Ansichten vom Rande der Jagd. Rolf Klüsener

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Ansichten vom Rande der Jagd - Rolf Klüsener

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und Co.

      Nach Gesetz und Recht muss ein Jagdschein erworben werden. Zum Erwerb muss ein Kandidat einen Lehrgang in Praxis und Theorie mitmachen und eine praktische und schriftliche Prüfung, meistens vor einer unteren Jagdbehörde, ablegen.

       Schwerpunkt der Ausbildung ist Waffenrecht, Waffenkunde, sowie der Umgang mit der Jagdwaffe. Mit dem Erwerb des Jagdscheins ist das Recht auf Erlangung einer Waffenbesitzkarte verbunden, die Voraussetzung zum Erwerb von Jagdwaffen.

       Nach 3 Jahren praktischer Jagderfahrung als sogenannter Jungjäger und Erwerb des 4. Jahresjagdscheins ist der Jagdscheininhaber Jäger und jagdpachtfähig.

      Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Jagdrecht in Deutschland an Grund und Boden gebunden. Damit nicht jeder in seinem Vorgarten jagen kann, wurde das Reviersystem eingeführt.

      Das Reviersystem kennt Eigenjagdbezirke und Gemeinschaftliche Jagdbezirke Eigenjagdbezirk nennt man alle zusammenhängenden land- und forstwirtschaftlich nutzbaren Grundstücke, die einer Person oder Personengemeinschaft gehören und - zusammen - eine bestimmte Mindestgröße, nach Bundesjagdgesetz v.75 Hektar., erreichen. Gemeinschaftliche-Jagdbezirke bilden alle Grundflächen einer Gemeinde, die nicht zu einem Eigenjagdbezirk gehören, wenn sie im Zusammenhang nach Bundesjagdgesetz mindestens 250 Hektar umfassen. ( Landessrecht bricht Bundesrecht bezüglichd der Mindestgrössen!) Eigenjagdbezirke werden meistens von den Eigentümern selbst bejagt, können aber auch, bezüglich der Pachtlaufzeiten, frei verpachtet werden. Gemeinschaftliche-Jagdbezirke, deren gesetzliche Vertretung der Jagdvorstand ist, werden in der Regel ausgeschrieben und meistbietend verpachtet ( wohl eher versteigert), was öffentlich vor sich gehen kann oder im verdeckten Angebot.

      Die Laufzeiten der Pachtverträge richten sich danach, ob eine Hochwildjagd ansteht, 12 Jahre Laufzeit; oder eine Niederwildjagd bei einer Laufzeit von 9 Jahren. Zwischen Ausschreibung und Unterschrift der Pachtverträge gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten und Dunkelfelder, auf die hier nicht eingegangen werden soll und kann. Der Preis wird bestimmt von Angebot und Nachfrage und Entfernung zu Großstädten. Hüten muss man sich vor den Jagdvorständen, die in der Regel geldgierig sind und auf Gleitklauseln und unmäßige Unterstützung der Dorfvereine drängen. Hingegen muss man bei Pachtung fiskalischer Jagden aufpassen, das man nicht die gesamte Pachtfläche zur Vermeidung von Verbissschäden auf eigene Kosten verdrahten muss, und dass die zuständige Forstbehörde nicht zu unverschämt mit ihrer Einflussnahme auf die Ausübung der Jagd wird.

      

      Wie heißt es doch so schön:

      Grüß Gott euch, grüne Auen

      grüß Gott dich schöner Wald

      wo unsere Blicke schauen

      der Wunder mannigfalt

      .

      Jagdliches Brauchtum

      Es grünt so grün

      Wer darüber reden will, muss ein System haben; wie etwa A für Ansitz oder Z für Zwinger. Fangen wir mit A an und kommen zu den

      Jagdarten: Es gibt die Ansitzjagd, die in der Regel, sitzend getätigt wird und die Bewegungsjagd, bei der sich einzeln oder in Gruppen über eine zu bejagende Fläche bewegt wird.

      Jagdleitsignale: Mit dem Jagdhorn, geblasen von einzelnen oder mehreren, wird der Ablauf einer Jagd , signalisiert.

