Auf zum Nullarbor. Hermine Stampa-Rabe

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Auf zum Nullarbor - Hermine Stampa-Rabe

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Restaurant, lasse mich erschöpft und total hungrig nieder und lasse mich von der Wirtschaft verwöhnen. Das ist meine erste gute Mahlzeit während meiner Fahrradtour.

      Nach der Bezeichnung der Angestellten hier, habe ich noch eine längere Strecke zurückzulegen, um den hiesigen Caravan-Park zu erreichen. Das wäre ja auch nicht so schlimm, wenn ich nicht die ganze Strecke bis zur Kreuzung morgen wieder zurückfahren muss, um nach Morgan weiterzuradeln. Das sollen 86 km sein. Und diese 4 km vom Platz bis zur Kreuzung dazu ergeben 90 km. Morgen soll es wieder heiß werden, aber die Strecke total flach sein. Welches Glück!

      Bei der Anmeldung erhalte ich einen Rasenplatz, der zurzeit noch im heißen Sonnenschein glüht. Gegen Abend soll sich die Sonne am Himmel so weit gedreht haben, dass er im Schatten liegt. Und ich bin doch sooooo müde!

      Als ich meinen Computer zum Überbrücken der Zeit an die Steckdose stecke und mein WIFI anstelle, ereilt mich die nächste Überraschung. Hier habe ich keinen Internet Empfang. Ich gehe zur Anmeldung und erkundige mich, was das bedeutet. Mir wird erklärt, dass mein Internet WIFI hier nicht funktioniert. Hier gibt es eine eigene Internetverbindung, für die ich stündlich bezahlen soll.

      Nein, abzocken lassen will ich mich nicht und verzichte darauf, meine Emails zu lesen und einen Kurzbericht fürs facebook zu schreiben. Das mache ich alles morgen. Man möge mir verzeihen.

      Nun warte ich beim Gekreische der Kakadus darauf, dass die Sonne weit genug hinter den großen Bäumen verschwunden ist, dass ich im Schatten dieser mein Zelt aufbauen und sogleich schlafen gehen kann. Und ich bin doch soooo müde! Und morgen habe ich doch Geburtstag – ganz allein auf weiter Flur!

      Mein Geburtstag in der Fremde

      21.01.2013: Burra – Morgan: 90 km

      In der Nacht wache ich wieder vor Kälte auf, ziehe mich wärmer an und schlafe dann aber bis 4.40 Uhr weiter. Draußen wird es ja erst um 6.00 Uhr hell. Auch erst dann beginnen die Kakadus und schwarzen australischen Elstern ihr lautstarkes Morgenkonzert. Die Kakadus sind sehr redselig. Schade, dass ich sie nicht verstehe. Sie unterhalten sich fast immer. Und wenn sie in Scharen über dem Platz kreischend hin und her fliegen, wundere ich mich immer, dass sie in den Lüften keinen Zusammenstoß fabrizieren. Nein, dazu sind sie zu gewandt. Von unten sind sie dann immer an ihren rosa Bäuchen und silbergrauen Flügeln zu erkennen.

      Nun kann ich mein Zelt schon viel schneller abbauen, ohne mich abzuhetzen. Zwischen 6.30 und 7.00 Uhr verlasse ich in der Regel meinen Caravan Park und breche in der aufgehenden Sonne auf zu meinen noch bevorstehenden Abenteuern. Unter Abenteuern verstehe ich das Sehen von heimischen Tieren und dem Überradeln von Bergkuppen – verhältnismäßig niedrigen. Mein Rad hält noch durch.

      Aber nach dem Sturz, das es vor Wirrula machte, hat sich die Lowrider-Aufhängung etwas nach rechts verbogen. Aber noch kann das Vorderrad ohne Schwierigkeiten dazwischen rollen. Möge es so bleiben!

      Von meinem Caravan-Park muss ich 2,5 km wieder zurück bis zur Kreuzung nach Morgan fahren. Aber daran schliesst sich wieder eine flache und längere Steigung an. Macht mir nichts mehr aus. Meine Beine sind erstarkt. Außerdem besitzt mein Fahrrad einen wunderbaren „Schwimmring“ mit dem ganz kleinen Zahnblatt vorn in der Mitte.

