Тетя Фрида и другие забавные истории. Уровень 2 / Tante Frieda und andere Lausbubengeschichten. Людвиг Тома

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jungen Baron Stunde gegeben.«

      »Das hat er bloß so gesagt[15]«, hat die Tante geantwortet.

      Sie hat ein großes Stück von der Wurst in den Mund gesteckt.

      Meine Mutter war ganz rot. Sie hat ihre Haube auf den Haaren fester gesteckt. Sie hat gesagt:

      »Nein, Frieda. Er hat keine Unwahrheit geredet.«

      Die Tante war zuerst still. Sie hat sich die Nase gerieben. Und dann hat sie wieder geredet.

      »Wenn er Stunden gegeben hat, dann wo ist das Geld? Ich weiß es doch besser. Wir drei Schwestern müssen es büßen. Weil kein Vermögen da war! Und keine etwas mitkriegte!«

      »Warum redest du immer solche Sachen?«hat meine Mutter gefragt.

      »Ich denke so«, hat die Tante gesagt,»und es ist wahr. Zum Beispiel hat mich der Assessor Römer gern gesehen[16]. Er ist jetzt Regierungsrat in Ansbach[17]. Er hat mich nicht geheiratet, ich hatte nichts. Und habe ich natürlich einen Postexpeditor[18] gekriegt.«

      »Du warst doch glücklich mit deinem Josef!«hat meine Mutter gesagt.

      »Hmm!«hat die Tante gerufen. »Na ja, wir waren recht glücklich. Aber ich war keine Regierungsrätin in Ansbach. Und unsere Brüder haben das ganze Geld gebraucht.«

      Ich habe mich furchtbar geärgert, dass sie über unseren Vater so redet. Ich habe gedacht: ich will das Feuerwerk mit dem Papagei schon heute machen! Oder noch Wasser spritzen?

      Aber die Tante ist aufgestanden. Meine Mutter ist hinausgegangen. Die Tante ist im Zimmer herumgegangen. Sie hat alles angeschaut.

      Unter dem Hirschgeweih ist das Bild von meinem Vater gehängt. Da war er Student. Er hat eine Mütze gehabt. Auch hat er einen Säbel und große Stiefel gehabt. Meine Mutter sagt immer, er hat so ausgeschaut, wie sie ihn zuerst gesehen hat. Da haben sie einen Fackelzug gemacht. Mein Vater ist vorausgegangen. Die Tante hat das Bild angeschaut. Damm hat sie wieder gesagt:

      »Da sehe ich deutlich, wo er das viele Geld brauchte!«

      Dann ist sie bei der Kommode gestanden. Da hat Ännchen die Photographie von dem Herrn Amtsrichter hingestellt. Die Tante hat es gleich gesehen. Sie hat mich gefragt:

      »Wer ist denn das?«

      Ich habe gesagt, das ist unser Amtsrichter. Da hat sie gefragt:

      »Wer ist unser Amtsrichter?«

      Ich habe gesagt. Er kommt immer zum Kaffee. Er heißt Doktor Steinberger.

      Da hat sie das Bild genommen. Sie sagte:

      »So, so, aber er gefällt mir gar nicht. Er hat schon so wenig Haare. Und er schielt ziemlich stark. Das Gesicht ist so dick. Trinkt er gerne?«

      Ich mag den Steinberger auch nicht besonders. Er hat zu mir gesagt, ich soll gegen meine Schwester anständig sein. Oder er will mich einmal bei den Ohren nehmen[19].

      Ich mache Ännchen oft vor, wie er schielt. Dann heult sie. Aber es hat mich geärgert, dass die Tante etwas gegen ihn weiß[20]. Sie weiß auch etwas gegen unsern Vater.

      Ich wollte vielleicht in die Küche gehen und es ihnen sagen. Aber dann gibt es nichts zum Essen, wenn sie immer hinauslaufen und heulen. Ich habe gedacht, ich sage es, wenn das Essen vorbei ist.

