Amore - Diäten und andere Schwächen. Sieglinde Breitschwerdt

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Amore - Diäten und andere Schwächen - Sieglinde Breitschwerdt Amore

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      Sieglinde Breitschwerdt

      Amore - Diäten und andere Schwächen

      8 heitere Lebens- und Liebesgeschichten

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Liebe zählt keine Kalorien

       Ristorante Paolo

       Rauchen auf dem Balkon

       Kleine Schwächen

       Ein Traum in Größe 36

       Wenn Freundinnen diäten...

       Frau Oberwichtig

       Kann alles weg

       Impressum neobooks

      Liebe zählt keine Kalorien

      3 Kilos zu viel

      Es war jeden Morgen die gleiche Zeremonie. Wenn Melli müde ins Badezimmer schlurfte, schaute sie zuerst in den Spiegel. Sie kniff die Augen zusammen, rümpfte die Nase und streckte sich die Zunge heraus. Seufzend hockte sie sich aufs Klo. Dann stieg sie auf die Waage, um ihr Gewicht zu überprüfen.

      "An dir ist kein Nanogramm zu viel!", meinte Jan, Mellis bisheriger Dauerlover und zukünftiger Heiratskandidat. Doch sie sah das natürlich gaaanz anders!

      Am liebsten hätte sie laut aufgeschrien, doch sattdessen starrte sie stumm auf die Digitalzahlen: 57 Kilo! Immer noch, obwohl sie sich seit Tagen ihren heißgeliebten Schokoriegel verkniff. Fieberhaft dachte sie nach. Mindestens drei Kilo mussten noch runter. Unbedingt! Der Schmuck! Hastig zog sie ihren Ring vom Finger, zupfte ihre Dauerohrstecker heraus und stieg aus der Pyjamahose. Angespannt hielt sie den Atem an und schloss die Augen. Mutig stieg sie erneut auf die Waage und blinzelte vorsichtig. Wieder leuchteten die "5" und die "7" auf.

      "Ich muss dringend abnehmen!", stöhnte sie auf und setzte sich mutlos auf den Klodeckel. Ihre Gedanken tauchten für Minuten in die Vergangenheit, denn als Kind war sie immer ein bisschen mollig gewesen.

      "Moggelchen" wurde sie von ihrer Oma genannt, die ihr liebevoll in die Pausbäckchen kniff.

      "Zuckermäuschen" war bei den Eltern ihr zweiter Vorname.

      Später, in der Schule, wurde sie als Fettfleck von ihren Mitschlüern tituliert. Das tat damals verdammt weh. Zum Glück hatte sie ihre Freundin Eva, mit der sie durch dick und dünn gehen konnte, die sie auch vergessen ließ, dass sie etwas pummeliger war als der Rest ihrer Altersgruppe. Aber die richtige Horrorphase begann erst mit ihrer Pubertät. Während sich ihre Klassenkameradinnen in enge Jeans und kurze Röcke zwängten, griff sie zu weiten Hosen und langen Schlapper-Shirts.

      "Ich muss doch nicht jedem meine Figur zeigen", war damals ihr Argument gewesen. Sie wollte sich auch selbst beweisen, dass es auch noch andere Werte gab. Immerhin wurde die innere Schönheit schon in Romanen gepriesen, sowie ein freundliches Wesen, Bildung und von Intelligenz ganz zu schweigen. Schließlich war der Charakter eines Menschen das Ausschlaggebende, nicht das Äußere und schon gar nicht ein paar überflüssige Pfunde.

      Doch im Laufe der Pubertätsphase gab sie es auf, sich als charaktervolle Mollige darzustellen. Wehmütig verzichtete sie lieber auf ihre geliebten Pommes, Hamburgern, Schokoriegel, Gummibärchen und sogar auf die dicken Schaumküsse, die seinerzeit noch Mohrenköpfe hießen.

      Eines Tages hatte Alex Buschke, von dem sie seit Monaten heimlich schwärmte, sie zum ersten Mal gefragt, ob sie mit ihm ins Schwimmbad gehen würde. Überwältigt und mit offenen Mund starrte sie ihn an, als wenn sie den Jackpot gewonnen hätte. Melli hatte einen dicken Klos im Hals. Sie spürte, wie es heiß in ihre Wangen schoss. Sie nickte wie ein verängstigtes Täubchen.

      Melli war überglücklich.Tagelang schwebte sie auf Wolke sieben. Ihre Vorfreude war unbändig. Sie eilte nach der Schule in ein Kaufhaus und suchte fieberhaft nach einem reizvollen Bikini. Mit nach Hause brachte sie schließlich einen schwarzen Badeanzug, von dem die Verkäuferin gesagt hatte, dass er kleine Problemzönchen vorteilhaft kaschierte und außerdem optisch sehr schlank mache. Stolz zog Melli das neue Stück an und präsentierte es selbstbewusst im Schwimmbad.

      Da stand er. Der Teenie-Schwarm. Die Arme in die Seiten gestemmt. Das tat Alex immer, um möglichst cool und lässig zu wirken. Er starrte sie an. Ein zynisches Lächeln umspielte seinen Mund. Dann grinste er breit und rief: "Wow, Melli! Du hast ja Rettungsringe! Sorry, ich korrigiere mich: Richtige Fettringe!“

      Sein Grinsen wurde noch breiter, als er zum nächsten Tiefschlag ausholte: "Мach dir nix draus. So kannst du im Wasser wenigstens nicht untergehen.", fügte er noch sarkastisch hinzu und stimmte in das Gelächter der anderen Boys und Girls mit ein. Am liebsten wäre sie damals im Erdboden versunken.

      Aber Melli behielt Haltung. Sie lächelte gequält und sprang mit einem eleganten Kopfsprung ins kalte Wasser. Alex fragte sie nie wieder, ob sie mit ihm und der Clique ins Schwimmbad gehen wolle. Das war das Ende ihrer ersten großen Liebe gewesen.

      Dieser Alex Buschko hatte sich über sie lustig gemacht, sie verschmäht und sie für ihr weiters Leben drastisch geprägt. Von jenem Tag an begann sie die Diät ihres Lebens. Sie verdammte jeden Dickmann und verschmähte sämtliche Kalorienbomben. Sie wollte nur noch Salat mit einem leichten Joghurtdressing essen. Leider gab es den nur selten zu Hause, denn ihre Familie schwor auf gute deutsche Hausmannskost. Also aß sie anfangs so gut wie gar nichts. Schon nach vier Tagen hatte sie einen Schwächeanfall. Während sie lustlos die Gemüsebrühe auslöffelte, schaute sie auf ihren Bauch, der ihr irgendwie flacher erschien.

      "Zuckermäuschen, nun iss doch was!", wurde sie von ihrer besorgten Mutter aufgefordert. Fürsorglich legte sie ihr eine Wurststulle auf den Teller. Angewidert schob Melli sie zurück. Aber nicht immer konnte sie so hart gegen sich selbst sein. Manche Heißhungerattacke streckte sie wie ein Dolchstoß nieder, aber meistens siegte doch ihr eiserner Wille.

      Inzwischen war Melli elf Jahre älter und um mindestens um fünfzehn Kilo leichter. Dennoch fühltet sie sich an manchen Tagen irgendwie und auch irgendwo viel zu dick. Dann hangelt sie sich von Salatblatt zu Salatblatt und spielte mindestens dreimal in der Woche Squash. Abend für Abend quälte sie sich durch hundert Liegestzen und Sit-Up's.

      Nur wer schlank ist wird anerkannt!

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