      Nach den beiden ersten Überquerungen meiner heutigen „Pässe“ geht es hinunter in ein herrlich weites Tal. Davon wusste ich schon und freue mich darauf. Nun rolle ich mit einer Geschwindigkeit von 28–35 km/h dahin. Es ist ein berauschendes Gefühl! So hatte ich es mir für jeden Tag vorgestellt. Aber lieber einen solchen Tag zu haben als keinen. Die Sonne scheint vom blauen Himmel aufmunternd herunter und möchte mich auf meiner heutigen Tour ins Riverland begleiten. Beidseitig wächst der Bluebush, den die Schafe hier fressen. Dieser Bluebush wächst vielleicht bis zu einem Meter hoch und strahlt silbrig-hellblau. Davon durchradle ich auf meinem Highway endlose Flächen. Insgesamt springen sieben Kängurus, sechs Emus und ein Fuchs in Sichtweite dahin. Starke Anblicke! Australiens Kängurus sind die Tiere, die ich hier suche und unbedingt sehen möchte! Hier auf dieser endlosen und fast ausgestorbenen Strecke sind sie anwesend. Leider liegen auch drei neue von Autos getötete Kängurus am Straßenrand, auch ein Fuchs und was mich am meisten fasziniert, ein kleiner Kauz. Von seinen Flügelfedern ziehe ich mir beidseitig jeweils die vier Schwungfedern mit dem großen, weißen Fleck heraus und stecke sie mir ein. Sie mögen mich gedanklich die Highways entlang tragen. Ich stelle mir vor, jetzt ein großer Kauz zu sein, der seine wunderschönen Flügel ausbreitet und über dem Highway entlang fliegt.

      Nach insgesamt 90 km erreiche ich in Morgan an der Fähre (Ferry) meinen heutigen Caravan Park, dessen Zeltplätze im bratenden Sonnenschein liegen. Deshalb setze ich mich in der Laundry (dem Wäschewaschraum mit den Waschmaschinen) auf dem kalten Fußboden auf eine Illustrierte, habe meine Fahrradschuhe, die Socken und mein Fahrradhemd ausgezogen und kühle mich von unten auf diese Weise ab. Hier laufen neben dem Gebäude die Leute in Badezeug herum und sehen eigentlich noch nackter aus; denn ich trage noch meine lange, dünne Fahrradhose. Habe heute Mittag schon 2 l kalte Trinkschokolade getrunken und ein langes Brötchen mit sehr vielen Leckereien aus Fleisch und Gemüse als Mittagessen verdrückt. Aber Durst quält mich endlos, obgleich mein Bauch total gefüllt ist.

      Heute ist mein Geburtstag. Mein Kläuschen und viele Freunde haben mir per Computer gratuliert. So bin ich hier zwar körperlich allein, doch per Computer mit meinen Freunden verbunden. Das ist ein sehr angenehmes und herzerfrischendes Gefühl. Vielen Dank.

      Es wird nun Zeit, mein Zelt aufzustellen und schiebe mein Rad auf das River-Ufer, wo für die Zelter ein ganz breiter und wunderbar weicher, dichter und federnder Rasenstreifen zur Verfügung steht. Die Sonne beleuchtet den Murray-River und mit ihm die Fähre, die dauernd von einer Flussseite zur anderen an einer starken Trosse schwimmt. In der Nähe spielen junge Leute. Im Fluss baden Kinder, die von einem Erwachsenen behütet werden.

      Als ich mein Zelt dann endlich aufgebaut und innen meine Packtaschen an der linken Seite aufgestellt habe, natürlich auch meine Unterlage und meinen dünnen Daunenschlafsack ausgebreitet, ist es plötzlich draußen dunkel geworden. Was für ein Glück, dass ich früh genug hinunter ging. Die jungen Leute sind auch in ihren Schlupflöchern verschwunden. Diesmal ist es schon 22.00 Uhr, als ich mich für die Nacht warm mit meiner gelben Fleece-Jacke und Socken an den Füßen bekleidet, über meinen Schlafsack eine dünne Decke breite, den Reißverschluss zuziehe und mich schlafen lege.

      Im Murray River Land

      Scheißarbeit!

      22.01.2013: Morgan – Waikerie: 38 km

      Gut ausgeschlafen wache ich erst um 6.00 Uhr auf. Draußen lacht der Lachende Hans. Heute möchte ich nur bis Waikerie radeln, um der langen Strecke von hier bis Renmark bei der Bullenhitze aus dem Wege zu gehen. Es könnte ja wieder heiß werden. Erst um 8.00 Uhr verlasse ich den hier unten nicht bewachten Campingplatz und stelle mich bei der Fähre an. Die kurze Abfahrt bis hinunter auf die Fähre ist ziemlich steil. Ich steige schon 20 m vor der Abfahrt auf mein Rad, um es gut mit Bremsen hinunter im Griff zu haben. Es geht ganz gut. Ich bin der einzige Fahrgast bei dieser Fahrt. Der Fährmann wünscht mir eine sichere Weiterfahrt, als ich mein Rad die steile Auffahrt am gegenüberliegenden Ufer hinauf schiebe.

      Es steht kein Hinweisschild an der Straße. Ich komme mir hier irgendwie verkehrt vor. Aber mir wurde vorher gesagt, dass ich mit der Fähre übersetzen und dann weiterradeln muss. Wieder strahlt die Morgensonne vom wolkenlosen Himmel auf die Erde. So radle ich mit einem unguten Gefühl weiter. Normalerweise hätte ich gen Osten fahren sollen. Der Schatten der Bäume verrät mir aber, dass ich gen Westen unterwegs bin. Auf meiner Landkarte kann ich eine kleine Biegung erkennen. Also geht es weiter.

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