Douarnenez und das Geheimnis der Sardine. Jean-Pierre Kermanchec

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Douarnenez und das Geheimnis der Sardine - Jean-Pierre Kermanchec

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Er wollte grundsätzlich mit zum Tatort kommen, oder wie hier zum Fundort, wenn es um eine Leiche ging.

      Anaïk hielt vor der Polizeiabsperrung. Monique war bereits eingetroffen. Sie gingen unter der Absperrung hindurch und grüßten den Gendarmen, der auf sie zukam.

      „Bonjour, Sie sind bestimmt Madame la Commissaire?“, begrüßte Maxime le Beux Anaïk.

      „Der Koffer liegt hier drüben, wenn Sie mir bitte folgen“, sagte er und führte die Kommissarinnen zur schmalen steinernen Brücke. Auf dem linken Brückenpfeiler stand ein Schild mit dem Hinweis, dass die Brücke Privateigentum und für jeglichen Verkehr gesperrt war. Fußgängern war die vielleicht zweihundert Meter lange Überquerung erlaubt. Der Gendarm ging zur Böschung an der rechten Seite der Brücke und zeigte auf den geöffneten Koffer. Anaïk sah in den Koffer und auf die dort hineingezwängte Leiche eines Mannes mitsamt einiger Algen. Sie beugte sich zu dem Toten. Der Leichnam musste schon einige Tage im Koffer gelegen haben, die Verwesung hatte bereits eingesetzt. Der Koffer war wahrscheinlich vom Meer angeschwemmt worden. Diese Überlegung beinhaltete, dass der Mann nicht in der Gegend ermordet worden war.

      „Madame Bruel beseitigt schon wieder alle Spuren“, stichelte Dustin, der inzwischen zu ihr getreten war. Anaïk ärgerte sich schon lange nicht mehr über Dustins provozierende Bemerkungen. Sie schätzte den Kollegen und arbeitete ausgezeichnet mit ihm zusammen. Auch Yannick war eingetroffen und hatte sich mit der Leiche beschäftigt, der Stellung der Arme und Beine, eventuelle Verletzungen, die auf die Art der Ermordung hinweisen könnten. Er müsste den Mann in der Pathologie genauer untersuchen. Eine erste Aussage machte er dennoch.

      „Also, euer Toter ist erschossen worden. Meine Vermutung ist, dass sein Mörder ihm zuerst in den Rücken geschossen und danach mit einem Kopfschuss getötet hat. Dann hat er den Leichnam in den Koffer gezwängt.“

      „Wie lange ist das her?“, fragte Monique.

      „Schwer zu sagen ohne eine genauere Untersuchung. Ich meine, dass der Mann vor sieben oder acht Tagen ermordet worden ist.“

      „Dann sind wir auf der Suche nach einem Mann, der seit mindestens einer Woche vermisst wird? Immerhin ein erster Anhaltspunkt“, meinte Monique.

      „Vielleicht finden sich ja noch weitere Spuren“, meinte Dustin und begann mit seiner akribischen Arbeit. Die Spuren rund um den Koffer konnte er ignorieren. Die gesamte Umgebung wimmelte nur so von Fußspuren, Getränkedosen, Zigarettenstummeln und Papiertaschentüchern.

      Anaïk und Monique konnten vor Ort nichts mehr machen. Sie fuhren zurück ins Kommissariat und kümmerten sich um die Vermisstenlisten.

      „Ein Leichenfund in unmittelbarer Nähe des Schlosses, in dem Brieg und ich im Sommer heiraten wollen. Das gefällt mir nicht“, meinte Anaïk als sie den Motor startete.

      Im Kommissariat gingen sie die Listen der vermissten Personen der letzten zwei Monate durch. Es waren zwei Männer und fünf Mädchen oder Frauen.

      „Lass uns die Spur der beiden Männer überprüfen“, meinte Monique. Es handelte sich um Marc Le Bras und Hervé Floc´h, die seit einer Woche vermisst wurden. Marc Le Bras wohnte in Locronan, seine Tochter hatte ihn als vermisst gemeldet. Hervé Floc´h kam aus Douarnenez, es war seine Frau, die die Anzeige aufgeben hatte. Von beiden Männern fehlte noch immer jede Spur. Die Kommissarinnen vermuteten, dass einer der beiden im Koffer lag.

