Mein Papa, der Müllmann. Angelika Nickel
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Morgenmuffel, Leute, die erst eine Weile brauchen, bis sie einigermaßen wach waren und endlich richtig in die Gänge kamen.
Und um kurz vor vier kam Ollis Mama noch nicht in die Gänge, dafür war ihr Tag als Hausfrau viel zu anstrengend, erst recht, seit Ben geboren ist.
Horst Carstens suchte im Dunkeln seine Klamotten zusammen und schlich vom Schlafzimmer ins Bad; dabei wäre er beinahe über einen Ball gestolpert, den Olli gestern Abend vergessen hat, wegzuräumen. Obwohl, richtig genommen hat Olli es nicht vergessen, sondern nur keine Lust mehr gehabt, nochmals aufzustehen und den Ball in seinen Korb zu legen.
Doch das wusste sein Vater ja nicht. Und selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er zu so früher Stunde ohnehin noch nichts zu seinem Sohn sagen, oder ihm womöglich eine Standpauke halten können.
Immerhin, auch Olli braucht seinen Schlaf, muss er doch später ebenfalls aufstehen, und zur Schule gehen.
Ollis Vater gähnte. Er war noch immer nicht richtig wach.
Ich hätte gestern nicht so lange Fußball schauen sollen, dachte er.
Noch müde, schaute er seinem Spiegelbild entgegen.
Unerschrocken warf er sich kaltes Wasser ins Gesicht. Das half immer zum Wach werden.
Nach dem Bad lief er auf leisen Sohlen in die Küche und machte sich sein Frühstück.
Im Stehen trank er seinen Kaffee, während er sich die Brote zum Mitnehmen richtete. Heute gab‘s Salami auf dem einen Brot, Käse auf dem anderen. Und für den ganz großen Hunger packte er sich auch noch zwei Wiener Würstchen ein.
Als er seinen Rucksack gepackt hatte, stand auch schon Floh schwanzwedelnd hinter ihm. Schnüffelnd hob er die Schnauze in die Luft.
»Du riechst die Würstchen, was, Kumpel!« Er kraulte ihn am Fell, dann ging er und holte Flohs Leine vom Haken an der Garderobe, und Floh folgte ihm.
Nachdem die beiden Gassi gegangen waren, bekam auch Floh ein Würstchen zur Belohnung.
Doch nun war es Zeit, dass Ollis Papa endlich machte, und zur Arbeit ging.
Sein Arbeitsbeginn war gleich morgens um fünf, da Horst Müllmann ist.
Müllmänner müssen früh mit der Arbeit anfangen, da die Leute viel Müll haben, und wehe, wenn sie den nicht rechtzeitig geholt bekommen, dann werden manche von ihnen recht schnell sehr ungenießbar und unfreundlich, so dass der Tag gar keinen Spaß machte. Und die Laune wollte sich Ollis Vater ja nun wirklich nicht von fremden Menschen, deren Müll er wegräumte, verderben lassen.
Die Tür fiel hinter ihm leise ins Schloss. Er stieg die Treppen hinunter, und das Treppenhauslicht flackerte, als wenn jeden Moment eine der Glühbirnen kaputt gehen wollte.
Draußen auf der Straße war es noch recht ruhig. Klar, so früh, wie es noch war, da schliefen viele noch, oder saßen Zeitung lesend am Frühstückstisch.
An der Straßenlaterne vorbei, eilte er zur Straßenbahn und schrak dabei eine Katze auf, die mit den Augen lauernd eine Maus verfolgte.
3 __Die Arbeit beginnt
Horst war außer Atem, als er in der Firma ankam, da ihm die Straßenbahn vor der Nase weggefahren war. Und das auch nur, weil ein streunender Hund auf die, auf die Maus lauernde Katze aufmerksam geworden und direkt laut bellend auf sie zugestürmt war.
Horst war deshalb auf der Stelle stehen geblieben und hat gewartet. Er hatte erst einmal, die, sich gegenseitig jagenden Tiere vorbeigelassen.
Tja, und somit war die Straßenbahn weg, aber der Maus hatte es wenigstens das Leben gerettet.
»Hey, Schuck, dass du auch noch kommst«, rief ihm einer der Müllmänner zu, als er ihn durchs Tor kommen sah.
Schuck, so wurde Horst schon seit seinem ersten Tag bei der Müllfirma genannt, wieso das so war, das wusste er allerdings auch nicht.
»Dachte schon, du hast verschlafen«, brummte ein anderer.
Ein Motor heulte auf, als der Fahrer des Müllautos den Müllwagen startete.
»Braucht ihr ’ne Extraeinladung?«, rief ihnen der Fahrer zu. »Macht schon, wir müssen los!«
»Is‘ ja gut! Reg‘ dich bloß nicht schon wieder so auf, wir kommen ja schon«, antwortete Tarek, ein Kollege von Ollis Papa.
Die Zwei liefen schnurstracks auf den Müllwagen zu, während der Dritte in ein anderes Müllfahrzeug einstieg.
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