Das Dorf Band 12: Schleim. Karl Olsberg
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„Was steht ihr da rum und glotzt?“, ruft Asimov Primo und Magolus zu. „Los, weckt die anderen! Und dann schnappt euch einen Eimer und helft mir!“
Das reißt Primo endlich aus seiner Schreckensstarre. Er rennt durch die Dorfstraße und brüllt: „Feuer! Feuer! Kommt alle aus den Häusern! Es brennt! Es brennt!“
Nach und nach stolpern schlaftrunkene Dorfbewohner auf die Straße. Als sie die Flammen aus den Hausdächern schlagen sehen, laufen sie in Panik umher und rufen wild durcheinander.
„Hilfe! Mein Haus brennt!“
„Artrax hat das Dorf angegriffen!“
„Quatsch, Artrax ist doch im Ende gefangen!“
„Tut doch was! Meine Bücher! Meine schönen Bücher!“
Primo rennt zur Schmiede und weckt Golina und Nano. Dann nimmt er sich einen Eimer, füllt ihn mit Flusswasser und hilft dabei, die Bibliothek zu löschen, die lichterloh brennt.
Als die Sonne aufgeht, wird das ganze Ausmaß der Katastrophe sichtbar. Zwar wurde nicht das ganze Dorf zerstört wie beim Angriff der Knallschleicher, die Artrax aus Rache angelockt hatte. Doch mehrere Häuser sind schwer beschädigt, und die Bibliothek, in der Kolle mit Margi, Maffi und seinen Eltern Nimrod und Delfina gewohnt hat, ist nur noch eine verkohlte Ruine. Primos einziger Trost ist, dass auch das unsichtbare Kleid verbrannt ist, zusammen mit all den anderen Geschenken.
In diesem Moment kommen Willert und Ruuna aus dem Wald. Die Hexe sieht sich um. Dann ruft sie empört: „Habt ihr etwa ohne uns angefangen?“
3. Die Verhandlung
„Du!“, ruft Magolus und zeigt auf Ruuna. „Du warst das!“
„Was war ich?“, fragt die Hexe.
„Du hast dieses heimtückische Paket in unser Dorf geschmuggelt! Du hast einen hinterhältigen Anschlag auf den Frieden unseres Dorfes geplant, und das ausgerechnet an meinem Ehrentag!“
Wütendes Gemurmel erhebt sich von den anderen Dorfbewohnern, die alle zusammengekommen sind.
„Das ist ja wieder mal typisch!“
„War ja klar, dass es die Hexe war!“
„Ich habe schon immer gesagt, dass sie nicht in unserem Dorf wohnen sollte.“
„Aber sie wohnt doch gar nicht in unserem Dorf.“
Ruuna blickt betreten in die Runde. „Habe ich gar nicht“, verteidigt sie sich.
„Hast du wohl!“, keift Birta.
„Hab’ ich nicht!“
„Hast du wohl!“
„Hab’ ich nicht!“
„Ruuna kann nichts dafür“, meldet sich Primo zu Wort. „Es war Magolus, der das Paket geöffnet und angezündet hat!“
Magolus protestiert heftig, doch Primo lässt sich nicht beirren und erzählt, was er gesehen hat: „Also, ich bin heute Nacht aufgewacht und wollte schnell das unsichtbare Kleid, das ich für Golina ... ich meine, ich wollte ein bisschen frische Luft schnappen, da habe ich Magolus gesehen, wie er sich zur Schlucht geschlichen hat. Dann hat er das Paket aufgemacht und seine Fackel ist ihm, äh, aus der Hand gerutscht, und da ist das Paket explodiert!“
„Das ist eine bösartige Unterstellung!“, ruft Magolus. „Und außerdem wollte ich nur sichergehen, dass sich niemand heimlich eins von meinen ... von den Geschenken genommen hat.“
„Magolus kann gar nicht schuld sein“, erklärt Birta. „Schließlich ist er der Oberste Hohepriester von Allen!“
„Na und?“, ruft Margi. „Was hat das denn damit zu tun?“
„Ich bleibe dabei“, ruft Magolus wütend. „Diese Katastrophe konnte nur passieren, weil Ruuna in heimtückischer Absicht ein mörderisches Explosionspaket zwischen den Geschenken versteckt hat! Ich bestimme hiermit, dass sie unser Dorf nie wieder betreten darf!“
Ruuna bricht in Tränen aus. „Nie wieder?“, ruft sie.
„Ja, nie wieder!“, ruft Birta, die sich darüber zu freuen scheint.
„Halt, nicht so schnell!“, mischt sich Primos Vater Porgo ein. „Magolus, du bist zwar unser Priester ...“
„Oberster Hohepriester von Allen, bitte“, unterbricht Birta.
„... aber das gibt dir noch lange nicht das Recht, alleine zu entscheiden, wer das Dorf betreten darf und wer nicht. Wenn überhaupt, dann müssen wir alle darüber abstimmen. Aber vorher möchte ich vorschlagen, dass wir die Sache gründlich von allen Seiten beleuchten. Magolus, da du selbst in die Sache verwickelt bist, bist du befangen. Daher kann Birta die Anklage gegen Ruuna vertreten. Ich selbst werde die Verteidigung übernehmen. Wenn die Beweisaufnahme abgeschlossen ist und Birta und ich unsere Plädoyers gehalten haben, können die übrigen Dorfbewohner das Urteil fällen.“
„Warum kann ich nicht Ruuna verteidigen?“, fragt Primo. „Ich habe schließlich gesehen, was passiert ist.“
„Eben drum“, sagt sein Vater. „Du bist ein wichtiger Zeuge der Verteidigung.“
Alle sind mit diesem Vorschlag einverstanden. Sogar Magolus stimmt zu.
„Also, dann last uns anfangen. Birta, du kannst deinen ersten Zeugen aufrufen.“
„Ich rufe Magolus, unseren geschätzten und unfehlbaren Obersten Hohepriester von Allen in den Zeugenstand. Magolus, bitte berichte, was geschehen ist.“
Magolus erzählt langatmig, wie er aus Sorge um das Dorf nicht schlafen konnte, wie Notch ihm angeblich gesagt hat, er solle zur Schlucht gehen und nach dem Rechten sehen, und wie er durch seinen heldenhaften Einsatz in letzter Minute verhinderte, dass die heimtückische Bombe der Hexe das ganze Dorf zerstörte. Primo will mehrmals dazwischenrufen, dass der Priester lügt, doch Porgo wirft ihm einen scharfen Blick zu, mit dem er ihn zum Schweigen bringt.
Nachdem er geendet hat, sagt Porgo: „Nun werde ich als Verteidiger dem Zeugen einige Fragen stellen. Magolus, das Paket auf dem Tisch war in buntes Papier eingepackt, richtig?“
„Äh, ja.“
„Woher wusstest du dann, dass es eine Bombe war?“
„Äh, nun, na ja, es kam mir eben verdächtig vor. Schließlich war es das einzige Geschenk, das in buntes Papier verpackt war.“
„Und ist das Paket sofort explodiert, als du es geöffnet hast?“
Magolus schweigt einen Moment und wirft einen hilfesuchenden Blick zu Birta.
„Einspruch!“, ruft seine Gehilfin. „Die Frage tut nichts zur Sache!“
„Und