Das unterschätzte Tier - Teil 1. ZEIT ONLINE
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Nachdem er so viel Zeit in Jagd und Zubereitung der Insekten investiert hat, muss wohl auch das Fressen ein bisschen spektakulär aussehen. Also wirft der Bienenfresser seine Beute noch einmal in die Luft, täuscht damit Flug und Lebendigkeit des Insekts vor, das er dann – mutig, mutig – mit dem Kopf voran fängt und verspeist. Weiß ja nur er, dass der Stachel ihm nicht mehr gefährlich werden kann.
Auch in der Liebe punktet der Bienenfresser durch Mitdenken. Er signalisiert dem Weibchen: Ich bin kein Vogel für eine Nacht. Statt es gierig zu bedrängen, wird erst einmal ein paar Tage lang gekuschelt. Sowas kommt gut. Dass es ihm wirklich ernst ist, beweist er mit einer Art Hochzeitshappen. Er jagt eine besonders prächtige Libelle, Hummel oder Wespe und verführt damit die Dame seiner Wahl. Die schließlich – gerührt von so viel Zuneigungstamtam – zur Paarung bereit ist.
Zwar ist der Bienenfresser den schönen Dingen im Leben nicht abgeneigt, er sitzt gern mit anderen Bienenfressern beisammen, wählt sein Fressen mit Bedacht und lässt sich Zeit für die Liebe. Doch er weiß durchaus auch, was es heißt, richtig zu arbeiten. Das sieht man nirgends deutlicher als beim Bau der Brutröhre. Die gräbt er zusammen mit dem auserwählten Weibchen in die lehmigen Wände von Steilhängen oder Erdhügeln.
Und zwar nicht irgendeine Röhre, sondern einen anderthalb bis zwei Meter langen Schlauch mit einem Durchmesser von fünf Zentimeter. Das dauert gerne mal drei Wochen und kostet das angehende Elternpärchen jeweils ein paar Millimeter vom Schnabel. Am Ende der Röhre wird eine etwa fußballgroße Höhle gegraben, die Brutkammer. Hier werden die fünf bis sieben Eier des Bienenfresserpärchens bebrütet, von beiden Elternteilen. Aber: Das Männchen übernimmt nicht ganz so viele Schichten. Wie sollte es auch anders sein?
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