Verwehte Spuren. Franz Treller
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Читать онлайн книгу Verwehte Spuren - Franz Treller страница 19
Er ging dann zurück, versammelte alle um sich und sagte: »Schlage vor, Männer, teilen uns. Lassen vier Leute hier an der Furt, und wir andern reiten den Sumpf ab. Sind sie drin, sollen sie uns nicht entgehen.«
»Ist recht!« sagten die Männer, »wollen so tun.«
Hierauf wurden noch zwei von ihnen nach der Furt abgesandt, um sich den andern dort im Versteck anzuschließen und den Uebergang zu bewachen.
Hierauf stiegen alle zu Pferde, und Grover, Jones, der Graf, Heinrich, Athoree und noch zwei der Farmer, Miller und Warton, ritten rechts ab, während die übrigen unter Führung des Konstabel sich nach links wandten, um so den Sumpf zu umkreisen.
Schon war es Tag und der Weg gut zu erkennen.
Der Sumpf streckte sich weit von Osten nach Westen aus und Grover mit seinen Begleitern umritt das nähere Ende nach Osten zu. Sie hielten sich so nahe an das Wasser, als der Boden es erlaubte, mußten aber doch häufig in den Wald abbiegen, um gefährlichen Stellen auszuweichen.
Etwa eine Stunde mochten sie so geritten sein, als der Indianer einen Schrei ausstieß, den Arm schwenkte, seinem Pferde die Hacken gab und rasch voransprengte.
»Huppih! Huppih!« stieß Jones gellend seinen Jagdruf aus, »wir haben sie, wir haben sie!« und gab dem Gaul die Sporen.
»Halt! halt! Männer,« rief der besonnenere Grover, »laßt uns die Sache betrachten, kalkuliere, wird nichts schaden.«
»Vorwärts, vorwärts! alter Biber, mir haben sie, wir haben sie!« Und er sprengte dem Indianer nach.
Die andern hielten bei Grover und betrachteten die Spur, die direkt aus dem Sumpfe auf das Land führte.
»Die Spur ist frisch,« sagte der Wirt, »die kann kaum eine Stunde alt sein.«
»Also noch eine Furt haben die Halunken hier? Na, dann nach. Freunde, hier ist kein Irrtum möglich, wir haben sie vor uns. Werden gleich sehen, welchen Weg sie nahmen.«
Auch er gab jetzt seinem Pferde die Sporen und in wilder Hast ritten sie auf der Spur, die nach Nordost, das ist dem Muskegon zu, führte, einher.
Bald gewahrten sie, in eine Lichtung einreitend, den Indianer und Jones, welche quer vor ihnen in entgegengesetzter Richtung einherritten.
»Sie haben die Spur verloren,« sagte Grover.
Gleich darauf hielten sie vor einem breiten, aber seichten Bache, welcher nach Süden zu floß.
»Sie sind ins Wasser gegangen, und die beiden suchen, wo sie es etwa verlassen haben,« bemerkte Grover zu dem Grafen. Indem sprengte auch Athoree schon heran.
»Bach hinunter, Grover, nicht hinauf!« rief er diesem zu.
»Weißt du, wo dieser Bach mündet, John?« fragte der Wirt.
»Läuft in Muskegon weit unter Dewilscreek.«
»Sie wollen sicher den Muskegon gewinnen und müssen dann bald den Bach verlassen, sie müssen nach Ost und der Bach läuft südlich.«
Schon jagte auch Jones heran.
»Hast du sie, John?«
»Bach hinunter,« sagte er lakonisch.
»Huppih! Nach!« schrie der erregte Mann und wollte davonsprengen.
»Ein Wort, Jones!«
»Rasch, Mann, rasch!« Aber er zügelte doch den Gaul, trotz seines Verfolgungseifers.
»Einen Augenblick Ueberlegung. Nicht zu hitzig, Jones, kommen noch zeitig genug an; wir haben sie vor uns, geht im Wasser nicht rasch von dannen.«
»Haben schon kostbare Zeit verloren, Grover, bring mich durch deine Ruhe nicht zur Verzweiflung.«
»Höre eins. Wollen die Schufte augenscheinlich wieder über den Muskegon, müssen bald aus dem Wasser heraus und nach Osten. Werden gleich die Spur haben. Ist der Muskegon mit Pferden nur oberhalb der Schnellen zu überschreiten, müssen deshalb bis über diese hinaus reiten. Kalkuliere, ist richtig, teilen uns, ein Teil trabt direkt zu den Stromschnellen, sind dann früher da als die Diebe, der andre folgt der noch warmen Spur.«
»Magst recht haben, alter Grover, ich bleibe auf der Spur, reitet ihr zum Flusse, ich treibe sie euch zu. Kommt mit mir. Freunde,« rief er den beiden Farmern zu, und alle drei sprengten dem Laufe des Baches nach, das Ufer entlang davon.
»Habe ich recht, John?«
»Hast recht, Grover, müssen Diebe in Prairie jagen, dann sicher.«
»Du kannst uns führen?«
»Gerade wie Pfeil, dort der Fluß über die Felsen läuft,« und er deutete mit der Hand auf eine Stelle des Horizontes nach Osten zu.
»Wenn Jones in seiner Wut nur nicht in eine Falle gerät, sobald sie wahrnehmen, daß sie verfolgt werden?«
»Jones klug, Grover, wird Augen auftun?«
»Wollen wir hoffen. Also voran, John. Kommen Sie, Herr Graf, jetzt werden Sie bald die Büchsen knallen hören.«
In schnellem Tempo ging es nun vorwärts, in so gerader Richtung, als die Bodengestaltung nur erlaubte, durch den Wald, über Lichtungen, an kleinen Seen vorüber, oft in dem welligen Gelände hügelauf, hügelab. Der Indianer führte sie mit wunderbarer Sicherheit.
Es war ein für Tier und Mensch überaus anstrengender Ritt, und wiederholt mußten sie halten, um die Tiere verschnaufen zu lassen. Doch da die Verfolgten dieselben Hindernisse zu überwinden hatten und wegen der mitgeführten Rosse weniger schnell den Weg zurücklegen konnten, so war alle Aussicht, daß sie vor den Räubern am Muskegon anlangen würden. Sie mußten endlich langsam reiten, da die Pferde erschöpft waren. Während sie durch eine kleine Savanne ritten, wo zwischen dem vergilbten vorjährigen Grase der junge Nachwuchs emporsproßte, berührte ihr Ohr ein dumpfes Brausen.
»Was ist das, John?« fragte Grover.
»Wasser fällt über Stein.«
»Oho, so sind wir ja da! Kalkuliere, sind die ersten am Muskegon.«
Sie ritten weiter, erreichten den Wald, der sich nur als schmaler Streifen bis zum Flusse hin darstellte, und erblickten bald den Strom.
»Du hast uns trefflich geführt, John,« sagte Grover. »Was sagt Ihr, Fremder, zu einer solchen Probe von Ortssinn? Der Indianer hat uns, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern, in fast gerader Richtung hierher geführt.«
»Es ist bewundernswert.«
Sie hielten. Einige hundert Schritte unterhalb der Stelle, wo sie standen, lief der Fluß eilig auf eine weitere Strecke in ziemlich starkem Fall zwischen Felsen hindurch und erfüllte die Ufer ringsum mit seinem Brausen.
»Was ist nun deine Meinung, John?«
»Haben Muskegon gesehen, gehen zurück an Waldsaum,