wir werden zusammen noch viele Weltmeisterschaften im Fußball erleben…..“ Doch dazu wird es nie mehr kommen. Papa sagte: „Jetzt fahren wir nach Berlin, und empfangen dort mit tausend anderen Menschen unsere Fußballhelden.“ Und darauf trank ich ein „richtiges Bier“, damit meine ich natürlich ein Bier mit Alkohol. Zwei Tage später war es soweit und wir fuhren mit dem Zug nach Berlin. In Berlin angekommen war kein Durchkommen mehr. Es war einfach fantastisch zu sehen, wie „viele Proleten“ sich über den Sieg unserer WM-Helden freuten. So standen Mama, Papa, Sophie und ich ziemlich am Ende der Straße des 17. Junis. Vor dem Brandenburger Tor sahen wir alle Fußballer live und Basti Schweinsteiger und auch Christoph Kramer, die sich beide im Finale verletzten, waren dabei. Ich nahm Sophie auf meine Schultern und somit hatte ich „zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, denn erstens habe ich dadurch Krafttraining gemacht und so ganz nebenbei war auch noch meine Schwester ganz glücklich.
Sophie strahlte weiter…..
Es war ein Samstag und der Briefträger kam und brachte Sophie einen Brief von der Schule. Nein, es war kein „blauer Brief“, sondern die offizielle Bescheinigung, dass Sophie den Spanischwettbewerb gewonnen hat und mit weiteren 15 Schülerinnen und Schülern am Spanischaustausch teilnehmen darf. Sophie strahlte über das ganze Gesicht, denn sie hatte ihre Spanischklausur mit einer glatten eins bestanden. Über Skype lernten sich die Schüler zunächst kennen und trotz einiger fehlender Vokabeln konnte man sich gut verständigen. Sophie bekam Ana als Austauschschülerin zugewiesen. Die beiden haben sich gesucht und gefunden, denn mit Ana hatte Sophie zum ersten Mal in ihrem Leben eine richtige Freundin gefunden….Beide chatteten, mailten und skypten Stunden lang. Ana war in ihrer Schule Cellistin des Schulorchesters und sie war auch eine Streberin, wie meine kleine Schwester. Beide waren Schülerinnen, die nur Einser und Zweier im Zeugnis stehen hatten. Beide waren 15 Jahre alt und liebten Tiere. Ana hatte eine schwere Zeit hinter sich, denn mit 11 Jahren erkrankte sie an Leukämie. Es war eine besonders schwere Form der Leukämie, nämlich die ALL. Sie schickte Sophie Fotos von damals…als ihre Haare ausgingen und als sie so blass war, als hätte sie noch nie die Sonne gesehen…Ana musste mehrere Monate im Krankenhaus verbringen, bis endlich ein passender Knochenmarkspender gefunden wurde. Die Zeit kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Anas Eltern waren in großer Sorge um ihre Tochter, wenn sie jetzt bald nach Deutschland fliegen würde. Doch Mama versicherte Anas Mutter, dass wir auf ihre Tochter aufpassen werden.
Papa erklärte uns, dass wir jeden Tag im Leben schätzen sollten, denn wie man am Beispiel von Ana sieht, kann das Leben auch ganz schnell vorbei sein. Wie richtig er damit lag, wurde mir erst später klar.
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