101 Diamanten. Gudrun Anders

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101 Diamanten - Gudrun Anders

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Wald, aber den Weg nach Hause zurück fand es nicht mehr. Eines Tages kam es an eine Lichtung mit einer Wiese. Auf der einen Seite dieser Lichtung war ein hoher Berg, hinter ihr auf der anderen Seite war der dunkle Wald, und vor ihr schien die Welt plötzlich ein Ende zu haben, denn irgendwie schien es dort nicht weiter zu gehen. So überlegte das kleine Mädchen sich, erst einmal zum Berg zu gehen. Vielleicht gab es dort eine Höhle, in der sie erst einmal eine Weile ausruhen konnte. Als sie dichter an den Berg heran kam, entdeckte sie tatsächlich eine Höhle. Dunkel war es dort, aber angenehm kühl. Ein kleines Bett aus Moos war nahe dem Eingang und es lud unser kleines Mädchen geradezu zu einer Pause ein.

      Kaum war das Mädchen eingeschlafen, wachte der Drache, der diese Höhle bewohnte auf. Irgendein komischer Geruch lag ihm in der Nase. Völlig fremd und eigenartig. Da der Drache von Natur aus neugierig war, reckte und streckte er sich, und probierte, ob sein Speifeuer wieder gut funktionierte und tappte auf seinen großen Füßen in Richtung Ausgang. In einiger Entfernung blieb er verwundert stehen. Was lag da so zusammen gekauert am Boden? So ein Tier hatte er noch nie gesehen, und dann noch in seiner Höhle! Dem musste man abhelfen! Ungestraft durfte niemand seine Höhle benutzen! Er reckte sich noch ein wenig mehr und sein massiger Körper füllte fast die ganze Höhle aus. Er atmete noch einmal tief durch und sprach dann mit tiefer, dunkler Stimme: „Was tust du hier in meiner Höhle?“

      Das kleine Mädchen erschrak heftig, schlug die Augen auf, sah sich diesem Ungetüm von Drachen gegenüber, sprang wie vom Blitz getroffen auf und rannte blindlings los. Nur: in welche Richtung sollte es jetzt rennen? Zurück in den Wald? Oder ihr blieb nur die Möglichkeit in diese schier unendliche Weite. Darauf rannte sie dann auch geradewegs zu.

      Sprachlos blieb der Drache in der Höhle zurück. Mit so einer Reaktion hatte er nun nicht gerechnet. Er wollte zwar dieses Knäuel zur Rede stellen, aber im Grunde war er über den Besuch doch froh. Zu lange hatte er hier schon niemanden mehr gesehen. Gemütlich sah er zu, wie dieses kleine Etwas jetzt direkt auf den Abgrund zulief. Dieser Abgrund, der auch für den Drachen das Ende der Welt bedeutete. Tief unten war das Meer, tiefdunkelblau und unheimlich. Jedenfalls von hier oben aus gesehen. Eigentlich müsste ich dieses Etwas dort warnen, dachte der Drache. Aber: Was kümmert es mich? Soll es doch selbst aufpassen, setzte sich hin und besah sich die Szenerie.

      Das Etwas kam dem Abgrund immer näher. Schon machte der Drache den Mund zum sprechen auf, ließ es aber doch wieder sein. Ganz wohl war ihm bei der Sache nämlich nicht. Plötzlich klirrten kleine Glöckchen über ihm und dann sauste etwas um seinen Kopf herum. Eine zarte, liebliche Stimme sprach: „Du musst helfen! Sie rennt dem Abgrund entgegen und wir brauchen sie noch für viele wichtige Dinge! Tu etwas Gutes und bewahre sie vor dem sicheren Untergang!“

      Dabei hatte etwas Kleines plötzlich auf seiner Nase gesessen und jetzt tanzten tausend kleine, bunte Sternchen vor seinen Augen. „Geh jetzt, „ sagte die liebliche Stimme dann noch und war genauso plötzlich verschwunden, wie sie gekommen war. Das muss wohl die gute Stimme einer Fee gewesen sein, dachte der Drache, der von Feen schon eine Menge gehört hatte und machte sich schnurstracks auf den Weg. Mit nur wenigen großen Schritten hatte er das Mädchen eingeholt.

      Nur wenige Schritte vom Abgrund entfernt, riss er es zurück und bettete es erst es erst einmal in seine großen Arme ein. Ihm fiel ein Stein vom Herzen. „Uff“, sagte der Drache, „das ist ja noch mal gut gegangen. Weißt du, hier ist der Abgrund und dort geht es tief hinunter. Ich wollte dich bestimmt nicht so erschrecken, dass du hier hinunter fällst.“

      Stumm sah das kleine Mädchen eine Weile den Drachen an. „Ich dachte immer, Drachen wären böse. Du scheinst mir ein lieber Drache zu sein, “ sagte das Mädchen und schmiegte sich dichter an den Drachen an.

