Gottes Pläne. null michelle_werner

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Gottes Pläne - null michelle_werner

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ihrer Reise nach Amerika musste sie eine Vergewaltigung durch einen Soldaten über sich ergehen lassen und dies trug ihr auch eine Narbe oberhalb des Auges ein, die sie für den Rest ihres Lebens behielt. Sie erzählte später nur wenigen Menschen davon, denn sie genierte sich sehr dafür, mit einem anderen Mann als ihrem Theodor geschlafen zu haben.

      Als sie ankam, suchte sie sich gleich einen Job, in der ersten Stadt, in die sie kam. Es war eine Art von Wäscherei. Allmählich verstand sie auch, dass dieses Land größer als ein paar Dörfer war, und dass daher die Suche nach Theodor nicht im Vordergrund stehen konnte. Es ginge jetzt darum, jedes Einkommen zu sparen und dann den Kindern zu schicken.

      Als Adele merkte, wie mühsam lange es dauerte, etwas Geld zusammen zu bekommen, nahm sie noch Abends Jobs als Reinigungskraft an. Der Rücken schmerzte, das Becken tat ebenso weh, aber sie wusste, wie es ist, wenn man täglich auf einen Brief wartet, der nicht und nicht kommt. Also sparte sie sich alles vom Mund ab und arbeitete so viel sie konnte. Wurde sie krank und verlor den Job, dann suchte sie sich schnell einen neuen Job, ohne jedes Selbstmitleid. Ihre Kinder sollten es eines Tages besser haben, und das war jedes Opfer wert.

      Nach einem halben Jahr hatte sie das Geld für zwei Schiffspassagen zusammen. Telegraphisch überwies sie das Geld an die Kinder. Jede Woche schrieb sie einen langen Brief an die Kinder, in dem sie schilderte, dass es ihr sehr gut ginge und dass hier das Leben ganz anders, aber sehr interessant sei. Die letzte Passage des Briefes war immer der englischen Sprache gewidmet. Sie versuchte den Kindern bei dieser Gelegenheit stets einige englische Vokabel beizubringen, welche diese bei ihrer Reise dann benötigen würden.

      Adele hatte es den Kindern überlassen, selbst zu entscheiden, wer die ersten beiden Schiffspassagen nutzen mochte. Als die beiden in den vereinigten Staaten ankamen, war die Freude des Wiedersehens groß und dennoch suchten auch sie sich schnell Arbeit, damit noch schneller Geld zusammen käme, für die nächsten Geschwister.

      1924 waren dann alle Kinder in Amerika gelandet, bis auf Margarethe. Sie hatte schreckliche Angst vor dem großen Wasser, welches das Schiff überqueren musste, um nach Amerika zu gelangen. Außerdem wollte sie die alte Heimat nicht verlassen. Adele respektierte dies, denn sie wusste dass auch hier nicht alles nur Sonnenschein wäre. Ein wenig traurig war sie schon, ihre Tochter nicht mehr in die Arme nehmen zu können, denn drei Jahre später starb sie ausgelaugt und erschöpft, aber mit dem Gefühl, ihr Ziel erreicht zu haben. Theodor hatte nie wieder von sich hören lassen und auch die Töchter fanden später nichts mehr über seinen Verbleib heraus. Gottes Plan war es nicht nur, sie die 17 Kinder gebären zu lassen, sondern sie auch über den großen Teich zu schaffen. Adele hätte sich dies alles niemals selbst zugetraut, aber offenbar hatte Gott mehr Vertrauen in sie, als Adele zu sich selbst. Gott hatte befunden, dass Adele keinen Lebensplan für sich entwickelt hat, den sie verwirklichen wollte. Ein so herzlicher Mensch war das einzige Wesen, das eine solch übermenschliche Aufgabe bewältigen konnte. Daher wählte Gott diesen Plan für Adele und ganz zuletzt war Adele sehr stolz darauf, Gottes Erwartungen und Plan erfüllt zu haben. Mit diesem Gedanken schlief sie sanft ein.

      Die Zeit zwischen 1927 und 1969 überspringen wir hier, denn das ist eine eigene, wahre und ebenso lange Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden möchte.

      Das Schicksalsjahr

      Im Februar 1969 starb eine der Töchter in Amerika. Zum Begräbnis wurde auch Margarethe eingeladen. Inzwischen fuhr man nicht mehr mit dem Schiff, sondern genoss das Fliegen und da dauert es auch nicht mehr so lange. Margarethe kämpft mit sich, aber noch immer war der große Teich unter dem Flugzeug und daher lehnt sie ab.

