Wolf Breed - Vincent (Band 1). Alexa Kim

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Wolf Breed - Vincent (Band 1) - Alexa Kim Wolf Breed

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      "Oliver ist nur so, weil er sich nicht eingestehen will, was uns allen längst klar ist. Unsere Familie hat keine Zukunft."

      Marcel stieß sich von der Wand ab. Er war einen halben Kopf kleiner als ich, aber nicht schmächtig. In seinem Blick lag dieser leiser Vorwurf, der immer deutlicher wurde, je öfter wir über das Thema sprachen. "Das macht es aber nicht erträglicher, Vince ... nicht für Fiona und nicht für mich." Er seufzte. "Ich hau mich hin ... wenn ich bei Olivers Testosteronspiegel überhaupt ein Auge zutun kann."

      Er ging durch den Schnee zurück zum Haus. Ich blieb noch eine Weile, obwohl mir fast der Hintern abfror. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen ... Olivers Frontalangriffe, Marcels Vorwürfe, Fionas Traurigkeit ... dazu meine Einsamkeit. Mit Valerie war ich glücklich gewesen ... Einsamkeit hatte ich nicht gekannt.

      In meine Traurigkeit mischten sich plötzlich andere Bilder – nur kurze Momentaufnahmen, aber doch so deutlich, dass sie mich innehalten ließen. Das erschrockene Gesicht der jungen Frau, die mich in meiner Wolfsgestalt gesehen hatte. Zuerst versuchte ich, diese Bilder zu ignorieren. Dann bemühte ich mich, sie zu verdrängen, doch sie lenkten mich von meiner Trauer ab, also ließ ich sie zu ... lud sie sogar ein, meinen Verstand zu fluten. Ich begann mich zu fragen, wer diese Frau war ... wie sie hieß und warum sie mitten im Winter mit ihrem SUV so tief in den Teutoburger Wald fuhr. Sie hatte nicht den Eindruck einer Extremcamperin gemacht. Und dann war da diese Bitterkeit gewesen, die sie wie ein Schleier umgab – ein Gefühl, das mir so vertraut war. Sie hatte etwas verloren ... genau wie ich. Was wenn sie gekommen ist, um sich umzubringen? Menschen neigten manchmal zu solchen Reaktionen, wenn sie trauerten. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Obwohl es absurd war, fühlte sich ein Teil von mir für sie verantwortlich ... und ein anderer Teil fühlte sich von ihr angezogen. Du bist verrückt, Vince! Wir halten uns von den Menschen fern ... aus gutem Grund ... sie ist nicht dein Problem!

      Um die seltsamen Gedanken zu bekämpfen, stapfte ich durch den Schnee zurück zum Haus. Ich brauchte eine Dusche, etwas zu essen und Ablenkung. Dann würde dieser Gedanke verschwinden, dieser verrückte, unmögliche, verbotene Gedanke ... dass ich sie wiedersehen wollte …

      2.

      

       Eveline

      Ein Holzofen verbreitete angenehme Wärme in dem kleinen Blockhaus. Das Haus hatte nur vier Zimmer ... ein Schlafzimmer mit einem Doppelbett, eine kleine Küche, ein Bad und einen gemütlichen Wohnraum, in dem es einen Kamin gab. Ich hatte mich schnell zurechtgefunden, den Kamin angeheizt, die Vorräte überprüft und dann ein heißes Bad genommen. Jetzt saß ich in meinem Schlafanzug in eine Wolldecke gewickelt auf dem gemütlichen Rindsledersofa und starrte in die knisternden Flammen des Kaminfeuers. Gut, dass Tom mir im Haus seiner Eltern gezeigt hatte, wie man ein Kaminfeuer entzündete. Angenehme Ruhe machte meinen Körper träge und schläfrig. Es war wohl doch keine so schlechte Idee gewesen, hierher zu kommen.

      Mein Blick wanderte zur großen Pendeluhr an der Wand. Es ging mittlerweile auf Mitternacht zu, und ich war müde. Eigentlich hätte ich schlafen gehen sollen, aber ich schaffte es nicht, mich von den hypnotischen Flammen loszureißen. Schließlich streckte ich mich einfach auf der Couch aus und schloss die Augen. Es dauerte keine fünf Minuten, bis ich wegdöste ...

      Ein Geräusch ließ mich hochfahren. Sofort musste ich an die Terrassentür denken – sie war aus Glas. Versuchte jemand, einzubrechen?

      Alarmiert sprang ich auf und schnappte mir den Schürhaken, der neben dem Kamin lag. Notfalls würde ich ihn als Waffe gegen den Einbrecher einsetzen. Ich schlich zur Terrassentür und stieß einen erschrockenen Schrei aus, als ich vollkommen unvorbereitet in dieselben gelben Wolfsaugen blickte wie vorhin auf dem Weg. Wie schon vorhin schien der Wolf keine Scheu zu haben.

