Der zerbrochene Krug. Heinrich von Kleist

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Der zerbrochene Krug - Heinrich von Kleist

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      Ich wär —?

      Erste Magd

      Ja, meiner Treu, Herr Richter Adam!

      Kahlköpfig wart Ihr, als Ihr wiederkamt;

      Ihr spracht, Ihr wärt gefallen, wißt Ihr nicht?

      Das Blut mußt ich Euch noch vom Kopfe waschen.

      Adam

      Die Unverschämte!

      Erste Magd

      Ich will nicht ehrlich sein.

      Adam

      Halts Maul, sag ich, es ist kein wahres Wort.

      Licht

      Habt Ihr die Wund seit gestern schon?

      Adam

      Nein, heut.

      Die Wunde heut und gestern die Perücke.

      Ich trug sie weiß gepudert auf dem Kopfe,

      Und nahm sie mit dem Hut, auf Ehre, bloß,

      Als ich ins Haus trat, aus Versehen ab.

      Was die gewaschen hat, das weiß ich nicht.

      — Scher dich zum Satan, wo du hingehörst!

      In die Registratur!

      Erste Magd ab.

      Geh, Margarete!

      Gevatter Küster soll mir seine borgen;

      In meine hätt die Katze heute morgen

      Gejungt, das Schwein! Sie läge eingesäuet

      Mir unterm Bette da, ich weiß nun schon.

      Licht

      Die Katze? Was? Seid Ihr —?

      Adam

      So wahr ich lebe.

      Fünf Junge, gelb und schwarz, und eins ist weiß.

      Die schwarzen will ich in der Vecht ersäufen.

      Was soll man machen? Wollt Ihr eine haben?

      Licht

      In die Perücke?

      Adam

      Der Teufel soll mich holen!

      Ich hatte die Perücke aufgehängt,

      Auf einen Stuhl, da ich zu Bette ging,

      Den Stuhl berühr ich in der Nacht, sie fällt —

      Licht

      Drauf nimmt die Katze sie ins Maul —

      Adam

      Mein Seel —

      Licht

      Und trägt sie unters Bett und jungt darin.

      Adam

      Ins Maul? Nein —

      Licht

      Nicht? Wie sonst?

      Adam

      Die Katz? Ach, was!

      Licht

      Nicht? Oder Ihr vielleicht?

      Adam

      Ins Maul! Ich glaube

      Ich stieß sie mit dem Fuße heut hinunter,

      Als ich es sah.

      Licht

      Gut, gut.

      Adam

      Kanaillen die!

      Die balzen sich und jungen, wo ein Platz ist.

      Zweite Magd kichernd.

      Soll ich hingehn?

      Adam

      Ja, und meinen Gruß

      An Muhme Schwarzgewand, die Küsterin.

      Ich schickt ihr die Perücke unversehrt

      Noch heut zurück, ihm brauchst du nichts zu sagen.

      Verstehst du mich?

      Zweite Magd

      Ich werd es schon bestellen.

      Ab.

      Dritter Auftritt

      Adam und Licht.

      Adam

      Mir ahndet heut nichts Guts, Gevatter Licht.

      Licht

      Warum?

      Adam

      Es geht bunt alles über Ecke mir.

      Ist nicht auch heut Gerichtstag?

      Licht

      Allerdings.

      Die Kläger stehen vor der Türe schon.

      Adam

      — Mir träumt’, es hätt ein Kläger mich ergriffen

      Und schleppte vor den Richtstuhl mich; und ich,

      Ich säße gleichwohl auf dem Richtstuhl dort,

      Und schält’ und hunzt’ und schlingelte mich herunter,

      Und judiziert’ den Hals ins Eisen mir.

      Licht

      Wie? Ihr Euch selbst?

      Adam

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