Best Of GLÜCK UND ERFOLG. Udo Michaelis

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Best Of GLÜCK UND ERFOLG - Udo Michaelis

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allerdings ziemlich eitel. Der Schnabel ist schwarz-rot-gelb gefärbt. Man hätte ihn auch gut als Maskottchen für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nehmen können. Diese Idee hatten gleich mehrere Leute, weil am selben Tag noch das EM-Endspiel gegen Spanien stattfand.

      Die darauf folgenden Tage hatte ich noch oft über das Erlebte nachgedacht. Das hektische Treiben der Vögel erinnerte mich stark an Situationen, wo eine "Fütterung" für uns Menschen stattfindet. Der Unterschied ist nur, dass keine Fische verteilt werden. Es geht um andere Dinge, die uns aber genauso wichtig sind, wie Fisch für die Vögel. Wir kämpfen darum, eine gute Ausgangsposition zu erhaschen und versuchen manchmal, uns auf Kosten anderer Menschen vorzudrängeln. Wenn dann das Geld anderer Leute, Anerkennung, gute Arbeitsplätze, lukrative Aufträge oder menschliche Zuwendungen "durch die Luft geworfen werden", versuchen wir in hektischer Art und Weise, zu kriegen, was irgendwie geht. Und wenn es auf den Boden fällt und dabei sandig wird - egal, besser als gar nichts.

      Die "Sattelstörche" unter uns haben solch ein Verhalten nicht nötig. Sie sind sich ihrer Stärke bewusst und nehmen sich einfach das, was sie brauchen. Hektisches Verhalten ist ihnen fremd. Sie brauchen sich nicht mit den anderen um die Brocken zu schlagen. Sie nutzen die Gunst der Stunde und fangen das auf, was das Leben ihnen zuwirft. Wenn doch mal was "in den Sand gesetzt wurde", dann wird es halt "bereinigt" und man kann es anschließend wieder genießen.

      Egozentrisches Verhalten voller Gier und ständiger Angst, zu kurz zu kommen, bringt uns nicht weiter. Menschen mit Vertrauen und Souveränität sind das Licht dieser Welt. Werden wir wie die Sattelstörche!

      Stärke Deine Stärken (Teil 1) - Das Trainingsprogramm

      Ein deutscher Manager errichtete im Reich der Tiere ein Institut für die Ausbildung von Führungskräften. Er entwickelte ein Trainingskonzept, durch welches das Tier mit den besten Leistungen ermittelt werden sollte. An dem Trainingsprogramm nahmen der Adler, die Ente, der Hase, das Eichhörnchen und die Qualle teil. Die Tiere wurden intensiv geschult und auf ihre Abschlussprüfung vorbereitet. Alle bekamen die gleichen Aufgabenstellungen: einen Baum hochklettern, von der Baumkrone herunterfliegen, einen Teich durchschwimmen und um den Teich laufen.

      Es war herrlich anzusehen, wie der Adler am ersten Trainingstag majestätisch durch die Lüfte schwebte. Die anderen Disziplinen bereiteten ihm allerdings erhebliche Schwierigkeiten. Beim Lauf um den Teich verletzte er sich einen Flügel. Das führte zu einer deutlichen Beeinträchtigung beim Fliegen.

      Anderen Tieren ging es ähnlich. Die Ente zerfetzte ihre Schwimmhäute beim Versuch, den Baum hochzuklettern, der Hase brach sich beim Flug von der Baumkrone seine Vorderläufe und das Eichhörnchen wäre beim Schwimmen beinahe abgesoffen. Durch ihre Blessuren waren die Tiere in ihren Spezialdisziplinen längst nicht mehr so gut wie vorher.

      Nach wochenlangem hartem Training war das Programm beendet. Jetzt wurde ausgewertet und gerechnet. Wer hatte am Ende die Nase vorn? Die Tabellen vermittelten ein überraschendes Ergebnis: Klassenbester war die Qualle! Mit ihrer glitschigen, schleimigen Art erbrachte sie in allen Disziplinen halbwegs mittelmäßige Leistungen, mogelte sich durch die Prüfung und wurde so zum Sieger gekürt.

      Die Qualle nahm an einem weiteren Trainee-Programm teil und bekam anschließend einen Posten im mittleren Management eines bekannten deutschen Konzerns.

      Die Ente bekam auf ihrem Abschlusszeugnis gerade noch eine vier im Klettern, weil sie sich immerhin bemüht hatte. Sie arbeitete weiter an ihrer Klettertechnik und bekam einen Job als stellvertretender Baumkletterer.

      Das Eichhörnchen bewarb sich zwar ebenfalls um diesen Posten, entsprach aber nicht den Vorstellungen des Personalchefs. Aufgrund seiner Statur hätte es wahrscheinlich nicht das erforderliche Durchsetzungsvermögen für eine derartige Tätigkeit. Es gäbe aber noch eine freie Stelle in der Schwimmabteilung. Wenn sich das Eichhörnchen dort bewährt hätte, würde man weitersehen.

