Eine Geschichte über rein gar nichts. Thomas Arndt
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Eine Geschichte über
rein gar nichts
Roman
Thomas Arndt
Copyright: © 2014 Thomas Arndt
Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-7375-1612-9
A: Ein Lied über rein gar nichts
Siebenundzwanzig Worte
Wie tief fühlst du noch den Schmerz
Wie tief trifft dich noch ihr Blick
Denkst du immer noch du lebst
Denkst du immer noch die Hoffnung lebt
Diese vier Zeilen hatte Paul auf ein Blatt Papier geschrieben, ohne darüber nachzudenken, was er gerade tat. In diesen Sekunden war er nicht Herr über sich selbst, sondern Werkzeug der Worte, durch das sie auf Papier gebracht werden wollten, um in die Welt hinauszutreten. Die erste Strophe eines Gedichtes wollten sie sein und hofften, noch weitere Worte, Verse und Strophen würden sich schon bald zu ihnen gesellen; doch nichts dergleichen geschah und nach einer kurzen Weile legte Paul den Stift aus der Hand. Nun mussten die Worte erkennen, dass sie selbst nur Werkzeuge waren – Werkzeuge seiner Seele, durch die sie etwas loswerden wollte, sich auszudrücken suchte, auch wenn niemand da war, dem sie sich hätte mitteilen können.
Gerne hätte Paul weitergeschrieben. Doch verhinderte seine emotionale Verfassung, dass er all die Gedanken, die ihm durch den Kopf gingen, greifen, festhalten, ordnen und niederschreiben konnte. Er war zwar erstaunt und – soweit man das in diesem Augenblick sagen konnte – erfreut darüber, dass ihm die Verse recht gut gefielen, spiegelten sie doch in stark komprimierter Form seine Gefühlslage bemerkenswert treffend wider, doch nichts Schreibenswertes fiel ihm mehr ein; seine Seele schwieg, hatte sich der schwersten Last für den Moment entledigt. Nun suchte sie nicht mehr nach Worten, die ihrerseits Paul als Medium nicht länger benötigten.
Den eigenen Kopf trotz des darin herrschenden Gedankenchaos’ eigenartig gedankenverlassen empfindend, sah Paul noch einmal auf die Zeilen. Er wusste nicht, ob die Hoffnung und er noch lebten, obschon ihm hätte klar sein müssen, dass er nicht tot war. Denn er spürte noch immer ihren Blick, der wie eine dumpfe Last auf ihm lag, und er fühlte diesen ganz besonderen Schmerz, der ihm durch Leib und Seele fuhr, noch in den entlegensten Winkeln seiner selbst. Sogar die Worte, die er niedergeschrieben hatte, begannen zu leben und stachen ihm mitten ins Herz; und als er diesen Schmerz bewahren wollte, ohne zu wissen warum, löste er sich auf in einem anderen Schmerz, den zu ertragen er kaum in der Lage war.
Langsam