Blutsbande. Hans Herrmann
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„Langsam wird es unheimlich“, sagte Kathrin.
„Ja, aber es ist auch ein Muster zu erkennen“, erwiderte Klaus.
„Ein Muster? Hmm.“ Kathrin blickte auf den Laptop und studierte die Karte. „Also, Manfred wurde an jenem Abend der Reihe nach zuerst im Dorf gesehen, dann bei der Käserei und dann beim Gfeller-Hof“, fasste sie zusammen. „Das bedeutet, dass Manfred vom Dorf unterwegs in den Riedgraben war.“
„Richtig – und weil er danach nicht mehr gesehen wurde, muss ihm im Riedgraben etwas zugestossen sein“, ergänzte Klaus.
„Falsch“, sagte Kathrin wie aus der Kanone geschossen. „Als ihn Hans Gfeller von seiner Matte aus sah, setzte langsam die Abenddämmerung ein. Manfred war unterwegs. Er hatte ein Ziel, er hatte etwas zu erledigen. Nachdem er es getan hatte, was es auch immer gewesen sein mochte, war es bestimmt schon dunkel. Er hätte den Graben ohne Weiteres verlassen können, ohne von jemandem gesehen zu werden. Wohin er danach eventuell ging, wissen wir nicht. Es könnte irgendwohin gewesen sein. Nach Bern, Luzern, Basel, Berlin, New York, was weiss ich.“
„Ja, das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen“, nahm Klaus den Gedanken auf. „Dass sich Manfred einfach absetzte, weil er von allem hier die Nase voll hatte. Ich wüsste allerdings keinen Grund. Es ging ihm gut. Er war voller Lebenskraft und Ideen. Er hatte nie auch nur andeutungsweise durchblicken lassen, dass er sich eines Tages heimlich absetzen könnte wie der Mann im Lied von Udo Jürgens.“
„Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals auf Hawaii …“, summte Kathrin die bekannte Melodie und sagte dann: „Nur, dass der Mann im Schlager von Udo Jürgens nicht wirklich weggeht, es bleibt beim blossen Wunsch.“
„Tatsächlich? Das wusste ich nicht. So genau hört man also hin, wenn ein gutes Lied läuft. – Aber egal. Zurück zu Manfred und jenem verhängnisvollen Mittwochabend. Wir wissen, dass er von Rütimatt in den Riedgraben fuhr. Wir wissen, dass er etwas Wichtiges vorhatte, für das er bei Kräften sein wollte, wie er der Bäckersfrau mitteilte. Was, wissen wir nicht. Wir wissen aber wiederum, dass er in einem klar eingrenzbaren Zeitraum von etwa zwei Stunden in einem ebenfalls klar eingrenzbaren geografischen Raum dreimal gesehen wurde. Das ist schon sehr viel. Und etwas Entscheidendes wissen wir auch noch.“
Kathrin blickte Klaus gespannt an. „Das wäre?“
„Nun – wir wissen, dass die Polizei nicht alle Leute auf der betreffenden Strecke befragt hat. Da ist zum Beispiel der Brammerhof an der Weggabelung, die in den Graben führt, und da ist der Korber, der nicht weit von Hans Gfeller seine Werkstatt betreibt. Es könnte doch sein, dass diese Leute etwas gehört oder gesehen haben, das uns weiterhilft.“
„Bist du sicher, dass die Polizei den Brammerhof und die Korberei ausgelassen hat?“
„Eigentlich schon. Vaters Dossier ist ziemlich wasserdicht.“ Klaus klopfte auf den Cliphefter.
Kathrin schüttelte verständnislos den Kopf. „Dann hat die Polizei deinen Bruder aber etwas schnell aufgegeben“, fand sie. „Andererseits deutete halt alles auf einen Unfall hin, man kann den Behörden wohl keinen Vorwurf machen.“
„Nein, vermutlich nicht. Nun liegt es ganz an uns, die Sache noch einmal aufzurollen.“
Kathrin nickte energisch. „Also, dann nichts wie los. Worauf warten wir noch? Vielleicht weiss tatsächlich jemand etwas, das wir noch nicht wissen. Etwas Kleines vielleicht nur, aber trotzdem Entscheidendes. Ein Detail, das alles neu ins Rollen bringt.“
„Möglich wär’s“, sagte Klaus. „Hoffen ist erlaubt. Ich gehe jetzt gleich zum Brammerhof und stochere da mal ein bisschen herum.“
„Ich komme mit.“
„Das ist lieb von dir, aber es ist vielleicht besser, wenn ich allein gehe. Wir wollen ja nicht wie ein offizielles Ermittlerduo auftreten, das könnte die Leute kopfscheu machen.“
Aus Kathrins Augen sprach Enttäuschung. „Schade, ich finde das alles nämlich äusserst spannend, auch wenn es gleichzeitig tragisch ist. Aber du hast wohl recht. Es wirkt harmloser, wenn du allein gehst. Und verdächtig ist dabei ja nichts, wenn sich der Lehrer von Schwendiswil nach seinem verschwundenen Bruder erkundigt. Die werden reden, wenn sie etwas wissen.“
„Mal sehen.“ Klaus erhob sich. Eine Welle von Energie erfasste ihn. Er hatte die Spur aufgenommen, mochte aber noch nicht wirklich an einen Erfolg glauben.
„Pass auf, dass dir nichts geschieht“, sagte Kathrin, als er unten im Flur stand und sich die Schuhe band.
„Schon gut. Was sollte mir schon passieren?“
Er schwang sich aufs Velo und fuhr los, Richtung Rütimatt.
Kathrin blickte ihm hinterher.
„Pass auf, dass dir nichts geschieht“, wiederholte sie leise für sich.
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