Einmal Mond und zurück. Maya Khoury

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Einmal Mond und zurück - Maya Khoury

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und die Tür fällt fast aus ihren Angeln. Das alte Gemäuer hat nur zwei Fenster an der Vorderfront. In den morschen Fensterrahmen sieht man blinde staubige Fensterscheiben. Die eine Scheibe hat einen großen Sprung.

      Hinten hat das Haus überhaupt keine Fenster. Die hintere Front besteht aus morschen Balken. Das Dach weist nur noch ein paar Dachziegel auf. Der Rest ist notdürftig mit Planen abgedeckt.

      „Wenn du die Tür aufmachst, bricht sicher das Haus zusammen,“ meint Max.

      „Quatsch, das Haus sieht nur so baufällig aus, ist aber stabil,“ beruhigt ihn Roberto und öffnet die knarrende Tür. Das Holz schleift auf dem Boden und die Tür geht quietschend auf.

      „Nun komm schon,“ fordert Roberto den Freund auf, der nur zögernd näher kommt.

      „Hier ist kein Gespenst.“

      „Sieht aber gespenstig aus,“ sagt Max und bleibt vorsichtshalber erst einmal im Türrahmen stehen. Das Haus hat nur zwei kleine nebeneinander liegende Räume. Als sich seine Augen an das Dunkel gewohnt haben, blickt er durch eine dichte Staubwolke, die sich wie Nebel in dem winzigen Raum verbreitet. Roberto scheint sich auszukennen, denn er zündet eine auf dem Holzboden stehende Öllampe an. Jetzt kann man die alten Möbel erkennen, einen Tisch und drei Stühle mit kaputten Stuhlbeinen und einen klapprigen schiefen Kleiderschrank, bei dem die eine Schranktür fehlt. In dem Schrank hängt ein verstaubter Arbeitsanzug. Und dann steht noch ein rostiger Ofen mit einem Ofenrohr in der Ecke. Die Ofenklappe hängt traurig herunter. Überall raschelt es. Das sind Mäuse, die gestört worden sind. In den Ecken und an der Decke hängen Spinnweben.

      Max kann sein Unbehagen nicht verbergen. Ihm ist es unheimlich zumute. Es war ja wie in einem Gruselfilm.

      „Da wir ja nun alles gesehen haben, können wir doch wieder gehen.“ Er will hier keine Minute länger bleiben.

      „Du spinnst wohl, wir sind doch gerade gekommen,“ erbost sich Roberto, der sich anscheinend schon wie zu Hause fühlt. „Möchtest du etwas essen?“ feixt er. „Vielleicht gegrillte Mäuse?“

      Dann scheint er etwas entdeckt zu haben, denn er klopft mit einem Besenstiel, der in der Ecke stand, auf den Boden. Irgendwie hört sich das hohl an. Roberto klopft an einer anderen Stelle auf den alten Holzboden. Und das hört sich ganz anders an.

      Max ist nun gelangweilt. Sie können noch Stunden lang mit dem Besenstil den Boden bearbeiten, es tut sich doch nichts. Er drängt wieder zum Gehen und hat genug von diesem alten Gemäuer. Außerdem plagt ihn der Durst.

      Aber Roberto geht nicht darauf ein. Er ist immer noch mit ständigem Klopfen beschäftigt. Mal hier mal da schlägt er mit dem Besenstiel auf verschiedene Stellen. Dann beugt er sich ganz tief auf den Boden, pustet die dicke Staubdecke weg und fühlt mit beiden Händen den Boden ab.

      „Was suchst du eigentlich?“ Max wird langsam ungeduldig und sieht wieder auf seine Armbanduhr. Er hat einfach keine Lust mehr, hier noch mehr Zeit zu vertrödeln.

      Roberto aber lässt sich überhaupt nicht stören.

