Alles ausser Fussball - Thomas Hitzlsperger. ZEIT ONLINE

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Nein, aber das Trikot ist ein Produkt seiner Zeit. Steckt bestimmt viel Marktforschung dahinter. Drei Streifen haben beim DFB zudem eine Aussage, sie stehen für Dynamik, Tradition und … ich muss überlegen ...

      ZEIT ONLINE: Steuerehrlichkeit?

      Hitzlsperger: ... Nein. Stolz ist das dritte Attribut.

      ZEIT ONLINE: Ihr Lieblingstrikot in der Geschichte der deutschen Nationalmannschaft?

      Hitzlsperger: Das von 1990. Ganz einfach, weil das mein erstes Fan-Erlebnis war – und dann auch noch ein so erfolgreiches. Die Spieler waren für mich Vorbilder. Mein Bruder hat ein Trikot gehabt, ich hab es dann später getragen.

      ZEIT ONLINE: Und der Tiefpunkt? Das überladene von 1994, das beim Betrachter Flimmern verursachte?

      Hitzlsperger: Eher die grünen Auswärtstrikots. Die sind gewagt. Generell gilt: Die Trikots sind für uns Spieler am schönsten, wenn sie neu sind. Die Begeisterung lässt dann irgendwann nach.

      ZEIT ONLINE: Es gibt Bundesligatrainer, die schwören auf Rot.

      Hitzlsperger: Ich habe tatsächlich von Statistiken gehört, die belegen wollen, dass Teams in roten Trikots überdurchschnittlich erfolgreich sind. Jürgen Klinsmann hat sich vor der WM bewusst für rote Trikots entschieden. Die Farbe Rot ist ausdrucksstark, unterstreicht Aggressivität. Ordentliches Training hilft aber immer noch mehr als sich ein rotes Trikot überzustreifen.

      ZEIT ONLINE: England wollte gegen Spanien mit einer gestickten Mohnblume (" poppy") auf dem Trikot auflaufen – ein traditionelles Erinnerungsritual an die Toten des Ersten Weltkriegs. Die Fifa wollte dies zunächst verbieten, weil es sich um ein politisches Symbol handeln soll. Als Kompromiss durften die Engländer ein Armband mit der Mohnblume tragen. Was sagen Sie dazu?

      Hitzlsperger: Ich tue mich schwer mit einem Urteil. Einerseits habe ich große Sympathie für die Engländer und weiß, wie wichtig ihnen das Gedenken ist. Nicht umsonst haben sich Prinz William und David Cameron empört in die Debatte eingeschaltet. Andererseits kann ich auch die Fifa verstehen. Wenn man jetzt eine Ausnahme macht, kommen vielleicht bald andere Teams und wollen Ähnliches.

      ZEIT ONLINE: Sollte die Fifa Werbung auf Nationaltrikots zulassen?

      Hitzlsperger: Auf keinen Fall, Nationalspieler repräsentieren ihr Land, da muss keine Werbung drauf.

      ZEIT ONLINE: Hosenbändel rein oder raus?

      Hitzlsperger: Rein!

      ZEIT ONLINE: Rundkragen oder V-Ausschnitt?

      Hitzlsperger: V-Ausschnitt. Aber in Kragenfragen bin ich kein Ideologe – im Gegensatz zum Bändelstreit.

      ZEIT ONLINE: Nummern und Schrift verschnörkelt oder puristisch?

      Hitzlsperger: Egal, Hauptsache, der Name stimmt. Ich habe es in drei Vereinen erlebt, dass er auf dem Trikot falsch geschrieben war. Ich heiße nicht Hitzelsperger und auch nicht Hitzlsberger.

      ZEIT ONLINE: Ausgehanzug von der Stange oder Maß?

      Hitzlsperger: Mittlerweile gibt es bei den meisten Clubs Maßanzüge. Am bequemsten sind aber immer noch die Trainingsanzüge.

      ZEIT ONLINE: Geht Rosa im Fußball?

