Die göttliche Komödie. Dante Alighieri

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Die göttliche Komödie - Dante Alighieri

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es die Wind' im Widerstreit bekämpfen.

      Der höllische Orkan, der nimmer nachläßt,

      Erfaßt mit seiner Windsbraut diese Geister,

      Wirft qualvoll sie umher, stößt sie zusammen.

      Wenn sie alsdann zum Absturz hingelangt sind,

      So schrei'n sie laut, wehklagend unter Tränen,

      Und lästern Gott zugleich und seine Allmacht.

      Und ich erfuhr, es sei'n zu solchen Qualen

      Verurteilt, die in Fleischeslust gesündigt,

      Weil die Vernunft dem Trieb sie unterworfen.

      Und wie zur kalten Zeit ihr Flügelpaar

      Die Stare hinführt in gedrängter Menge,

      So führt der Windshauch hier die argen Geister.

      Er jagt sie hin und her, hinauf, hinab,

      Und keine Hoffnung bietet ihnen Trost

      Geringrer Pein, geschweige denn der Ruhe.

      Gleich wie die Kraniche wehklagend ziehn,

      Und lange Streifen in der Luft beschreiben,

      So sah, getragen von der Macht des Windes,

      Ich eine Schar mir nahn mit lautem Weinen.

      Zu meinem Meister sagt' ich drum: Wer sind

      Die Schatten, die die schwarze Luft so geißelt?

      Die vorderste der Schar, von welcher Kunde

      Du wünsch'st, entgegnete darauf mir jener,

      Beherrschte Völker von gar vielen Sprachen

      Der Wollust Laster war sie so ergeben,

      Daß durch Gesetz sie jede Lust erlaubte,

      Die Schmach zu tilgen, welcher sie verfallen.

      Sie ist Semiramis, von der wir lesen,

      Daß sie, des Ninus Gattin, ihn beerbte.

      Das Land beherrschte sie, das jetzt des Sultan's.

      Die nun folgt, ist's die sich aus Lieb' ermordet

      Und Treu' gebrochen des Sichäus Asche.

      Dann kommt Cleopatra, die glutentbrannte.

      Helena sah ich, die so langes Unheil

      Verursacht, und Achilles auch, den großen,

      Der noch zuletzt mit Liebe kämpfen mußte.

      Paris und Tristan und wohl tausend zeigte

      Virgil, sie mir benennend, mit dem Finger,

      Die uns'rer Welt die Lieb entrissen hat.

      Als mir die Frau'n der Vorzeit und die Ritter

      Namhaft gemacht von meinem Meister waren,

      Ergriff mich Mitleid, daß ich kaum bewußt blieb.

      Drauf sagt' ich zu dem Führer: Gern spräch ich

      Mit jenen Zwei'n, die sich zusammenhalten,

      Und die so leicht bewegt vom Wind' erscheinen.

      Und er darauf: Beschwörst du, wenn erst näher

      Sie uns gekommen sind, sie bei der Liebe,

      Die sie vereint, so zweifle nicht, sie kommen.

      Sobald der Wind sie zu uns hergewendet,

      Erhob die Stimm' ich: Schmerzbeladene Seelen,

      Ist's nicht verwehrt, so kommt, mit uns zu reden.

      Wie Tauben, die, gerufen vom Verlangen

      Zum süßen Nest, mit ausgespannten Schwingen

      Die Luft durchschneiden, so sah ich die beiden,

      Kraft ihres Willens, durch die schlimme Luft

      Sich aus der Schar, wo Dido weilt, uns nahen;

      So wirksam war mein anteilvolles Rufen.

      O wohlgesinntes, liebereiches Wesen,

      Das du, die Nacht der Unterwelt durchwandelnd,

      Uns heimsuchst, die mit Blut die Erde färbten,

      Wär' unser Freund des Weltgebäudes König,

      So wollten wir ihn flehn um deinen Frieden,

      Weil du mit uns'rem Elend Mitleid fühlest.

      Anhören und euch sagen woll'n wir alles,

      Was du zu reden und zu hören wünschest,

      So lang der Wind noch, wie er itzt tut, schweiget.

      Gelegen ist der Ort, wo ich geboren,

      Am Meeresstrand, zu dem der Po hinabsteigt,

      Um mit den Nebenflüssen Ruh' zu finden.

      Die Liebe, leicht entflammend edle Herzen,

      Entflammte diesen für den schönen Körper,

      Der mir geraubt ward, und das wie quält noch mich.

      Die Liebe, die zur Gegenliebe nötigt,

      Ließ mich an ihm solch Wohlgefallen finden,

      Daß, wie du siehst, sie noch nicht von mir abläßt.

      Die Liebe führt' uns zu vereintem Tode;

      Caïna wartet des, der uns gemordet.

      So lautete, was sie zu uns gesprochen.

      Als die unsel'gen Geister ich vernommen,

      Senkt' ich das Haupt, und hielt es so geneiget

      Bis mir der Meister sagte: Nun, was sinnst du?

      Darauf erwidernd, hub ich an: O Himmel,

      Wie mancher stille Liebeswunsch, wie manches

      Verlangen führte sie zum Schritt voll Schmerzes!

      Dann wendet' ich mich ihnen zu und sagte:

      Francesca, deiner Qualen Anblick

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