Seal Team 9. Sarah Glicker

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Seal Team 9 - Sarah Glicker Seal Team

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wenn ich ehrlich bin muss ich zugeben, dass ich eher zu der zweiten Möglichkeit tendiere. Es ist egal, was einem passiert ist, man sollte schon auseinanderhalten können, wer etwas damit zu tun hat, und wer nicht.

      Und ich gehöre eindeutig zu der letzten Gruppe.

      Als ich die Praxis betrete, in der ich arbeite, habe ich die Hoffnung, dass ich diesen Mist loswerden kann, als ich einen Blick auf meinen überfüllten Schreibtisch werfe. Ich will mich auf meine Arbeit konzentrieren und nicht weiter an ihn denken. Vor allem deswegen, weil es eh nichts ändern würde. Allerdings brauche ich nicht lange, um festzustellen, dass dies nicht so leicht ist.

      Während der nächsten Stunden wandern meine Gedanken immer wieder zu ihm. Dabei ist es egal, wie sehr ich versuche, mich auf andere Dinge zu konzentrieren.

      Als ich mich abends auf den Weg zu meiner Schwester mache, habe ich noch immer keine Lösung gefunden, die es mir ermöglicht, besser mit ihm umzugehen. Und das bedeutet, dass ich keine Ahnung habe, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.

      Dieser Mann hat eine Art an sich, die es mir beinahe unmöglich macht, einen vernünftigen Gedanken zu fassen. Und das nicht nur deswegen, weil er den Arsch heraushängen lässt.

      „Du hast ja keine Ahnung, was hier zurzeit los ist“, begrüßt mich diese und schließt mich in ihre Arme, nachdem sie ihre Wohnungstür geöffnet hat.

      „Was ist denn los?“

      Während ich spreche, begutachte ich das ganze Werkzeug, welches im Flur liegt. Außerdem sind irgendwelche Ersatzteile dort noch verteilt, mit denen ich jedoch nichts anfangen kann.

      „Neben uns haben sie die Handwerker im Haus, Wasserrohrbruch. Ich kann dir sagen, das ist nichts Gutes. Sie haben keine Ahnung, wie lange sie brauchen werden, da sie nicht absehen können, welche Wohnungen es betrifft. Gerade sehen sie bei mir nach. Bei mir steht zwar nichts unter Wasser und so wie es aussieht, sind die Wände auch trocken, aber sie wollen sichergehen.“

      Meine Schwester verzieht das Gesicht und zeigt mir so, dass sie nicht sehr glücklich darüber ist. Doch das kann ich nachvollziehen. Die Vorstellung, dass man meine Wände aufreißen würden, sorgt auch nicht unbedingt dafür, dass ich gute Laune hätte.

      „Wenn du willst, können wir uns auch an einem anderen Tag treffen“, schlage ich ihr vor. „Es muss nicht unbedingt jetzt sein.“

      Ich sehe kurz an ihr vorbei in den Flur, der zum Badezimmer führt. Dort kann ich zwei Handwerker hören, die sich anscheinend über irgendwelche Messergebnisse unterhalten. Doch genau kann ich das nicht sagen.

      „Nein, alles in Ordnung. Wir müssen nur leider in der Wohnung bleiben. Ich kann die Handwerker ja schließlich schlecht hier alleine lassen.“

      „Das ist überhaupt kein Problem.“

      Kaum habe ich ausgesprochen, ergreift sie meine Hand, zieht mich hinter sich her in die Wohnung und bedeutet mir mit einem Knopfnicken, dass ich mich auf ihr großes Sofa setzen soll.

      „Nun erzähl aber mal, wie das neue Haus so ist. Ich gebe zu, dass ich neidisch auf dich bin. Ich hätte auch gerne ein Haus, warte aber, bis ich einen Freund habe und nicht mit allen Kosten alleine dastehe.“

      „Du weißt aber schon, dass ich es nur gemietet habe, oder?“, erinnere ich sie und grinse sie dabei frech an.

      „Ich weiß. Doch das ändert nichts daran, dass die Kosten eindeutig höher sind, als bei meiner kleinen Wohnung.“

      Abwartend sieht sie mich an.

