Neues Altes. Peter Altenberg

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Neues Altes - Peter Altenberg

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aber entnehmen diesen mit der einfachen »Kamera« aufgenommenen »Lebensbildern aus der Tierwelt«, R. Voigtländers Verlag, Leipzig, und diesen Texten, die nur klar und einfach berichten von den Ereignissen des Tierlebens bei Tag und Nacht und zu jeder Stunde, und von den »Homerischen Kämpfen« unter Grashalmen und Gebüschen verborgen, wir entnehmen ihnen alle Poesien, alle Romantik, alle Tragödien, alle Rätsel, die es hienieden gibt! Unsere Lehrer sind Gott und Natur!

      Man müßte eigentlich einer geliebten Frau diese in Lieferungen erscheinenden, »Lebensbilder aus der Tierwelt«, R. Voigtländers Verlag, Leipzig, als Geschenk senden. Denn es ist ein absoluter Prüfstein für ihre »inneren Werte«; wie sie darauf nämlich reagierte!?

      Nun, ich habe das mit einer unbeschreiblich verehrten Dame getan.

      Sie schrieb mir zurück: »Lieber Freund, sein’s mir nicht bös, aber dös interessiert mich leider gar nicht …«

      Nun, hat es meine Anhänglichkeit an sie aber zum Schwinden gebracht?!? Keine Spur!

      BRIEF AN MITZI VON DER »LAMINGSON-TRUPPE«, DÄNIN

Liebes, liebes Fräulein, Mitzi von der »Lamingson-Truppe«!

      Ich weiß es nicht, wie lange Sie noch in Wien und hier im »Casino de Paris« bleiben werden, und eines Tages können Sie fort sein, fort auf Nimmerwiedersehen, irgendwohin in die lustige oder traurige Welt der Künstler, der Artisten, tausend und tausend merkwürdigen Schicksalen und Begebenheiten ausgesetzt!

      Mögen Sie es daher wissen, daß ein alter armer glatzköpfiger uneleganter Dichter Ihnen nachweinen wird und Ihre herrliche liebliche wundervolle Persönlichkeit gleichsam im Innern seiner Augen aufbewahren wird, lange lange lange Zeit – .

      Man vergleicht oft junge Mädchen mit schlanken Rehen im Walde; aber niemals, niemals hat ein Vergleich so sehr gestimmt! Sie sind das schlanke rührende edelbeinige Reh, nicht ahnend, woher der Schuß eines grausamen Jägers kommen wird im Waldesfrieden – .

      Ihre lieben lieben, beim Lächeln zusammengezwickten Augen, werde ich nie nie vergessen, nie Ihre blondbraunen Haare, Ihre aristokratisch-noblen Glieder, Ihre edelgebogene und dennoch rechtzeitig abstumpfende Nase, Ihren süßen Mund!

      Wenn Sie fort sind, Mitzi, Fräulein Mitzi, wird es mir sein, wie wenn mir jemand ungeheuer Liebes gestorben wäre, und ich werde Ihnen nachtrauern und um Sie besorgt sein!

      Ihre außergewöhnliche Schönheit, Ihr Leib, der wie das zarte Gedicht eines Dichters ist, haben mich tief, tief gerührt; und ich möchte, daß junge, reiche elegante Männer mit derselben Ehrfurcht vor Ihrer lieblichen Herrlichkeit sich innerlich verneigen könnten wie ich alter Mann.

      Man müßte Sie betreuen und beschützen wie einen kostbaren lebendigen Gegenstand, man müßte für Sie sorgen bei Tag und bei Nacht. – Mit liebevollster Fürsorge!

      Lächeln Sie nicht, wenn Sie diese Zeilen lesen, Ihre Härte könnte mich nicht verwunden, nicht verletzen – .

      Ich bete zu Gott, daß Sie glücklich werden, Sie Allerlieblichste!!!

Peter Altenberg.

      APHORISMEN

      Ich verstehe unter »Kultur einer Frauenseele«, einen Mann, dem man sich einmal gewidmet hat, nicht zu kränken, bevor man nicht aufrichtig-traurig zu ihm gesprochen hat: »Es ist Schluß!«

      Eine Frau kann ihr Schlachtopfer »Mannesseele« grausam umbringen, wie Krebse in siedendem Wasser, oder in milder Form, mit einem Schnitt wie Kälber. Weshalb es ihnen also verzeihen, wenn sie es grausam tun?!

      Grausam bereits ist der »kokette Blick«!!!

      Sage also, Kanaille, lieber vorher: »Es ist Schluß!«

      TEXTE AUF ANSICHTSKARTEN

      Rokoko

      In dieser Zeit lebten Menschen, die vom Leben nicht wußten, wie es wirklich und einfach ist!

      Sie lebten in einem »falschen Märchenlande« – .

      Denn das »echte Märchenland« ist die Romantik des Kartoffelfeldes in einer wirklichen Mondnacht! Solange die menschlich-kindischen Herzen noch nicht reif sind für die ernste »Romantik der Natur selbst«, schaffen sie sich »kindische Spielereien«! Aber diese »Verirrten« waren wenigstens »Wege-Sucher«, die sich nur kindisch verirrten! Das wollen wir ihnen also zugute halten!

Frau E… R…

      Schaffst du denn Symphonien, weibliches Beethoven-Antlitz?!?

      Du bist ein Weib, kannst dich nicht austönen!

      Nicht dich erlösen!

      Ein Spiegelbild der Welt kannst du nicht sein!

      Zur Tagestat zu groß, zur ewigen zu klein!

      So bleibst du Weib und kannst’s dennoch nicht sein!!

Fräulein Barbara von G

      »Nichts ist gekommen, nichts wird kommen für meine Seele – .

      Ich habe gewartet, gewartet, oh, gewartet – .

      Die Tage werden dahinschleichen – .

      Und umsonst wehen meine aschblonden seidenen Haare um mein bleiches Antlitz – .«

      Über die Grenzen des All blicktest du sinnend hinaus;

      Hattest nie Sorge um Hof und Haus!

      Leben und Traum vom Leben – plötzlich ist alles aus – .

      Über die Grenzen des All blickst du noch sinnend hinaus – !

      Nach Jahren kommt eine unaussprechliche Dankbarkeit in uns für die Frau, die wir »unglücklich liebten« – . Aus Bürgern des strengen Tages machte sie uns nämlich zu weltentrückten Poeten, erschloß uns unseres eigenen Herzens Tiefen, erhöhte uns zu »inneren tragischen Helden«! Unsere Tränen gab sie uns, bannte das leere Lächeln! Sie sei also bedankt und gepriesen!

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