Strike - Alien Breed 3.1. Melody Adams

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Strike - Alien Breed 3.1 - Melody Adams

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den Schmuck?“, fragte er.

      Ich schüttelte den Kopf.

      „Nein mein Junge. Ich brauche nur das hier. Doch jetzt muss ich dich leider an den Stuhl hier fesseln. Du willst schließlich nicht, dass deine Eltern wissen, dass du mir freiwillig geholfen hast, nicht wahr?“

      Der Junge nickte eifrig. Er setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch und ich holte ein Seil aus meinem Rucksack. Ich fesselte ihn und sah ihn dann fragend an.

      „Ist es nicht zu fest? Es soll ja echt wirken, doch ich will dir nicht wehtun.“

      „Ist okay“, erwiderte Jeremy grinsend.

      „Gut! Zähl bis fünfzig, dann schrei so laut du kannst. Meinst du, deine Eltern werden dich hören?“

      „Wenn ich schreie, dann wird Diva bellen und die hört man im ganzen Haus!“

      „Gut! Danke für deine Hilfe, Jeremy. War mir ein Vergnügen!“ Ich zwinkerte ihm zu.

      „Wenn ich groß bin, will ich auch Einbrecher werden“, sagte er. „Oder FBI Agent!“

      Ich muss leise lachen bei seiner kindlichen Begeisterung.

      „Mach’s gut Jeremy!“

      Es war kühl in der großen, mit Marmor gefliesten Empfangshalle der Bank. Ich schritt mit meinem schwarzen Aktenkoffer in der Hand über die blank polierten Fliesen, vorbei an hohen, runden Marmorsäulen und großen Pflanzenkübeln. Mein Ziel war der Tresen in der hinteren Ecke, wo eine blonde Frau in elegantem Nadelstreifenkostüm etwas in einen Computer eingab. Sie wandte sich mir zu als sie meine Anwesenheit wahrgenommen hatte und setzte ein professionelles Lächeln auf.

      „Guten Tag, Sir. Womit kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie.

      Ich holte einen Schlüssel aus meiner Tasche und legte ihn auf den Tresen. Die Blondine nahm ihn an sich, blickte auf die Nummer, die auf dem Schlüssel eingraviert war und nickte mir zu.

      „Wenn Sie mir bitte folgen würden!“

      Sie führte mich in einen angrenzenden Raum und schritt zielstrebig auf eines der zahlreichen Schließfächer zu. Nachdem sie das Fach, welches zu meinem Schlüssel gehörte, aufgeschlossen hatte, holte sie den darin befindlichen Kasten heraus und platzierte ihn auf einem Pult, welches sich in der Mitte des Raumes befand.

      „Rufen Sie, wenn Sie mich brauchen“, sagte sie und verließ den Raum, nachdem ich ihr zugenickt hatte.

      Ich ging auf das Pult zu und öffnete den Deckel des schwarzen Kastens. Einige Papiere und Pässe lagen darin. Die Pässe waren in Folie geschweißt, also konnte ich sie nicht öffnen. Doch das hatte ich ohnehin nicht vor. Ich war auch nicht hier, um etwas aus dem Kasten heraus zu nehmen, sondern vielmehr, um etwas hinzu zu fügen. Ich legte meinen Aktenkoffer neben den Kasten und öffnete ihn. Das orangefarbene Notizbuch lag darin. Es interessierte mich nicht sonderlich, was darin geschrieben stand. Ich nahm es aus dem Koffer und legte es zu den anderen Sachen in dem Kasten. Nachdem ich den Kasten verschlossen hatte, brachte ich ihn zurück in das Tresorfach. Ich verschloss das Fach und steckte den Schlüssel wieder ein. Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass es kurz nach zehn Uhr war. Ich verschloss meinen Koffer und nahm ihn an mich.

      Die Blondine sprach gerade mit einem anderen Kunden als ich an ihrem Pult vorbei kam, doch sie schenkte mir ein Lächeln. Ich nickte ihr kurz zu und verließ die Bank.

      Zuhause angelangt begab ich mich sofort in den kleinen fensterlosen Raum im Erdgeschoss und setzte mich vor die Kamera. Ich drückte den Übertragungsknopf und wenig später hörte ich die verzerrte Stimme meines Auftraggebers.

      „Hast du das Notizbuch?“

      Ich nickte. Die Videoübertragung verlief nur einseitig. Ich konnte X nicht sehen, doch mein Auftraggeber konnte mich sehen.

      „Ich habe es in dem Bankfach hinterlegt.“

      „Gut!“, erwiderte X. „Irgendwelche Komplikationen?“

      „Nein!“, erwiderte ich kopfschüttelnd.

      Ich erwähnte den kleinen Jungen nicht. X würde wahrscheinlich seine Elimination anordnen und ich wollte das Kind nicht töten müssen. Ich verspürte für gewöhnlich keine Reue beim Ausführen meiner Aufträge, doch der Gedanke, ein Kind zu ermorden, behagte mir nicht.

      „Na wenigstens eine gute Neuigkeit heute“, erwiderte X. „Ich habe vorerst keine weiteren Aufträge. Ice war unvorsichtig und wurde von einer Frau gesehen. Jetzt müssen wir die Kleine erst einmal ausschalten und abwarten, bis sich der Trubel gelegt hat. Warte, bis du wieder von mir hörst!“

      Damit war die Unterhaltung beendet. Die Übertragungsanzeige war von grün auf rot gesprungen. Ich dachte über das nach, was X mir gerade erzählt hatte. Wenn eine Frau Ice gesehen hatte, dann brachte es die ganze laufende Aktion zum Stillstand. Kein Wunder, dass X so angepisst geklungen hatte. Ich beneidete Ice nicht. Er würde eine furchtbare Strafe bekommen, nachdem er die Kleine ausgeschaltet hatte.

      Ich verließ den Videoraum und haute mich im Wohnzimmer auf die Couch. Meine Tage waren nicht besonders abwechslungsreich, wenn ich keinen Auftrag hatte. Ich nahm die Fernbedienung vom Tisch und schaltete mich eine Weile durch die Kanäle. Ich fragte mich, wofür ich so viele Sender hatte, wenn nicht einer etwas Gescheites zeigte. Um diese Tageszeit richtete sich das Programm offensichtlich vorwiegend an die Hausfrauen. Genervt schaltete ich den Fernseher wieder aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Eine Weile starrte ich einfach an die Decke, dann wanderten meine Gedanken zu Ice. Es war sinnlos, ihn zu kontaktieren. Wenn er an einem Auftrag dran war, würde er nicht ans Handy gehen, es sei denn es war X. Unser Auftraggeber verbat uns private Kontakte während unserer Einsätze. Ich konnte nur hoffen, dass Ice einigermaßen gut aus der Sache raus kam.

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