      In kurzen Sätzen beantworte ich die Frage meiner Schwester.

      Dabei überlege ich aber gleichzeitig, ob ich sie bezüglich meines reizenden Nachbarn um Rat fragen soll. Doch schnell verwerfe ich diese Idee wieder. Ich würde gerne ihre Meinung dazu hören. Doch meine Schwester ist dafür bekannt, dass sie auch gerne einmal über das Ziel hinaus schießt. Sie würde nur alle möglichen Theorien aufstellen, wieso er so darauf ist.

       Und in diesem Fall müsste ich zugeben, dass ich mir selber schon den Kopf darüber zerbrochen habe.

       Etwas, was ich nicht will.

       Es reicht schon so, dass ich den ganzen Tag an ihn denken musste. Da will ich mich jetzt nicht auch noch über ihn unterhalten. Sollte sein Verhalten sich mir gegenüber allerdings nicht ändern, werde ich das auf jeden Fall machen und mir alles anhören, was sie zu sagen hat.

       Nachdem die Handwerker verschwunden sind, und zum Glück nichts gefunden haben, bestellen wir uns eine Pizza und sehen uns einen Film an. Auch wenn ich es nicht schaffe, Brady ganz aus meinem Kopf zu verbannen, steht er wenigstens nicht mehr ganz oben, worüber ich froh bin.

      5

      Brady

      Schweigend sieht mein Therapeut mich durch seine Brille an. Er hat die Hände gefaltet auf dem Schoss liegen und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Ich kenne diesen Blick und weiß daher auch, was gerade in seinem Kopf vor sich geht.

      Es gab mal eine Zeit in der Schule, in der hat mein Direktor mich mindestens einmal in der Woche so angesehen, meistens war es sogar noch öfter.

      Ja, ich war kein Musterschüler und bin sehr oft aus der Reihe getanzt. Erst bei der Navy hat es sich gebessert und ich habe angefangen, mich an manche Regeln zuhalten.

       Meine Eltern hatten sich einen Spaß daraus gemacht und gemeint, sie hätten mich schon eher hinschicken sollen, wenn sie das gewusst hätten. Ich habe es ihnen nicht immer leicht gemacht. Doch ich bin froh darüber, dass sie es mir nie krumm genommen haben. Stattdessen haben sie mich immer unterstützt, damit ich meine Ziele erreiche.

       Und dann bin ich ein Navy Seal geworden.

       „Vielleicht sollten wir uns über Ihre Kindheit unterhalten“, erklärt er schließlich und bricht so das Schweigen, welches sich in den letzten Minuten zwischen uns ausgebreitet hat.

       Ich ziehe meine Augenbrauen ein Stück nach oben und zeige ihm so, dass ich keine Ahnung habe, was er damit bezwecken will. Und die Tatsache, dass er nicht näher darauf eingeht, zeigt mir, dass er will, dass ich etwas von mir gebe.

       „Meine Kindheit?“, frage ich ihn schließlich, als er auch nach einer Ewigkeit keine Anstalten macht, mir zu antworten.

       Nun bin ich derjenige, der ihn keine Sekunde aus den Augen lässt. Ich versuche seine Körpersprache zu lesen. Doch dafür kenne ich ihn nicht gut genug.

       „Sie haben mich richtig verstanden. Wie war das Verhältnis zu Ihren Eltern? Haben Sie Geschwister? Wo sind Sie aufgewachsen? Ich würde gerne mehr über Sie erfahren.“

       Mir ist bewusst, dass er das durchaus ernst meint. Dennoch kommt es mir so vor, als würde er sich einen Scherz erlauben.

       „Das Verhältnis zu meinen Eltern war gut und das ist es auch jetzt noch. Die Antworten auf die anderen beiden Fragen stehen bestimmt in meiner Akte“, antworte ich, wobei ich nicht für mich behalten kann, dass ich ein wenig genervt bin.

       Wenn es etwas gibt, worüber ich mich noch weniger unterhalten will, dann ist es definitiv meine Kindheit. Das hat nichts damit zu tun,

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