Briefe zwischen Himmel und Erde. Sigrid Schneider J.

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Briefe zwischen Himmel und Erde - Sigrid Schneider J.

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Essen wurde manchmal zur Qual, obwohl ich gefüttert wurde. Das ganze Leben war einfach nur noch anstrengend.

       Meine Freunde kamen nun immer öfter, es war immer Irgendeiner da. Manchmal habe ich das aber gar nicht mitbekommen weil ich solange und so fest geschlafen habe.

       So gingen die Wochen dahin und nichts wurde besser.

       Am 15.Oktober war alles anders. Ich bin Morgens allein aufgestanden und habe mit Mama gefrühstückt. Ich konnte selber essen, es war fast wie früher als ich noch mehr Kraft hatte – dachte meine Mama. Ich wusste es besser.

       Es ging mir 3 Tage lang so gut das Mama sogar beim Arzt den Hausbesuch für den 20. Oktober abgesagt hat und mitteilte das wir selber kommen.

       In diesen Tagen habe ich schon mal mit René gesprochen

       Ich habe ihm gesagt dass es das letzte Mal ist das es mir so gut geht. Ich sagte ihm auch, dass ich nun sehr bald sterben werde und habe gefragt ob er dann böse auf mich ist. Er weinte ein wenig, aber er sagte: Nein, böse bin ich nicht auf Dich. Ich werde Dich immer in meinem Herzen behalten. Ich habe dich sooooo lieb das ich dich niemals vergessen werde.

       Ich habe auch Ordnung gemacht in meinem Zimmer.

       Ich habe alle meine Puppen noch einmal ganz schön angezogen, wer weiß ob meine Mama das schafft wenn ich tot bin. Dann habe ich aus meinem Kummerbuch all die Seiten mit den verschlossenen Türen raus gerissen und habe neue offene Türen rein gemalt – Mama versteht das dann schon - offene Türen für mich, damit ich da durch gehen kann wenn ich zur Oma gehe…..

       In den frühen Morgenstunden des 18.Oktober war es dann vorbei mit dem Gutgehen. Ich bekam kaum noch Luft und Mama hat bei mir gesessen, sie hat mich im Arm gehalten und mir immer Irgendwas erzählt. Sie hat immer wieder mit dem Arzt telefoniert und hat mir Medizin gegeben, aber ich wusste genau dass das nicht mehr hilft…..

       Ich habe mich dann entschieden nun auch mit Mama zu reden. Ich habe ihr gesagt: Mama ich kann nicht mehr, ich möchte zur Oma,…..

       Mama hat mich noch ein wenig fester in den Arm genommen und obwohl sie sehr geweint hat, sagte sie: Anna das ist in Ordnung ,so wie Du es machst ist es richtig. Ich werde bei dir bleiben und Dich festhalten bis die Oma Dich in den Arm nimmt.

       Der Samstag verging dann irgendwie und am Sonntag dem 19.Oktober ging es mir morgens so schlecht, das meine Mama das erste Mal seit ich krank war in Panik geriet. Ich hatte ganz große Schwierigkeiten mit dem Atmen.

       Ich wusste dass dies mein letzter Tag auf dieser Welt war – und irgendwie wussten es meine Freunde auch. Ab Mittags kamen fast alle, sie saßen bei mir am Bett und waren einfach da. Jeder hat mich noch einmal umarmt, das war sehr schön.

       Einer hat noch ein Bild für mich gemalt. Eine Wiese voll Pferde, darüber habe ich mich sehr gefreut. Er hat immer gefragt was er malen soll und ich habe es dann gesagt, und als er fertig war sagte er: schau mal Anna, was Du für ein schönes Bild gemalt hat……

       René war schon seit Tagen bei mir. Er hat in der Zeit bei uns geschlafen.

       Ich fand das sehr schön. Wenn ich wach wurde konnte ich ihn rufen und er war da …...

       Meine Tante Daggy hat mir eines meiner Lieblingslieder mitgebracht, Kumbaya my Lord. Das haben wir dann ganz oft gehört.

       Mit Ines habe ich dann noch gesprochen. Ich habe ihr eine Kette geschenkt und hab gesagt: kannst Du ein bisschen auf Mama aufpassen? Ines hat mir auch eine Kette geschenkt und mir versprochen Mama nicht allein zu lassen.

       Nachmittags so gegen 17 Uhr fiel mir ein, dass ich mich ja noch bedanken muss bei meinen Freunden, für das Füttern, für das Rolli schieben und so. Das habe ich dann auch noch gemacht und dann war ich sehr müde.....

       Mama hat über den Tag immer mal wieder zu mir gesagt: Anna Du darfst loslassen, aber meinte sie das auch so? Ich war mir da nicht so sicher.

       Abends um 19 Uhr beugte Mama sich zu mir und flüsterte: Anna Du musst nun loslassen, es wird zu schwer für Dich…….

       Dann nahm sie mich in den Arm und sang mein Lied für mich und ich dachte: so schön eingekuschelt bei Mama, im Kreis meiner Freunde , mit René an meiner Seite, das ist der richtige Moment zum Sterben und um 19.10 Uhr bin ich dann gestorben.

       Nun habe ich keine Schmerzen mehr.

       Jetzt bin ich das unverhoffte Blümchen am Wegesrand,

       der warme Sommerwind der Euch umarmt.

       Ich bin der Gesang des Vogels in der Dämmerung.

       Ich bin der Engel der von nun an über Euch wacht.

       Und wenn Ihr mich sucht,

       sucht mich in Euren Herzen.

       Wenn Ihr mich dort findet,

       werde ich in Euch weiterleben.

       Bild 64269 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

Bild 69479 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Liebe Mama

      Ich habe Dich noch niemals so weinen gehört, so verzweifelt und hilflos.

      Ja ich bin grad eben gestorben, aber weißt Du denn nicht mehr, wir haben immer darüber geredet, dass ich doch in Deinem Herzen lebendig bleibe.

      Mama, Du musst nun aber auch wirklich an Deine eigenen Worte glauben. Damals als Oma starb, hast Du mir das selber gesagt, dass nun Oma immer in meinem Herzen ist. Ich behalte doch auch meinen Platz in Deinem Herzen, ja Mama genau den ,den ich schon immer hatte.

      Vor einigen Minuten hast Du zu mir gesagt, Anna jetzt musst Du aber loslassen denn nun wird es zu schwer für Dich, ja Mama das stimmt. Ich war froh, dass Du mir gesagt hast ich MUSS loslassen, denn es ist mit ganz schwer gefallen zu gehen, ich habe immer noch ein wenig Angst um Dich.

      Den ganzen Tag über hast Du ja schon gesagt, ich darf gehen. Ich hatte einfach Angst, das Du das nicht wirklich so meinst.

      Ich wusste schon seit einigen Tagen, dass es nun bald soweit ist, das mit dem Sterben. Ich möchte Dir auch noch danke sagen für diesen letzten besonderen Tag. Ich habe schon in der letzten Woche ganz viel aufgeräumt, aber das wirst Du noch merken wenn Du meine Sachen ordnest.

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