      „Ja, das bin ich. Und du bist wohl ein Menschenkind. Schön, mal jemanden von euch kennen zu lernen!“ sagte der Drache.

      „Ja, lieber Drache, ich bin ein Menschenkind und ich habe mich im großen Wald verirrt. Kannst du mir den Weg da raus zeigen, damit ich wieder zu meinen Eltern und Geschwistern komme?“

      „Ja, gern, auch, wenn es schade ist, das du schon wieder gehen willst Ich hätte gern noch etwas Gesellschaft gehabt!“ brummte der Drache.

      „Ja, auch ich würde gern noch etwas hier bleiben, aber unter meinesgleichen fühle ich mich wohler. Das wirst du sicher verstehen.“

      „Ja, mein kleines Menschenkind“, sagte der Drache ein wenig traurig, aber er konnte sie sehr gut verstehen, denn ihm ging es ja nicht anders. So nahm er das Menschenkind bei der Hand und gemeinsam wanderten sie durch den Wald. Als sie die Waldgrenze erreicht hatten, bedankte sich das kleine Mädchen bei dem Drachen, drückte sich noch einmal fest an ihn, gab ihm einen Kuss auf den Bauch, denn höher konnte es nicht gelangen und ging dann wieder in die Stadt, aus der es kam und nach Hause. Der Drache sah dem Mädchen noch eine Weile hinterher, bis es verschwunden war und machte sich dann auch wieder auf den Heimweg. Der Drache hatte das Gefühl, von dem Menschenkind eine Menge gelernt zu haben. Dem Menschenkind ging es sehr ähnlich.

      Begegnung in der Wüste

      Es war einmal ein Ritter, der hoch zu Ross durch die Lande zog. Rund um ihn herum war Wüste. Nur hier und da ein paar Grasbüschel und sonst gähnende Leere. Er hatte schon seit längerem das Gefühl, beobachtet zu werden und hier in diesem Land konnte man sich nicht verstecken, denn Verstecke gab es keine. Er musste also auf der Hut sein und auf alles gefasst. Vorsichtig sah er sich nach allen Seiten um, aber zu sehen war nichts. Nur ein kleiner Spatz kreiste über seinem Kopf, aber vor dem brauchte ein Ritter wie er es war keine Angst zu haben. So schnell aber konnte man sich täuschen! Denn der kleine Spatz war ein Späher des Indianers Bubu und besah sich den Ritter erst einmal genauer, um Bubu dann in allen Einzelheiten berichten zu können.

      Auffälliges war ja nicht an ihm, bis auf den riesengroßen Pilz, den dieser Ritter da bei sich trug. So flog der Spatz zu Bubu zurück und berichtete dem Indianer, was er gesehen hatte. Das machte den Indianer neugierig und so setzte er sich sofort in Bewegung, um sich den Fremden persönlich anzusehen. Vielleicht flunkerte der Spatz ja auch nur. Als der Ritter in Sichtweite kam, hielt Bubu sein Pferd an und der Ritter hoch zu Ross kam langsam näher, denn Ritter kennen ja keine Furcht.

      „Seid gegrüßt, mein Freund,“ begrüßte der Ritter Bubu und hob seine Hand zum Gruß.

      „Hau, Fremder“, erwiderte Bubu. „Was du machen in diese Gebiete? Und was du trägst Sonderbares bei dir?“

      „Mein Pferd und ich ziehen durch die Lande und versuchen, Gutes zu tun. Diesen Pilz möchte ich gern an jemandem verschenken, der großen Hunger hat, damit der gestillt wird,“ sagte der Ritter in der Hoffnung, mit dieser List einem Zweikampf entgehen zu können, denn darauf hatte er im Moment wahrlich keine Lust.

      „Das treffen sich sehr gut“, sagte Bubu, der Indianer. „Ich haben großen Hunger. Du mir geben Riesenpilz.“ Der Ritter schnürte seinen Pilz ab und reichte ihm dem Indianer.

      „Bitte, lass es dir schmecken. Sag mir bitte noch, in welcher Richtung ich die nächste Stadt finden kann, dann werde ich weiter ziehen.“

      Der Indianer zeigte in Richtung der gerade versinkenden Sonne und meinte: „Du müssen immer zu der Sonne gucken, wenn sie untergeht, dann wirst du finden nächste Stadt, wo du mehr Gutes machen kannst. Hau, Fremder.“

      Und Bubu freute sich, dass ihm so ein dummer Ritter ohne Kampf so viel Gutes hinterlassen hatte und ging seines Weges. Der Ritter aber freute sich, dass er mit seiner List kampflos davon gekommen war und ritt der untergehenden Sonne entgegen. So waren beide zufrieden mit dieser Begegnung.

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