Amelie´s Weihnachtsedition. Amelie Oral

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Amelie´s Weihnachtsedition - Amelie Oral

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mich nämlich!

      Er richtete eine Geschäftsreise nach Saarbrücken so aus, dass seine Fahrt über Metz führte. Er wollte einen ganzen Tag mit mir verbringen. Zum Glück war es ein Samstag. Weil er sich vorher anmeldete, erzählte ich der Direktorin natürlich, Papa hätte vor, das Wochenende mit mir bei Bekannten zu verbringen, und ich würde erst am Sonntag zurück sein.

      Ich hatte mir fest vorgenommen, eine Nacht in Metz zu verbringen, koste es was es wolle. Das Internat ging mir verdammt auf die Nerven. Ich brauchte unbedingt etwas Abwechslung.

      Die lesbische Direktorin verwirrte meinen Papa völlig. So eleganten Damen gegenüber wirkte er immer etwas hilflos, und es amüsierte mich, wie er versuchte, sich möglichst vornehme auszudrücken, was bei ihm urkomisch wirkte. Es fehlte nur noch, dass er ihr die Hand geküsst hätte. Aber das traute er sich dann doch nicht.

      Meine einzige Sorge war, dass die Direktorin fragen könnte, wann er mich den wieder ablieferte, dann wäre meine Lügengeschichte aufgeflogen. Zum Glück vergaß sie es.

      Das Amüsanteste war es gerade nicht, mit einem Erwachsenen durch Metz zu laufen, am allerwenigsten mit dem eigenen Vater.

      Es kann einen schon ziemlich aufregen, wenn einer ausgerechnet vor den Schaufenstern stehenblieb, die völlig uninteressant sind. Was mich interessierte, nahm er kaum zur Kenntnis und brummte nur etwas von überspannter Mode. Schon meine hautenge Jeans schien ihm zu missfallen, dagegen imponierte es ihm mächtig, als ich ihm erzählte, dass ich mit einer Diplomatentochter das Zimmer teilte. Überhaupt hatte bei ihm das Mädcheninternat Bilinguale ziemlich Eindruck gemacht. Bestimmt war er überzeugt, mich bestens untergebracht zu haben.

      Warum sollte ich ihm den Glauben nicht lassen?

      Sollte ich ihm vielleicht erzählen, dass im Internat ein südfranzösischer Gärtner beschäftigt war, der nicht nur den Rasen mähte, sondern auch die jungen Schülerinnen durchfickte? Oder sollte ich ihm auf die Nase binden, wie wir uns gegenseitig die Muschis leckten?

      Das hätte Papa sicher nur unnötig aufgeregt!

      Interessant wurde es nur, als Papa in einem stinkvornehmen Juweliergeschäft für Mutti einen Dreifach-Ohrhänger aus 18 kt. Roségold erwarb. Die Verkäuferinnen taten noch viel vornehmer als die Direktorin, was Papa glatt einen Tausender mehr kostete, als er eigentlich ausgeben wollte. Sie meinten alle, er würde die Ohrhänger für mich kaufen und hielten ihn sicher für einen alten Lustgreis, der seinem Betthäschen ein Geschenk machte. Bestimmt taxierten sie mich, ob ich den Preis auch wert wäre und kamen unter Garantie zu dem Schluss, ich müsste entweder unheimlich raffiniert oder im Bett das geilste Stück sein, das sich überhaupt denken lässt. Mochten sie denken, was sie wollten, meine Geilheit ging sie überhaupt nichts an.

      Nach einem Spaziergang am Ufer der La Moselle und einem fabelhaften Essen wollte Papa mich nach Noisseville zurückbringen.

      Das musste ich unter allen Umständen verhindern!

      Möglicherweise hätte er mich vor der Tür absetzen müssen, wo ich dann zusehen konnte, wie ich ungesehen wieder fortkam. Bestimmt wäre es mir nicht gelungen, denn irgendjemand lag bestimmt auf der Lauer, unter Umständen sogar eine der drei perversen Schnepfen von Zimmer vier, die dann einen Grund hatten, mich zu erpressen und zu einer ihrer Lustsklavinnen zu degradieren.

      Darauf hatte ich so gar keine Lust!

