Magische Bande. Dennis Blesinger
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»Wovon – «
»Glaub mir, du willst es nicht wissen. Ich musste kalt duschen.«
Marc nickte. »Gut. Du hast recht. Ich will es nicht wissen.« Betont nüchtern wandte er sich wieder seinem Frühstück zu. Vanessa setzte sich neben ihn. Ein Blick auf die Uhr ließ sie verärgert den Kopf schütteln.
»Ich muss los, ansonsten komme ich zu spät in den Laden. Versprich mir, dass wir heute Abend darüber reden, okay?«
»Ja. Versprochen.« Marcs Antwort hätte nicht weniger enthusiastisch klingen können. Vanessa warf ihm einen kritischen Blick zu und nippte an ihrem Kaffee.
»Uäh!«
Sie blickte in den Becher und zog eine Grimasse. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr blickte sie ihren Bruder an, der nach wie vor ein Loch in die Luft zu starren schien, und schob ihm langsam den Becher hinüber, einen bittenden Ausdruck im Gesicht.
»Was?« Marc schaute auf den Becher. »Oh Mann«, meinte er schließlich. »Wir haben eine Mikrowelle.«
»Da wird der Kaffee immer so bitter. Wenn du das machst, bleibt er lecker. Und ich muss gleich los. Bitte. Bittebitte. Superbitte?«
Marc grinste und nahm den Becher entgegen. Er selbst war ein entschiedener Gegner von Magie im Alltag. Früher oder später führte das dazu, dass man die Grenze zwischen notwendig und leichtsinnig überschritt und Magie vor den Augen von anderen vollführte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Allerdings waren sie hier in den eigenen vier Wänden und er hatte seiner Schwester noch nie eine Bitte abschlagen können. Nicht, wenn sie ihren besten Bambiblick aufsetzte. Er nahm ein Feuerzeug aus einer der Schubladen und zündete die Kerze an, die auf dem Tisch stand. Dann nahm er den Becher in eine Hand und legte die andere dicht über die Flamme.
Einige Sekunden lang geschah nichts und nur ein aufmerksamer Beobachter hätte erkennen können, dass Marc sich auf etwas konzentrierte, das außerhalb der normalen Wahrnehmung passierte. Mit halb geschlossenen Augen saß er auf seinem Stuhl, bis langsam Dampf von dem Kaffee aufstieg. Dann, so als ob er gerade nichts anderes getan hätte als nachzudenken, zwinkerte er kurz und nahm die Hand aus der Flamme. Vanessa nahm den Becher mit einem dankbaren Lächeln entgegen und nahm vorsichtig einen Schluck von dem heißen Kaffee.
»Hmmm. Super. Danke. Ich muss das irgendwann auch mal richtig lernen.« Marc hatte ihr bereits mehrere Male versucht, beizubringen, wie man das machte. Alles, was sie erreicht hatte, war ein Anstieg um maximal drei Grad Celsius beim Kaffee und Brandblasen an der Hand.
»Das ist alles eine Frage des Gleichgewichts.« Marc lächelte und wischte sich den Ruß von der Hand, die keinerlei Zeichen zeigte, dass sie die letzten zehn Sekunden offenem Feuer ausgesetzt gewesen war. Er blickte auf die Uhr. Auch er musste los.
2
Das Auto hielt am Straßenrand, die Scheinwerfer erloschen. Nichts an der Gegend wies auf etwas Ungewöhnliches hin. Einfamilienhäuser mit den dazugehörigen Zäunen, Hecken und mehr oder weniger gepflegten Gärten säumten die Straße und vermittelten den Eindruck einer ruhigen und soliden Wohngegend der gehobenen Mittelklasse.
Die Türen des Wagens öffneten sich und zwei Frauen und ein Mann stiegen aus. Die kleinste und jüngste der drei Personen blickte sich nervös um, als ob sie damit rechnete, dass ihnen jemand gefolgt war.
