Nächte um die Ohren, kämpfe mich durch alle Level und das nur für einen Knutscher auf den Riechkolben? Ich glaube, ich gehe morgen wieder zur Arbeit …
Mittwoch, 23. November 2016
Die Weihnachtszeit hat noch gar nicht begonnen, da teilt mir meine Waage eine äußerst negative Botschaft mit: Drei Kilogramm zugenommen. Abgenommen habe ich in der letzten Zeit offenbar nur vom Teller. Aber, was soll’s. Ein bisschen dick ist nicht slim.
Donnerstag, 24. November 2016
Es ist so ärgerlich, zeitraubend und nervig, wenn man das Betriebssystem seines Computers neu aufsetzen muss. Das Hauptproblem: Wenn man eine Windows-Installations-CD rückwärts laufen lässt, hört man satanische Botschaften. Aber viel schlimmer ist: Lässt man sie vorwärts laufen, bekommt man Windows.
Freitag, 25. November 2016
Ungefähr vier Prozent der erwachsenen Deutschen ernähren sich vegetarisch, so schätzt das »Robert Koch Institut«. Wie viele Menschen einen Schritt weiter gehen und vollständig vegan leben, darüber kann man nur spekulieren. Zu beobachten ist aber, dass immer mehr Mitbürger auf Produkte verzichten, die tierische Bestandteile enthalten. In vielen Kosmetikprodukten kommt aber Mineralöl zum Einsatz, welches – verkürzt gesagt – aus Erdöl gewonnen wird. Ein Rohstoff also, der aus Plankton entstand. Diese kleinen possierlichen Racker stecken demnach nicht nur in unserem Tank, sondern auch im Make-up. Wenn man diese Umstände zu Ende denkt, müssten dann nicht alle Veganer ungeschminkt sein?
Samstag, 26. November 2016
Das Internet ist so wahnsinnig praktisch! Was wäre die Welt heutzutage ohne »Amazon« & Co.? Ich habe soeben zum ersten Mal online Lebensmittel bestellt. Das ging wahnsinnig einfach und war in wenigen Sekunden erledigt. Allerdings ruft diese neue Art des Shoppens nicht bei allen Menschen Begeisterung hervor. Mein Freund war von der WhatsApp-Nachricht: »Der Kühlschrank ist leer, geh mal einkaufen!« ziemlich genervt.
Sonntag, 27. November 2016
Welch eine Nacht! Morgens im Bett mit einem Mann aufwachen ist normal. Morgens im Bett mit einem fremden Mann in einer fremden Wohnung aufwachen, das soll gelegentlich vorkommen. Wenn man den Lover dann aber fragt, wo die Toilette sei und er antwortet: »Weiß ich doch nicht, ich dachte, das ist deine Wohnung!«, dann läuft es definitiv aus dem Ruder!
Montag, 28. November 2016
Bei Facebook entdecke ich ein Bild von Chiara Ohoven. Sie ist die Tochter der berühmten Society-Lady Ute-Henriette Ohoven. Chiara wird als »It-Girl« bezeichnet, als deutsche Antwort auf Paris Hilton. Das von mir entdeckte Bild ist weltberühmt – es zeigt Chiara mit offensichtlich aufgespritzten Lippen. Dabei hat sie wohl die korrekte Menge Hyaluronsäure falsch eingeschätzt und etwas viel hineingepumpt. Es kam, wie es kommen musste: Ihre Selbstbehandlung hatte jede Menge Hohn und Spott zur Folge: Unter anderem wurde sie »Duffy Duck« mit den »Schlauchbootlippen« genannt und sie »riskiere allzu oft eine dicke Lippe«. Mir fällt auf, dass es zu meist Herren sind, die sich über Chiaras Missgeschick lustig machen. Und vom Ohoven-Teenie-Drama einmal abgesehen: Es sind immer wieder Männer, die über das Für und Wider gemachter Brüste philosophieren. Sie echauffieren sich mit Leidenschaft über Frauen, die einen Eingriff gleich welcher Art haben vornehmen lassen. Ich finde das verlogen. Hätten Männer die Möglichkeit, ihr Gemächtchen durch eine kleine Operation verlängern zu lassen – die Wartezimmer der plastischen Chirurgen wären voll von ihnen.
Dienstag, 29. November 2016
Ich möchte heute Abend einfach nur zu Hause bleiben und einen spannenden Film mit meinem Mann genießen. Vielleicht kann mir jemand einen guten Mann empfehlen?
Mittwoch, 30. November 2016
Das Rohr