      Jagdmusik: Ein wesentlicher Faktor des jagdlichen Brauchtums. Für die Jagdleitsignale und Totsignale wird in der Regel mit dem kleineren Plesshorn musiziert. Konzertante Jagdmusik wird durch Parforcehörner, meistens von Bläsercorps , dargebracht;eher bei gesellschaftlichen Veranstaltungen seitens der Jäger und/oder Reiter oder bei Hubertusmessen oder Erntedankfesten. Hierzu gehören auch die meist emotionell befrachteten

      Jagdlieder: Merke: Musik wird störend oft empfunden dieweil sie mit Geräusch verbunden (n.W.Busch)

      Jägerhutabzeichen für Jagdhornbläser: Seinen Jagdhut damit schmücken darf derjenige, der in einer Prüfung nachgewiesen hat, dass er die Jagdleit- und Totsignale selber blasen und verstehen kann. Womit wir auch zum

      Jagdessen, dem Schüsseltreiben kommen, eingeleitet mit dem Jagdsignal "Zum Essen".

      Das Schüsseltreiben wird von vielen Jägern als der schönste Teil einer Jagd angesehen.

      Jägersprache:Unterscheidet sich wesentlich von der gewohnten Umgangsprache, nämlich:

      Der Mensch sieht mit den Augen, das Wild äugt mit den Sehern. So einfach ist das.

      Jagdkleidung: Muss grün sein. Der wahre Jäger trägt auch grüne Unterwäsche. Im übrigen gilt für Jäger der Grundsatz: Es gibt kein schlechtes Jagdwetter,sondern nur schlechte Kleidung.

       Jagdhund:Ein wesentlicher Faktor des Jagdbetriebs, heißt es doch:

      Jagd ohne Hund ist Schund. Der Hund wird vor dem Schuss zum Stellen des Wildes gebraucht und nach dem Schuss zum Auffinden. Ein robuster Jagdhund darf, je nach Einstellung seines Herrn, außerhalb der Jagd nur im Zwinger sein Dasein fristen und wenn er Glück hat auch Familienanschluss haben.

      Jägerlatein: Unter Jägerlatein versteht man Erzählungen von Jägern in denen die Zahl und besonders die Größe der erlegten Tiere übertrieben dargestellt wird.

      Jägerlatein ist Grundlage vieler Witze.

      „Es wird nie so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.“ (v. Bismarck).

      Von einem der auszog

      Schlamm- und blutverschmiert

      Blutig ging es zu im Winter 1944/45, auch an der Heimatfront, als der Bürgermeister zur Jagd einlud. Befreundete Gutsherren nahmen an dem Spektakel als Schützen teil. Zusammen mit anderen Jungen aus meinem "Kriegsheimatort" Wustermark durfte ich als Treiber und Wildträger mithelfen.

      Wir gingen die schlammigen Felder zu Fuß ab. Über uns, in großer Höhe, Bomber im Anflug auf Berlin. Westlich von uns standen die Amerikaner fast an der Elbe, östlich von uns die Russen nahezu an der Oder. Das interessierte Treiber und Jäger aber nicht weiter. Hauptsache es gab eine ordentliche Jagdstrecke. Besonders auf Hasen freuten wir uns. Denn selbst wenn wir während des Krieges nie zu hungern brauchten, weil eine Tante als Angestellte des Bürgermeisters gute Beziehungen hatte, gehörte im letzten Kriegsjahr Fleisch doch zu den eher raren Nahrungsmitteln. Während der Jagd schoss der Bürgermeister Hasen und Kaninchen und sogar eine Doublette Enten. Hei, wie das donnerte! Die Hasen überschlugen sich im Flintenknall. Rechts und links schulterte ich erlegte Tiere. Nach getaner Arbeit war ich voll mit Schlamm bespritzt und von Blut verschmiert. Als Belohnung für meine Dienste durfte ich abends einen Hasen mitnehmen. Stolz brachte ich meine Beute, für Führer, Volk und Vaterland geschossen, nach Hause.

      Zuvor war Strecke gelegt und verblasen worden..

      Dieser Tag mit seinen Erlebnissen hatte meine Leidenschaft für die Jagd erweckt.

      Seit 45 Jahren hat mich die Jagd nicht mehr losgelassen.

      Mehrere Pachtperioden verbrachte ich in eigenen Nieder- und Hochwildrevieren, lernte

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