      Beim Begräbnis war alles vereist, so dass eine andere Schwester am Rand des Grabes stürzte und fast hinein gefallen wäre. Sie verletzte sich schwer und verstarb einige Wochen später. Eine der Geschwister starb bei einem Herzinfarkt, Karli starb an seinem Magengeschwür und so kam es, dass im März 1970 die letzte der Schwestern in Amerika verschied. Die Einzige die nicht nach USA geflohen war, lebte weiter. Natürlich mochte auch sie Gottes Plan einsehen, denn dass all ihre Geschwister innerhalb von 13 Monaten verstarben, war schon ein deutliches Anklopfen des Sensenmannes.

      Margarethe überlegte, warum Gott alle Geschwister zu sich rief und vor allem so konsequent schnell? Margarethe ging jeden Morgen zur Kirche und hielt ein inniges Zwiegespräch mit dem alten Herrn da oben. „Was hast du mit mir noch vor?“

      Margarethe erkrankt ziemlich schwer und muss danach auf Reha fahren. Dort traf sie nach fast einem Jahrzehnt auf ihre Tochter, mit der sie sich zerstritten hatte. Auch die Tochter muss dort eine Reha absolvieren und der gemeinsame Zwangsaufenthalt brachte beide dazu, einander wieder zu verzeihen. Die Ursache für diesen Streit war, dass Margarethes Ehemann, der wie es das Schicksal so wollte, auch Theodor hieß, eines Tages verstarb und Tochter als auch Mutter einander gegenseitig beschuldigt hatten, die Habseligkeiten des Verstorbenen beiseite geschafft zu haben.

      Der Streit war eigentlich völlig unsinnig, denn auch dieser Theodor endete in Armut, denn er hatte das Geld verspielt, was aber weder seine Frau Margarethe noch seine Tochter wussten. Margareth hatte irgendwann in den letzten Jahren von seinen Freunden erfahren, dass er ständig in Casinos war. Als sie es erfuhr, war sie aber zu stolz, dies auch ihrer Tochter mitzuteilen.

      Das größte Talent

      Margarethe verstarb 1996, wurde also fast 100 Jahre alt und die letzten 40 Jahre ihres Lebens fertigte sie wieder wundervolle Stickwaren an. Handtaschen, Tischtücher, Deckchen und eine Menge mehr entstand in diesen 40 Jahren. Es gab wieder Auszeichnungen dafür und sie verdiente auch eine Menge Geld dafür, nur dass es ihr nicht mehr so wichtig war. Das Geld verteilte sie an Tochter, Sohn und die Enkeln und ein bisschen sparte sie – für eine Reise nach Amerika, die sie eines Tages machen wollte. Mit 85 waren ihre Augen schon sehr erschöpft, aber sie beherrschte ihr Handwerk so perfekt, dass sie alles fühlen konnte und gar nicht viel sehen musste. Bei der Farbauswahl ließ sie sich von Nachbarn oder Enkeln einfach die Nummer auf der Schleife vorlesen und dann wusste sie genau, welche Farbe dies wäre. Margarethe konnte fast blind sticken und das war wohl auch die besondere Gabe die Gott ihr in die Wiege gelegt hatte. Manchmal erzählte sie noch Geschichten vom Strickstrumpf, von Karli, von Schwester Ilse, Hilde, Vera und all den anderen Geschwistern.

      Margarethe hatte nie geplant, eine Karriere mit Sticken zu machen und so gab es viele andere Themen in ihrem Leben, aber dann kehrte sie doch wieder zu ihrem größten Talent zurück und genau dies hatte Gott von ihr erwartet, denn dazu hatte er ihr diese Begabung geschenkt.

      Gottes Plan lässt sich von Weltkriegen nicht beindrucken, höchstens verzögern, denn Zeit ist keine gültige Dimension in Gottes Planung.

      P.S. Margarethe flog 1991 mit einem ihrer Enkel nach Amerika und ein paar Wochen später wieder zurück und Gottes Plan brachte sie wohlbehalten über den großen Teich. Margarethe gefiel auch das Fliegen besonders gut und heimlich sparte sie sogar danach für ihren nächsten großen Flug.

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