      Douarnenez oder Locronan lagen ein gutes Stück vom Fundort entfernt. Sollte es sich um einen der beiden handeln, stellt sich die Frage, wie der Koffer in die Nähe von Loctudy gekommen ist? Ist er dort abgelegt worden, oder hat das Meer den Koffer angeschwemmt? Oder stammt die Leiche gar nicht aus der Gegend? Sie hatten bis jetzt nur nach den Vermissten aus dem Finistère gesucht. Anaïk hoffte, dass Dustin ihnen nach der Analyse aller Spuren weitere Hinweise geben konnte.

      Kapitel 3

      Nachdem Anaïk festgestellt hatte, dass weder Marc Le Bras noch Hervé Floc´h in ihrer Datei zu finden waren, blieb ihnen nichts anderes übrig als die Wohnorte der beiden Vermissten aufzusuchen. Sie brauchten ein Foto, Fingerabdrücke oder die DNA der Männer. Die Kommissarinnen fuhren zuerst nach Locronan, in die Venelle du Roz, die Rosengasse, um mit der Tochter von Marc Le Bras zu sprechen.

      Anaïk betätigte den alten schmiedeeisernen Löwenkopfklopfer und wartete.

      Eine adrett gekleidete junge Dame öffnete ihnen die Tür.

      „Sie wünschen?“, fragte die Frau und sah die beiden Kommissarinnen an.

      „Bonjour Madame, Anaïk Bruel und meine Kollegin, Monique Dupont, wir sind von der police judiciaire aus Quimper. Es geht um das Verschwinden ihres Vaters. Dürfen wir eintreten?

      „Entschuldigen Sie, selbstverständlich, bitte treten Sie näher. Mein Name ist Laora Nivinic. Haben Sie etwas von meinem Vater gehört?“

      Anaïk und Monique betraten das Haus.

      „Bitte nach rechts.“ Laora zeigte auf die Tür neben Monique, öffnete die Tür, und sie betraten den kleinen Wohnraum.

      „Haben Sie etwas von meinem Vater gehört?“, widerholte Laora ihre Frage.

      „Nein, Madame Nivinic, wir haben noch keinen konkreten Hinweis auf ihren Vater. Wohnt ihr Vater hier im Haus?“, fragte Anaïk.

      „Oh nein, er hat sein eigenes Haus in der Rue Moal“, antwortete Laora und sah Anaïk erwartungsvoll an.

      „Haben Sie einen Schlüssel zu seinem Haus?“

      „Natürlich habe ich einen Schlüssel, ich betreue ihn, wenn er mal krank ist. Ansonsten kann er sich noch gut selbst versorgen.“

      „Dürfen wir uns in seinem Haus umsehen? Vielleicht finden wir etwas, das uns weiterhelfen kann“, fragte Anaïk und wartete auf eine Antwort.

      „An was denken Sie?“

      „Wir würden gerne Fingerabdrücke oder DNA-Spuren finden. Das kann uns eventuell bei der Identifizierung helfen.“

      Laora erschrak. Das konnte nur bedeuten, dass ihr Vater tot war. Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.

      „Madame Nivinic, bitte beruhigen Sie sich. Wir haben nicht gesagt, dass ihrem Vater etwas zugestoßen ist. Wir suchen von allen vermissten Personen Bilder, Fingerabdrücke oder DNA-Proben, so können wir schneller klären, um wen es sich bei einem Leichenfund handelt.“

      „Haben Sie denn eine Leiche gefunden?“, fragte Laora Nivinic.

      „Ja, wir haben gestern bei Loctudy einen Toten gefunden, den wir noch nicht identifizieren konnten.“

      „Ich gebe Ihnen den Schlüssel zu seinem Haus, Sie dürfen sich dort gerne umsehen.“ Laora hatte sich wieder gefangen, es konnte ja auch jemand anderes als ihr Vater sein, den die police judiciaire gefunden hatte.

      Anaïk und Monique verabschiedeten sich und fuhren in die Rue Moal. Monsieur Marc le Bras besaß ein größeres Haus, eine schöne Longère, die erst vor Kurzem renoviert worden war, das bezeugte der makellose Anstrich der Fenster- und Türläden. Die salzhaltige Meeresluft greift die Anstriche schnell an.

      Sie durchschritten den Vorgarten, der durch eine Steinerne

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