      „Das wirst du gleich sehen. Aha,“ und er hat anscheinend etwas entdeckt, „eine Holzklappe.“

      An der Holzklappe ist ein kleiner Eisenring befestigt, mit dem Roberto die Holzklappe hochzieht. Nun kommt auch Max vorsichtig näher. Beide spähen in

      ein dunkles Loch. Roberto holt die Öllampe und leuchtet hinein. Die Freunde sind ein wenig enttäuscht. Eigentlich ist es nur ein winziger, leerer Kellerraum.

      „Komm, wir steigen die Leiter hinunter,“ schlägt Roberto vor und zieht sich die kleine Leiter heran.

      „Ich weiß nicht.“ Max zögert ein wenig, denn was sollen sie in dem muffigen Kellerloch? Aber Roberto ist schon unten und ruft ihm zu.

      „Komm mal her, Max, ich habe was Interessantes entdeckt. Da steigt auch Max hinterher. Roberto steht vor einer großen Wand aus verrostetem Eisen, die aussieht wie eine Schaltwand. An der Wand sind verschiedene Knöpfe und Hebel angebracht. Die beiden Freunde begutachten diese und wissen nicht, was sie davon halten sollen. Max geht näher heran und sieht einen großen Hebel. Er wischt mit der Hand den Staub weg. Auch Roberto beugt sich nun dicht vor den Hebel.

      „Da steht was drunter,“ sagt er, „kannst du das lesen? Das ist deutsche Schrift.

      Du kennst doch die Buchstaben, oder?“

      „Klar, habe ich von meiner Oma gelernt,“ sagt Max großspurig und ist fast mit der Nase auf dem Hebel. Er dreht sich zu Roberto um.

      „Da steht „Bitte nicht den Hebel herunterziehen“, liest Max laut vor.

      Roberto ist enttäuscht. Irgendwie hätte er etwas anderes erwartet, vielleicht den Hinweis auf einen Schatz oder so etwas Ähnliches.

      Max will wieder die Leiter hinaufsteigen, aber Roberto hält ihn am Arm fest.

      „Wir ziehen jetzt den Hebel herunter, mal sehen, was dann passiert.“

      Max ist noch ein wenig unschlüssig. „Und wenn das Haus zusammenbricht? Dann sitzen wir hier für alle Zeiten fest.“

      „Was hat das Haus mit dem Hebel zu tun,“ meint der Freund, aber im Grunde ist er sich auch nicht mehr so sicher. Vielleicht sollten sie doch lieber gehen. Schließlich haben sie noch einen weiten Weg durch den Wald vor sich.

      Aber dann gibt er sich einen Ruck.

      „Egal, wir ziehen da jetzt dran,“ sagt er energisch, um sich selbst zu beruhigen.

      Beide stehen schweigend vor dem Hebel. Aber keiner traut sich, den Hebel zu bedienen.

      „Wie war das eigentlich mit Adam und Eva?“ fragt Max in die Stille hinein.

      „Die durften den einen Apfel nicht essen,“ erklärt Roberto, „von Hebel herunterdrücken war da nicht die Rede.“

      „Ist aber das Gleiche,“ beharrt Max und will wieder gehen.

      „Hiergeblieben,“ bestimmt Roberto. „Jetzt wird der Hebel heruntergedrückt.“

      Roberto berührt den Hebel, drückt ihn aber nicht hinunter.

      „Wir drücken gemeinsam auf den Hebel,“ schlägt Roberto vor. Mitgefangen, mitgehangen. Max legt zögernd seine Hand auf den Hebel.

      „Wir zählen bis drei, und bei drei drücken wir den Hebel hinunter.“

      „Wir schreiben morgen eine Mathearbeit,“ sagt Max unvermittelt und steckt die Hand in die Hosentasche.

      Roberto ist genervt. „Was hat das jetzt damit zu tun?“

      „Nichts,“ sagt Max und legt seine Hand wieder auf den Hebel.

      Da fällt Roberto noch etwas ein.

      „Hast du einen Kaugummi?“ fragt er.

      Max ist erstaunt. „Was willst du jetzt mit einem Kaugummi? Geht der Hebel dann leichter runter?“ Er gräbt in seiner Hosentasche nach einem Kaugummi.

      „Hab keinen mehr.“

      Beide

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