      Der Hase machte sich schwere Vorwürfe. So sehr er sich auch anstrengte, er bekam die Sache mit dem Fliegen einfach nicht hin. Er fühlte sich als totaler Versager, erkrankte an einer Depression und wurde in eine geschlossene Klinik eingewiesen.

      Der Adler hatte nach einigen erfolglosen Versuchen die Schnauze voll von der deutschen Karieremaschinerie. Jetzt hält er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, mal als Läufer, mal als Schwimmer. Im Gegensatz zu seinen Kollegen hat er wenigstens noch Zeit für sein Hobby. Den ganzen Tag wartet er darauf, dass es endlich 17 Uhr wird. Dann kann er endlich das machen, wofür sein Herz schlägt. Er trainiert die C-Jugend des VFL Powerflug. Mit Leidenschaft und Hingabe gibt er seine Erfahrungen an die Kids weiter. Letztes Wochenende haben "seine Jungs" ein sensationelles Unentschieden gegen den Tabellenführer erzielt - und das sogar auswärts. Innerhalb von nur acht Monaten hat er die Mannschaft vom vorletzten Platz auf eine Position im oberen Tabellendrittel geführt. Schade, dass er nie auf die Idee gekommen ist, sich als Fluglehrer selbstständig zu machen. Er wäre sicherlich mit seiner genialen, selbst entwickelten Trainingsmethode auch über die regionalen Grenzen hinaus bekannt und erfolgreich geworden. Durch seine begeisternde und mitreißende Art, hätte er dem Nachwuchs für professionellen Flugsport zu einem wahren Segen werden können.

      Was wäre, wenn Ente, Hase und Eichhörnchen nach einem Weg gesucht hätten, um ihre Gaben voll zu entfalten? Sie würden ihre Berufung leben und wären eine Bereicherung für andere.

      Der Hase ist durchgeknallt, weil er seinen Focus ständig auf seinen Mangel gelenkt hat. Mit der Zeit erschienen ihm seine Defizite so übermächtig, dass er sein gesamtes Leben nur noch negativ bewertet hat. Die anderen leben in ihrer stumpfen Mittelmäßigkeit, gehen widerwillig einer Arbeit nach, die sie ankotzt und haben ihre Vision begraben. Die Chance für ein erfülltes Leben haben sie nicht ergriffen.

      Zum Glück handelt es sich hier nur eine erfundene Tiergeschichte und hat nichts mit Dir und Deinem Leben zu tun - oder?

      Stärke Deine Stärken (Teil 2) - Klassentreffen

      Drei Jahre später organisierten die ehemaligen Absolventen des Trainingsprogramms ein Klassentreffen. Es fand in dem Pavillon statt, der in der Nähe des damaligen Übungsgelände lag. Schon während ihrer Ausbildungszeit trafen sie sich dort öfters, um sich über ihre Lernfortschritte auszutauschen oder auch einfach mal ein Schwätzchen zu halten.

      "Was ist eigentlich mit Lampe? Kommt der noch?", wollte die Ente Roberta wissen. Nun war schon über eine halbe Stunde vergangen,8 und der Hase war immer noch nicht eingetroffen. "Oh sorry, ich vergaß völlig euch zu sagen, dass sie Lampe nicht raus lassen!", informierte das Eichhörnchen Jack die anderen. "Letzte Woche hab ich ihn in der Klinik besucht. Es geht ihm gar nicht gut!" Jack runzelte seine Stirn. "Wie konnte es überhaupt so weit kommen?", fragte Roberta mit leiser Stimme und hatte dabei einen traurigen Gesichtsausdruck.

      Jack beugte sich ein wenig nach vorn: "Lampe hatte ja bereits während unserer Ausbildung immer einen depressiven Touch. Als er dann in der praktischen Prüfung im Schwimmen eine Fünf und beim Fliegen sogar eine Sechs bekam, gingen bei ihm die Lichter aus. Er fühlte sich als totaler Versager und sah alles nur noch negativ. Das wurde mit der Zeit immer schlimmer. Als ich ihn besuchte, saß er im Garten der Klinik zwischen zwei Bäumen auf dem Moos. Er starrte mich nur apathisch an und brummte irgendwas vor sich hin, wie 'Bringt doch alles nichts!' Dann fing er auf einmal an zu graben. Auf meine Frage, warum er das machen würde, meinte er nur, er suche nach dem Kristall - irgend so ein magischer Stein, der ihm helfen sollte, aus seiner Misere rauszukommen."

      "Das hört sich wirklich nicht gut an!", meinte Roberta besorgt. "Ich denke, Lampe ist einfach das Opfer unserer kalten Leistungsgesellschaft geworden." "Das sehe ich auch so!", stimmte Jack zu. "Wir sind zwar nicht

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