Die Piccolomini. Friedrich von Schiller

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Piccolomini - Friedrich von Schiller страница 5

Die Piccolomini - Friedrich von Schiller

Скачать книгу

glauben Sie, daß er Gemahlin, Tochter

           Umsonst hieher ins Lager kommen ließ,

           Gerade jetzt, da wir zum Krieg uns rüsten?

           Daß er die letzte Pfänder seine Treu'

           Aus Kaisers Landen führt, das deutet uns

           Auf einen nahen Ausbruch der Empörung.

Questenberg

           Weh uns! und wie dem Ungewitter stehn,

           Das drohend uns umzieht von allen Enden?

           Der Reichsfeind an den Grenzen, Meister schon

           Vom Donaustrom, stets weiter um sich greifend —

           Im innern Land des Aufruhrs Feuerglocke —

           Der Bauer in Waffen – alle Stände schwürig —

           Und die Armee, von der wir Hilf' erwarten,

           Verführt, verwildert, aller Zucht entwohnt —

           Vom Staat, von ihrem Kaiser losgerissen,

           Vom Schwindelnden die schwindelnde geführt,

           Ein furchtbar Werkzeug, dem verwegensten

           Der Menschen blind gehorchend hingegeben —

Octavio

           Verzagen wir auch nicht zu früh, mein Freund!

           Stets ist die Sprache kecker als die Tat,

           Und mancher, der in blindem Eifer jetzt

           Zu jedem Äußersten entschlossen scheint,

           Findet unerwartet in der Brust ein Herz,

           Spricht man des Frevels wahren Namen aus.

           Zudem – ganz unverteidigt sind wir nicht.

           Graf Altringer und Gallas, wissen Sie ,

           Erhalten in der Pflicht ihr kleines Heer —

           Verstärken es noch täglich. – Überraschen

           Kann er uns nicht, Sie wissen, daß ich ihn

           Mit meinen Horchern rings umgeben habe;

           Vom kleinsten Schritt erhalt ich Wissenschaft

           Sogleich – Ja, mir entdeckt's sein eigner Mund.

Questenberg

           Ganz unbegreiflich ist's, daß er den Feind nicht merkt

           An seiner Seite.

Octavio

           Denken Sie nicht etwa,

           Daß ich durch Lügenkünste, gleisnerische

           Gefälligkeit in seine Gunst mich stahl,

           Durch Heuchelworte sein Vertrauen nähre.

           Befiehlt mir gleich die Klugheit und die Pflicht,

           Die ich dem Reich, dem Kaiser schuldig bin,

           Daß ich mein wahres Herz vor ihm verberge,

           Ein falsches hab ich niemals ihm geheuchelt!

Questenberg

           Es ist des Himmels sichtbarliche Fügung.

Octavio

           Ich weiß nicht, was es ist-was ihn an mich

           Und meinen Sohn so mächtig zieht und kettet.

           Wir waren immer Freunde, Waffenbrüder;

           Gewohnheit, gleichgeteilte Abenteuer

           Verbanden uns schon frühe-doch ich weiß

           Den Tag zu nennen, wo mit einemmal

           Sein Herz mir aufging, sein Vertrauen wuchs.

           Es war der Morgen vor der Lützner Schlacht —

           Mich trieb ein böser Traum, ihn aufzusuchen,

           Ein ander Pferd zur Schlacht ihm anzubieten.

           Fern von den Zelten, unter einem Baum

           Fand ich ihn eingeschlafen. Als ich ihn

           Erweckte, mein Bedenken ihm erzählte,

           Sah er mich lange staunend an; drauf fiel er

           Mir um den Hals und zeigte eine Rührung,

           Wie jener kleine Dienst sie gar nicht wert war.

           Seit jenem Tag verfolgt mich sein Vertrauen

           In gleichem Maß, als ihn das meine flieht.

Questenberg

           Sie ziehen Ihren Sohn doch ins Geheimnis?

Octavio

           Nein!

Questenberg

           Wie? auch warnen wollen Sie ihn nicht,

           In welcher schlimmen Hand er sich befinde?

Octavio

           Ich muß ihn seiner Unschuld anvertrauen.

           Verstellung ist der offnen Seele fremd,

           Unwissenheit allein kann ihm die Geistesfreiheit

           Bewahren, die den Herzog sicher macht.

Questenberg. (besorglich)

           Mein würd'ger Freund! Ich hab die beste Meinung

           Vom Oberst Piccolomini – doch – wenn —

           Bedenken Sie —

Octavio

           Ich muß es darauf wagen – Still! Da kommt er.

      Vierter Auftritt

      Max Piccolomini. Octavio Piccolomini. Questenberg.

Max

           Da ist er ja gleich selbst. Willkommen, Vater!

      (Er umarmt ihn. Wie er sich umwendet, bermerkt er Questenbergen und tritt kalt zurück.)

           Beschäftigt, wie ich seh? Ich will ihn nicht stören.

Octavio

           Wie, Max? Sieh diesen Gast doch näher an.

           Aufmerksamkeit verdient ein alter Freund;

           Ehrfurcht gebührt dem Boten deines Kaisers.

Max. (trocken)

           Von Questenberg! Willkommen, wenn was Gutes

           Ins Hauptquartier Sie herführt.

Questenberg. (hat seine Hand gefaßt)

           Ziehen Sie

           Die Hand nicht weg, Graf Piccolomini,

           Ich fasse sie nicht bloß von meinetwegen,

           Und nichts Gemeines will ich damit sagen.

      (Beider

Скачать книгу