Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18.. Томас Бабингтон Маколей

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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Neunter Band: enthaltend Kapitel 17 und 18. - Томас Бабингтон Маколей

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      Preston’s Unschlüssigkeit und seine Geständnisse

      Elliot wurde nicht zur Untersuchung gezogen. Die gegen ihn vorliegenden Beweise waren nicht ganz so klar wie die, auf welche hin seine Genossen verurtheilt worden waren, und überdies war er des Zornes der Regierung nicht werth. Preston’s Schicksal war lange unentschieden. Die Jakobiten stellten sich als ob sie fest überzeugt wären, daß die Regierung es nicht wagen würde, sein Blut zu vergießen. Er sei, sagten sie, ein Günstling von Versailles und sein Tod werde furchtbare Repressalien zur Folge haben. Sie vertheilten in den Straßen London’s Papiere, in denen versichert wurde, daß, wenn ihm ein Leid geschähe, Mountjoy und alle anderen angesehenen Engländer, die als Gefangene in Frankreich lebten, gerädert werden würden.13 Diese lächerlichen Drohungen würden die Hinrichtung nicht um einen einzigen Tag verzögert haben. Aber Die, welche Preston in ihrer Gewalt hatten, waren nicht abgeneigt, ihn unter gewissen Bedingungen frei ausgehen zu lassen. Er war in alle Geheimnisse der mißvergnügten Partei eingeweiht und konnte höchst werthvolle Aufschlüsse geben. Er wurde benachrichtigt, daß sein Schicksal in seiner Hand liege. Der Kampf war lang und schwer. Auf der einen Seite Stolz, Gewissen und Parteigeist, auf der andren die heftige Liebe zum Leben. Eine Zeit lang schwankte er unschlüssig hin und her. Hörte er seine jakobitischen Genossen, so stieg sein Muth; hörte er die Agenten der Regierung, so sank ihm das Herz in der Brust. Wenn er des Abends gut gegessen und seinen Claret getrunken hatte, fürchtete er nichts. Er wollte lieber wie ein Mann sterben, als seinen Kopf durch eine Schurkerei retten. Aber seine Stimmung war eine ganz andre, wenn er am folgenden Morgen erwachte, wenn der Muth, den er aus Wein und Gesellschaft geschöpft, verflogen, wenn er wieder allein war mit seinen Eisengittern und seinen steinernen Mauern und wenn der Gedanke an den Block, das Beil und die Sägespäne in ihm aufstieg. Eine Zeit lang setzte er regelmäßig jeden Vormittag, während er nüchtern war, ein Bekenntniß auf, das er am Abend, wenn er aufgeheitert war, wieder verbrannte.14 Seine eidverweigernden Freunde entwarfen den Plan, Sancroft zu einem Besuch im Tower zu bewegen, wahrscheinlich in der Hoffnung, daß die Ermahnungen eines so angesehenen Prälaten und eines so großen Heiligen die erschütterte Standhaftigkeit des Gefangenen wieder kräftigen würden.15 Ob dieser Plan Erfolg gehabt haben würde, steht zu bezweifeln; er kam nicht zur Ausführung, die verhängnißvolle Stunde rückte heran, und Preston’s Festigkeit wich. Er bekannte sich für schuldig und nannte Clarendon, Dartmouth, den Bischof von Ely und Wilhelm Penn als seine Complicen. Außerdem gab er eine lange Liste von Personen, denen er selbst nichts zur Last legen könne, die aber, wenn er Penn’s Versicherungen glauben dürfe, mit König Jakob auf freundschaftlichem Fuße ständen. Unter diesen Personen befanden sich Devonshire und Dorset.16 Es ist nicht der geringste Grund zu der Annahme vorhanden, daß einer von diesen beiden vornehmen Edelleuten jemals direct oder indirect mit Saint-Germains verkehrt habe. Doch kann man deshalb Penn nicht absichtlicher Unwahrheit beschuldigen. Er war leichtgläubig und geschwätzig. Der Obersthofmeister und der Lord Kammerherr hatten den Verdruß getheilt, mit welchem ihre Partei die Hinneigung Wilhelm’s zu den Tories bemerkt, und wahrscheinlich hatten sie diesen Verdruß unbesonnenerweise geäußert. Ein so schwacher Mann wie Penn, der überall Jakobiten zu finden wünschte und der stets geneigt war zu glauben was er wünschte, konnte leicht Invectiven, zu deren Aeußerung der stolze und reizbare Devonshire nur zu bereit war, und Sarkasmen, wie sie in Augenblicken übler Laune den Lippen des witzigen Dorset nur zu leicht entschlüpften, eine falsche Deutung geben. Caermarthen, ein Tory, und ein Tory, den die Whigs unbarmherzig verfolgt hatten, war geneigt, diese leeren Gerüchte nach Möglichkeit auszubeuten. Aber er wurde darin von seinem Gebieter nicht ermuthigt, der unter allen großen Staatsmännern, von denen uns die Geschichte erzählt, am wenigsten argwöhnisch war. Als Wilhelm nach England zurückkam, wurde Preston vor ihn geführt und ihm geheißen das Geständniß zu wiederholen, das er schon den Ministern abgelegt hatte. Der König stand hinter dem Stuhle des Lord Präsidenten und hörte mit ernster Miene zu, während Clarendon, Dartmouth, Turner und Penn genannt wurden. Sobald aber der Gefangene von dem was er selbst bezeugen konnte, zur Wiederholung der Geschichten überging, welche Penn ihm erzählt hatte, berührte Wilhelm Caermarthen’s Schulter und sagte zu ihm: „Mylord, wir haben nur zuviel schon gehört.”17 Diese einsichtsvolle Großmuth fand den verdienten Lohn. Devonshire und Dorset widmeten sich von diesem Augenblicke an eifriger als je der Sache des Gebieters, der trotz der Verleumdung, zu der ihre Unbesonnenheit vielleicht einigen Grund geliefert hatte, nach wie vor Vertrauen in ihre Loyalität setzte.18