      Hitzlsperger: Ein paar haben es versucht, vor allem in Italien kommt es noch vor, auch Tim Wiese lief schon so auf. Ich denke aber, ein rosa Trikot verkauft sich schlecht. Das ist dann wohl entscheidend, deswegen wird es hierzulande eine Rarität bleiben.

      ZEIT ONLINE: Tim Wiese wollte auffallen.

      Hitzlsperger: Es gibt ein paar Fußballer, die mit ihrer Kleidung auffallen wollen. Früher waren es bunte Schuhe, manche klebten sich Tape an die Stutzen oder zogen sie sich bis über das Knie, sodass kein Bein mehr zu sehen war. Eric Cantona und Paul Gascoigne schlugen den Kragen hoch wie Cowboys.

      ZEIT ONLINE: Haben auch Sie einen Spleen?

      Hitzlsperger: Heute nicht mehr, aber ich kann mich noch gut an die Zeit als Jugendspieler erinnern. Wir ahmten David Beckham nach, der die Zunge der Lasche seiner Schuhe immer bis zur Spitze legte. Also schnitten wir unsere Zungen ein, fixierten sie mit Tape, damit unsere Schuhe so aussahen wie die Beckhams. Eine Marotte meiner Jugend.

      ZEIT ONLINE: Der Soziologe spricht von Distinktion.

      Hitzlsperger: Manchmal ist es auch Aberglaube. Manche Spieler schneiden sich den Fußteil der Stutzen ab und ergänzen sie mit eigenen Socken in der gleichen Farbe. Manche trennen das Innenteil aus den Hosen raus und tragen eine eigene Unterhose.

      ZEIT ONLINE: Was für ein Typ sind Sie?

      Hitzlsperger: Ich lasse die Innenhose drin.

      Bei Tempo 300 bekam ich feuchte Hände

      Alles außer Fußball: Als Kind träumte er von einem roten Ferrari. Thomas Hitzlsperger erzählt, warum er nun ein anderes Auto fährt und wieso er den Verkehr in Rom liebt.

       VON CHRISTIAN SPILLER

      ZEIT ONLINE: Herr Hitzlsperger, das Auto, so heißt es, ist des Deutschen liebstes Kind. Ihres auch?

      Thomas Hitzlsperger: Ich fahre gerne Auto, ich mag Autos und interessiere mich dafür. Aber ich stehe Sonntagvormittag nicht vor dem Haus und wasche meinen Wagen. Ich habe mein Auto so selten geputzt, das kann man an einer Hand abzählen. Da muss schon die Waschanlage her. Außerdem ist Sonntagvormittag meistens Training.

      ZEIT ONLINE: Können Sie sich noch an Ihr erstes Auto erinnern?

      Hitzlsperger: Klar, das war ein weißer Polo. Ich habe damals eine Lehre gemacht und gleich einen Firmenwagen bekommen. Das war natürlich super, obwohl es ein relativ kleines Auto war. Es war ein Gebrauchtwagen, musste nie zur Reparatur und ist auch im Winter immer angesprungen.

      ZEIT ONLINE: Was fahren Sie zur Zeit?

      Hitzlsperger: Wir Wolfsburger Spieler fahren selbstverständlich VW, deswegen habe ich hier nach ein paar Tagen einen Touareg bekommen.

      ZEIT ONLINE: Sie hatten mal einen Mini.

      Hitzlsperger: Den habe ich immer noch.

      ZEIT ONLINE: Ein Minifahrer sieht Autos wohl nicht nur rational, also was Fahrtüchtigkeit oder das Preis-Leistungsverhältnis angeht. Da spielt doch auch die emotionale Komponente eine Rolle, oder?

      Hitzlsperger: Definitiv. Man kann jedem Auto und damit auch seinem Besitzer bestimmte Eigenschaften zuschreiben, nach dem Motto: "Zeig mir dein Auto, und ich sag dir wer du bist!". So werden Autos ja auch verkauft, durch Emotionen.

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