      Dann ist meine Mutter in das Zimmer gekommen. Sie hat der Tante die Hand gegeben. Dann hat meine Mutter gesagt:

      »Ich habe mich vorher ein bisschen geärgert. Aber vielleicht war es nicht recht. Es ist vorbei[21]

      Die Tante hat ihre Nase gerieben. Dann hat sie gesagt:

      »Natürlich darf man nicht sich ärgern, wenn man die Wahrheit hört.«

      Sie ist furchtbar gemein.

      Ich bin hinausgegangen. Meine Mutter hat gerufen:

      »Wo gehst du denn hin, Ludwig? Wir essen gleich.«

      Ich habe gesagt:

      »Ich muss geschwind ein unregelmäßiges Verbum anschauen.«

      Da hat meine Mutter freundlich gelacht. Sie hat gesagt:

      »Das ist recht, wenn du das unregelmäßige Verbum studierst.«

      Und zur Tante hat meine Mutter gesagt:

      »Weißt du, Frieda, ich glaube, unser Ludwig hat jetzt den besten Willen. Er will auf dem Gymnasium vorwärts kommen.«

      Ich bin recht laut gegangen bis zu meinem Zimmer. Ich habe die Tür aufgemacht. Dann bin ich aber ganz still ins Zimmer der Tante gegangen. Der Papagei hat mich gleich gesehen. Er ist von der Stange gehupft. Ich habe schnell das Glas mit Wasser voll gemacht. Dann bin ich zu ihm hin. Ich habe ihn zweimal angespritzt.

      Da hat er die Augen zugemacht. Er hat furchtbar gepfiffen. Er hat geschrien:

      »Lora! Lora! Lora!«

      Da bin ich geschwind hinaus. Schnell bin ich in mein Zimmer gekommen. Dann habe ein Buch genommen. Der Papagei hat noch einmal gepfiffen. Die Tür vom Wohnzimmer ist aufgegangen. Die Tante ist schnell gegangen. Sie hat gesagt:

      »Ich weiß nicht, warum Lorchen ruft.«

      Und dann war es ein bisschen still. Aber gleich hat sie in ihrem Zimmer geschrien:

      »Das ist ja eine Gemeinheit! Das arme Tierchen!«

      Sie hat meine Mutter gerufen. Das Lorchen war patschnass! Wo ist der nichtsnutzige Lausbub? Das bin ich.

      Meine Mutter hat in mein Zimmer hereingeschaut. Ich habe das unregelmäßige gelernt.

      Meine Mutter hat gesagt:

      »Ludwig, hast du den Papagei nass gemacht?[22]«

      Ich habe ganz zerstreut aus meinem Buch gesehen.

      »Was für einen Papagei?«habe ich gefragt.

      »Den Papagei der Tante«, hat sie gesagt.

      Da war ich ganz beleidigt. Ich habe gesagt:

      »Ich habe doch mein unregelmäßiges Verbum studiert! Warum ich?«

      Die Tante ist auch an die Tür gekommen. Sie hat gerufen:

      »Und wer?«

      Ich habe gesagt, das weiß ich nicht. Vielleicht war es der Schreiner Michel. Er hat eine Holzspritze. Er kann weit damit spritzen.

      Die Tante hat gesagt:

      »Komm mit mir. Ich will es untersuchen.«

      Meine Mutter ist auch mitgegangen.

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<p>15</p>

das hat er bloß so gesagt – это он просто так сказал

<p>16</p>

hat mich der Assessor Römer gern gesehen – асессор Рёмер на меня поглядывал

<p>17</p>

Regierungsrat in Ansbach – правительственный советник в Ансбахе

<p>18</p>

Postexpeditor – почтовый экспедитор

<p>19</p>

er will mich einmal bei den Ohren nehmen – он однажды надерет мне уши

<p>20</p>

die Tante etwas gegen ihn weiß – тетя что-то знает про него

<p>21</p>

Es ist vorbei. – Все прошло.

<p>22</p>

Hast du den Papagei nass gemacht? – Это ты намочил попугая?