Der zerbrochene Krug. Heinrich von Kleist

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Der zerbrochene Krug - Heinrich von Kleist

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liest, ich weiß, den Puffendorf; Doch Huisum ist ein kleiner Teil der Welt, Auf den nicht mehr, nicht minder, als sein Teil nur Kann von der allgemeinen Klugheit kommen. Klärt die Justiz in Huisum gütigst auf, Und überzeugt Euch, gnäd'ger Herr, Ihr habt Ihr noch so bald den Rücken nicht gekehrt, Als sie auch völlig Euch befried'gen wird; Doch fändet Ihr sie heut im Amte schon, Wie Ihr es wünscht, mein Seel, so wärs ein Wunder, Da sie nur dunkel weiß noch, was Ihr wollt.

      Walter Es fehlt an Vorschriften, ganz recht. Vielmehr Es sind zu viel, man wird sie sichten müssen.

      Adam Ja, durch ein großes Sieb. Viel Spreu! Viel Spreu!

      Walter Das ist dort der Herr Schreiber?

      Licht Der Schreiber Licht, Zu Eurer Gnaden Diensten. Pfingsten Neun Jahre, daß ich im Justizamt bin.

      Adam bringt einen Stuhl. Setzt Euch.

      Walter Laßt sein.

      Adam Ihr kommt von Holla schon.

      Walter Zwei kleine Meilen – Woher wißt Ihr das?

      Adam Woher? Ew. Gnaden Diener –

      Licht Ein Bauer sagt' es, Der eben jetzt von Holla eingetroffen.

      Walter Ein Bauer?

      Adam Aufzuwarten.

      Walter – Ja! Es trug sich Dort ein unangenehmer Vorfall zu, Der mir die heitre Laune störte, Die in Geschäften uns begleiten soll. – Ihr werdet davon unterrichtet sein?

      Adam Wärs wahr, gestrenger Herr? Der Richter Pfaul, Weil er Arrest in seinem Haus empfing, Verzweiflung hätt den Toren überrascht, Er hing sich auf?

      Walter Und machte Übel ärger. Was nur Unordnung schien, Verworrenheit, Nimmt jetzt den Schein an der Veruntreuung, Die das Gesetz, Ihr wißts, nicht mehr verschont. – Wie viele Kassen habt Ihr?

      Adam Fünf, zu dienen.

      Walter Wie, fünf? Ich stand im Wahn – Gefüllte Kassen? Ich stand im Wahn, daß Ihr nur vier –

      Adam Verzeiht! Mit der Rhein-Inundations-Kollekten-Kasse?

      Walter Mit der Inundations-Kollekten-Kasse! Doch jetzo ist der Rhein nicht inundiert, Und die Kollekten gehn mithin nicht ein. – Sagt doch, Ihr habt ja wohl Gerichtstag heut?

      Adam Ob wir –?

      Walter Was?

      Licht Ja, den ersten in der Woche.

      Walter Und jene Schar von Leuten, die ich draußen Auf Eurem Flure sah, sind das –?

      Adam Das werden –

      Licht Die Kläger sinds, die sich bereits versammeln.

      Walter Gut. Dieser Umstand ist mir lieb, ihr Herren. Laßt diese Leute, wenns beliebt, erscheinen. Ich wohne dem Gerichtsgang bei; ich sehe, Wie er in Eurem Huisum üblich ist. Wir nehmen die Registratur, die Kassen Nachher, wenn diese Sache abgetan.

      Adam Wie Ihr befehlt. – Der Büttel! He! Hanfriede!

      Fünfter Auftritt

       Die zweite Magd tritt auf. Die Vorigen.

      Zweite Magd Gruß von Frau Küsterin, Herr Richter Adam; So gern sie die Perück Euch auch –

      Adam Wie? Nicht?

      Zweite Magd Sie sagt, es wäre Morgenpredigt heute; Der Küster hätte selbst die eine auf, Und seine andre wäre unbrauchbar, Sie sollte heut zu dem Perückenmacher.

      Adam Verflucht!

      Zweite Magd Sobald der Küster wieder kömmt, Wird sie jedoch sogleich Euch seine schicken.

      Adam Auf meine Ehre, gnäd'ger Herr –

      Walter Was gibts?

      Adam Ein Zufall, ein verwünschter, hat um beide Perücken mich gebracht. Und jetzt bleibt mir Die dritte aus, die ich mir leihen wollte: Ich muß kahlköpfig den Gerichtstag halten.

      Walter Kahlköpfig!

      Adam Ja, beim ew'gen Gott! So sehr Ich ohne der Perücke Beistand um Mein Richteransehn auch verlegen bin. – Ich müßt es auf dem Vorwerk noch versuchen, Ob mir vielleicht der Pächter –?

      Walter Auf dem Vorwerk! Kann jemand anders hier im Orte nicht –?

      Adam Nein, in der Tat –

      Walter Der Prediger vielleicht.

      Adam Der Prediger? Der –

      Walter Oder Schulmeister.

      Adam Seit der Sackzehnte abgeschafft, Ew. Gnaden, Wozu ich hier im Amte mitgewirkt, Kann ich auf beider Dienste nicht mehr rechnen.

      Walter Nun, Herr Dorfrichter? Nun? Und der Gerichtstag? Denkt Ihr zu warten, bis die Haar Euch wachsen?

      Adam Ja, wenn Ihr mir erlaubt, schick ich aufs Vorwerk.

      Walter – Wie weit ists auf das Vorwerk?

      Adam Ei! Ein kleines Halbstündchen.

      Walter Eine halbe Stunde, was! Und Eurer Sitzung Stunde schlug bereits. Macht fort! Ich muß noch heut nach Hussahe.

      Adam Macht fort! ja –

      Walter Ei, so pudert Euch den Kopf ein! Wo Teufel auch, wo ließt Ihr die Perücken? – Helft Euch, so gut Ihr könnt. Ich habe Eile.

      Adam Auch das.

      Der Büttel tritt auf. Hier ist der Büttel!

      Adam Kann ich inzwischen Mit einem guten Frühstück, Wurst aus Braunschweig, Ein Gläschen Danziger etwa –

      Walter Danke sehr.

      Adam Ohn Umständ!

      Walter Dank, Ihr hörts, habs schon genossen. Geht Ihr, und nutzt die Zeit, ich brauche sie, In meinem Büchlein etwas mir zu merken.

      Adam

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