      "Mach, dass du wegkommst. Hau ab!" rief ich dieses Mal laut und tat so, als wolle ich mit dem Schürhaken auf ihn losgehen, obwohl noch immer die Terrassentür zwischen uns war. Der Wolf wich ein Stück zurück und senkte den Kopf.

      "Hau ab oder ich hole mein Jagdgewehr und erschieße dich!" Um Gottes willen! Jetzt redete ich schon mit diesem Tier! Ganz davon abgesehen, dass ich überhaupt kein Gewehr hatte ... noch nicht einmal einen Jagdschein oder wenigstens eine Waffenbesitzkarte!

      Als hätte er mich verstanden, sprang der Wolf von der Terrasse und lief Richtung Wald. Ich sah ihm nach, wie er hinter einer Gruppe von Bäumen verschwand und stieß erleichtert die Luft aus. Das war noch einmal gut gegangen ...

      Zitternd ließ ich den Schürhaken fallen. Ich fühlte mich wie in einem schlechten Horrorfilm. Gleich morgen würde ich versuchen, Hank über das Funkgerät zu erreichen. Ein wenig Abenteuer in der Wildnis mochte ja ganz nett sein, aber das hier war eindeutig zu viel!

       Vincent

      Verdammt! Ich hatte nicht geplant, dass die Frau mich noch einmal zu Gesicht bekam. Sie war fast zu Tode erschrocken, und wer konnte es ihr verübeln? Kurz bevor ich unser Haus erreichte, blieb ich stehen und konzentrierte mich, bis ich die vertraute Hitze in meinem Körper spürte, die das erste Anzeichen war, dass ich mich in meine menschliche Gestalt zurückverwandelte. Sie begann in der Brust und breitete sich langsam über meinen Körper aus. Die Zeit der Transformation dauerte etwa zehn Minuten, und währenddessen dämmerte ich in einer Art Zwischenwelt, in der sich die Instinkte des Wolfes mit den Gedanken des Menschen vermischten. Diese zehn Minuten zwischen den Gestaltwechseln waren gefährlich. Ein Feind hätte leichtes Spiel mit uns, und es war immer mal wieder vorgekommen, dass der Alphawolf eines Rudels in der Zeit seiner Verwandlung angegriffen und von seinem Nachfolger getötet wurde. Es galt nicht als besonders ehrenhaft, aber es passierte. Deshalb suchte jeder aus unserer Familie sich möglichst einen Platz weit genug fort von den anderen, um seine Transformation zu durchlaufen.

      Als ich mich endlich frierend aufrichtete, hallten die Instinkte des Wolfes noch ungewöhnlich stark in mir nach. Was er wollte, war klar - sich mit dieser Frau paaren.

      "Jetzt wird es kompliziert, Vince ...", sagte ich zu mir selbst. "Sie ist ein Mensch." Ich atmete die kalte Frostluft ein und bemühte mich um einen klaren Verstand. Auch in meiner menschlichen Gestalt blieb der Wolf in mir aktiv – zwar wurde er von meiner menschlichen Seite unterdrückt, doch seine Instinkte hatten Einfluss auf mich. Unwillig starrte ich auf meinen Schwanz, während ich in meine Hose stieg. Er war hart ... das erste Mal seit Valeries Tod.

      Die Erkenntnis erschütterte mein Weltbild in einem Maße, das mich ratlos machte. Allein der Gedanke, eine andere Frau zu wollen als Valerie, war für mich unvorstellbar gewesen ... aber ein Mensch war noch einmal eine ganz andere Sache! Das Rudel würde sie niemals einen akzeptieren.

      Es gab alte Geschichten, in denen unsere Art sich mit Menschen gepaart hatte. Die meisten waren mehr als hundert Jahre alt, einige stammten aus dem Mittelalter und gehörten wohl eher ins Reich der Mythen und Legenden. Nur eine Geschichte war einigermaßen glaubwürdig. Zu Zeiten der Französischen Revolution hatte es in Frankreich einen Alphawolf gegeben, der eine junge Adelige vor der Guillotine gerettet hatte. Sie war bei ihm geblieben, und er hatte sich mit ihr gepaart. Ihre zwei Söhne Jacques und Remon waren die Begründer der letzten beiden Sippen, die noch heute in Frankreich lebten.

      Theoretisch war eine Paarung zwischen unseren Arten möglich ... doch wozu? Der Wolf machte uns einfach zu wild für Menschen, wir waren dominant und lebten in Rudelhierarchien, die unsere Frauen verstanden und akzeptierten. Als ich Valerie getroffen hatte, war sie nicht sofort bereit gewesen, meine Gefährtin zu werden. Ich hatte sie entführt und gewartet, bis ihre Hitze eingesetzte, um sie zu unterwerfen. Danach hatte Valerie mich akzeptiert

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