»Entspann dich«, sagte die ältere Frau und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Keiner weiß, dass wir hier sind. Wir sind zurück, bevor jemand merkt, dass du weg warst.«
»Hmmm.« Es klang nicht wirklich überzeugt. Jedoch beließ sie es dabei und folgte den beiden anderen, die bereits zielstrebig auf ein etwas abseits stehendes Haus zugingen. Äußerlich unterschied es sich kaum von den anderen, wenn es vielleicht auch weniger aufgehübscht und der allgemeine Zustand etwas mehr heruntergekommen war als der Rest der Häuser in der Gegend. Durch die Fenster waren Lichter zu sehen, die darauf hindeuteten, dass jemand zuhause war. Sie beeilte sich, zu den beiden aufzuschließen. Der schwarze Samtumhang flatterte ihr um die Beine. Insgeheim kam sie sich ein wenig albern vor in ihrer Aufmachung. Allerdings war der Umhang ein Geschenk und eines, wie sie fand, dem Anlass würdig.
»Das wird super«, meinte die ältere Frau. »Du wirst sehen.«
»Hmmm.« Trotz des skeptischen Tons war die junge Frau nervös. Dies würde es sein! Kein Kinderkram mehr hiernach. Nach heute Abend würden ihre beiden dämlichen Geschwister einsehen müssen, dass sie eine vollwertige Magierin war. Sie freute sich schon darauf, Marcs Gesichtsausdruck zu sehen.
»Was passiert heute eigentlich genau?«, fragte sie.
»Eine Séance«, lautete die Antwort. »Wir treten in Kontakt mit der Zwischenwelt.«
Nadja erinnerte sich daran, wie Marc und Vanessa über den Kontakt mit Geistern dachten. Als sie das Ouija-Board der Familie vor einem Jahr zufällig in einer Kiste entdeckt hatte, hatte Marc es sofort an sich genommen und auf dem Dachboden eingeschlossen. Vanessa hatte versucht, ihr zu erklären, wie gefährlich der Kontakt mit anderen Ebenen, wie zum Beispiel der Geisterwelt war, doch Nadjas Meinung nach waren die beiden einfach der Meinung, dass sie zu jung war für solche Übungen. Wenn doch nur ihre Eltern noch da wären. Die hätten mit Sicherheit nicht so reagiert. Ihre Eltern hätten ihr erklärt, was es mit Beschwörungen und Geistern auf sich hatte.
»Ist das sicher?«, fragte sie dennoch. Ein kleiner Teil von ihr war immer noch nicht völlig davon überzeugt, dass sie das Richtige tat. Wenn Marc oder Vanessa hiervon erführen, würden sie ihr beide den Kopf abreißen. Die ältere Frau lachte gutmütig.
»Nadja.« Sie drehte sich um und blickte die junge Frau mit einem beruhigenden Lächeln im Gesicht an. »Habe ich dich in den letzten sechs Monaten einmal in eine Situation gebracht, in der du in Gefahr warst?«
Nadja schüttelte den Kopf und blickte beschämt zu Boden. Erneutes Lachen erklang und Nadjas Kopf wurde sanft angehoben, so dass sie sich wieder anblickten.
»Alles ist gut. Samael ist eine Koryphäe auf dem Gebiet und wir haben alles an Sicherheitsmaßnahmen getroffen, was möglich ist.« Sie lächelte. »Wir wollen doch nicht, dass unserer kleinen Hexe bei ihrer Initiierung etwas zustößt, oder?«
Nadja blickte erst sie, dann den jungen Mann an, der neben ihr stand und ihr ebenfalls lächelnd zunickte. Sie schüttelte energisch den Kopf und nickte dann ebenfalls. Dies war das, weshalb sie hier waren, oder? Heute Nacht würde sie zu einer richtigen Hexe werden. Nach heute Nacht würde sie keine großen Geschwister mehr brauchen, die nicht erkannten, dass sie längst über den Punkt der magisch begabten kleinen Schwester hinausgewachsen war. Sie nickte ein letztes Mal entschlossen und schritt dann zielstrebig zwischen ihren Begleitern einher in Richtung Haus.
»Sie ist vierzehn verdammt, deshalb!«
Marc wandte sich ab und rollte frustriert mit den Augen. Er wusste, dass er diese Diskussion verlieren würde, schlicht und ergreifend, weil Vanessa recht hatte.
»Ja, genau«, stimmte Vanessa ihm zu. »Sie ist vierzehn. Nicht vier. Wann soll sie denn damit anfangen? Wenn sie zwanzig ist?«
»Nein. Natürlich