      Nach vielem Hin und Herr erreichte ich schließlich, dass Papa mir ein Taxi bezahlte. Wir waren kaum um die nächste Ecke, da stieg ich wieder aus. Auch französische Taxifahrer sind einiges gewohnt und nehmen gern Trinkgeld. Dieser bedankte sich nicht einmal, als er seinen Fahrgast so schnell wieder loswurde.

      Endlich war einmal allein in Metz!

      Abends und allein!

      Natürlich war ich mir im Klaren darüber, dass es nicht die aufregendste Stadt der Welt war – kein Paris, kein London oder New York -, sondern nur das beschauliche Metz mit seinen einhundertzwanzigtausend Einwohnern. Viel versprach ich mir auch nicht von dem Wochenende, aber es musste mit dem Teufel zugehen, wenn ich nichts erlebte. Dafür kannte ich mich doch inzwischen viel zu gut.

      Im besten Fall würde ich einen netten jungen Mann aufreißen, im schlimmsten Falle einen fiesen, unter Umständen lief ich auch einer Lesbierin in die Arme.

      Es war noch früh am Abend, noch war alles drin, sagte ich mir und unternahm vorerst weiter nichts, als einen langen Spaziergang. Einmal ohne Aufsicht zu sein, das genügte mir fürs erste schon vollauf.

      Bis ich ein Plakat für ein Trap-Konzert entdeckte!

      Die neue Musikrichtung, die eine Verbindung aus House, Electro, Hardstyle/Dirty Dutch, Hip-Hop und Crunk darstellte, faszinierte mich schon länger.

      Ich blickte auf das Plakat und las die auftretenden Gruppen: A-Trak & DJ Zinc, Swedish House Mafia, Baauer, Major Lazer und Munchi.

      Genau mein Geschmack!

      Und das Konzert sollte heute Abend in Metz stattfinden!

      Sensationell!

      Meine einzige Sorge war, noch eine Karte zu erwischen, denn bestimmt gab es kaum noch welche.

      Nach einigem Fragen stand ich vor der Konzerthalle. Genauso hatte ich mir das gedacht. An der Kasse ganze Trauben von Fans, über der Kasse ein Schild: >Ausverkauft<.

      Da stand ich nun und fluchte.

      Große Scheiße!

      Sich da noch mit anzustellen, das war aussichtslos. Warum die überhaupt noch anstanden? Eintrittskarten kamen bestimmt nicht mehr zurück.

      Ein gar nicht so übler Typ quatsche mich an: „Na, ma cherie, keine Karte mehr?“

      „Ne, du vielleicht?“

      „Auch nicht.“

      „Scheiße!“

      „Supergroße Scheiße!“, bestätigte er, dann trollte er sich wieder.

      Meinetwegen hätte er ruhig noch ein bisschen mit mir quatschen können, denn wie die Sache jetzt aussah, stand mir ein Abend ohne Trap-Konzert bevor, und der Typ wusste vielleicht einen richtig duften Schuppen, wo man die Nacht durchtanzen konnte.

      Es liefen hier eine Menge Jungs herum, die meisten mit weiblicher Begleitung, aber auch einige solo. Nur kümmerte sich keiner um mich.

      „Wo ist denn in der Stadt noch was los?“, erkundigte ich mich bei einer Gruppe.

      „Keine Ahnung, wir sind nicht aus Metz und kennen uns hier auch nicht aus“, bekam ich zur Antwort.

      Es wurde höchste Zeit, hier zu verschwinden, sonst kam ich nicht einmal mehr ins Kino. Ziemlich belämmert haute ich ab. An einem Seiteneingang der großen Halle stand noch ein Rudel Fans. Vielleicht ließ sich da etwas machen.

      Eben war ein schwarzer VW-Bus vorgefahren!

      >Swedish House Mafia< stand in großen Buchstaben auf beiden Seitenwänden. Drin saß die Band. Drei Mann, dazu drei hübsche Mädels in engen gelb/blauen Shirts, auf denen der Name der Band und die schwedische Flagge abgebildet waren. Da hatten sich die Jungs ziemlich flotte Groupies ausgesucht, alle mit mächtig Holz

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