      Nachsicht gegen die Verschwörer. Clarendon

      Selbst Diejenigen, welche unzweifelhaft strafbar waren, wurden im allgemeinen mit großer Milde behandelt. Clarendon saß ungefähr sechs Monate im Tower. Seine Schuld war vollkommen erwiesen, und eine Partei unter den Whigs verlangte laut und ungestüm seinen Kopf. Er wurde jedoch durch die dringenden Bitten seines Bruders Rochester, durch die Fürsprache des menschenfreundlichen und edelmüthigen Burnet und durch Mariens Pietät für das Andenken ihrer Mutter gerettet. Die Haft des Gefangenen war nicht streng, und er durfte seine Freunde in seiner Zelle bewirthen. Als endlich seine Gesundheit zu leiden begann, erhielt er die Erlaubniß, unter Aufsicht eines Kerkermeisters aufs Land zu gehen; der Aufseher wurde bald zurückgerufen und Clarendon benachrichtigt, daß man ihn nicht behelligen werde, so lange er ein ruhiges Landleben führe.19

      Dartmouth

      Dartmouth’s Verrath war von nicht gewöhnlicher Art. Er war ein englischer Seemann, hatte den Anschlag gemacht, Portsmouth den Franzosen zu überliefern und hatte sich erboten, das Commando eines französischen Geschwaders gegen sein Vaterland zu übernehmen. Seine Schuld wurde dadurch noch bedeutend erschwert, daß er einer der Ersten gewesen war, welche Wilhelm und Marien den Huldigungseid geleistet hatten. Er ward verhaftet und vor den Geheimen Rath gestellt. Eine von ihm selbst geschriebene Erzählung dessen was dort vorging, ist uns erhalten worden. In dieser Erzählung giebt er zu, daß er mit großer Artigkeit und Rücksicht behandelt wurde. Er betheuerte mit Heftigkeit seine Unschuld und erklärte, daß er nie mit Saint-Germains correspondirt habe, daß er kein Günstling des dortigen Hofes sei und daß besonders Marie von Modena einen alten Groll gegen ihn hege. „Mylords,” sagte er, „ich bin ein Engländer und habe jederzeit, selbst als das Ansehen des Hauses Bourbon hier am größten war, die Franzosen, Männer sowohl als Frauen, gemieden. Ich würde eher den letzten Tropfen meines Blutes hingeben, als Portsmouth in der Gewalt von Fremden sehen. Ich bin kein solcher Thor, daß ich glauben könnte, König Ludwig wollte unser Land nur für König Jakob erobern. Ich weiß gewiß, daß mir mit Grund nichts zur Last gelegt werden kann als höchstens einige übereilte Aeußerungen bei der Flasche.” Seine Versicherungen scheinen einigen Eindruck gemacht zu haben, denn man gestattete ihm anfangs die sehr milde Haft unter der Obhut des schwarzen Stabes. Im weiteren Verlaufe der Untersuchung jedoch beschloß man ihn in den Tower zu schicken. Nach einer Haft von wenigen Wochen starb er an einem Schlaganfall, aber er lebte noch lange genug, um das Maß seiner Schande voll zu machen, indem er der neuen Regierung seinen Degen anbot und in glühenden Worten die Hoffnung aussprach, daß die Güte Gottes und Ihrer Majestäten ihm eine Gelegenheit geben möchte zu beweisen wie sehr er die Franzosen hasse.20

      Turner

      Turner schwebte in keiner ernsten Gefahr, denn die Regierung war entschieden abgeneigt, einen von den Sieben, welche die denkwürdige Petition unterzeichnet hatten, aufs Schaffot zu bringen. Es wurde indessen ein Verhaftsbefehl gegen ihn erlassen, und seine Freunde hatten wenig Hoffnung, daß er entkommen würde, denn er war im Besitz einer Nase, die Niemand vergessen konnte, wenn er sie einmal gesehen, und es half ihm nur wenig, daß er eine wallende Perrücke trug und sich den Bart wachsen ließ. Die Verfolgung wurde jedoch wahrscheinlich nicht sehr eifrig betrieben, denn nachdem

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<p>13</p>

Narcissus Luttrell’s Diary.

<p>14</p>

Narcissus Luttrell’s Diary; Burnet II. 71.

<p>15</p>

Brief von Collier und Cook an Sancroft unter den Tanner’schen Manuscripten.

<p>16</p>

Caermarthen an Wilhelm, 3. Febr. 1690/91; Life of James, II. 443.

<p>17</p>

Daß diese Darstellung im Wesentlichen auf Wahrheit beruht, wird genugsam bewiesen durch S. 443 des 2. Theiles der Lebensbeschreibung Jakob’s. Einige geringfügige Umstände habe ich auch Dalrymple entlehnt, der sie meines Wissens aus jetzt unwiederbringlich verlorenen Papieren genommen, welche er im Schottischen Collegium zu Paris gesehen hatte.

<p>18</p>

Der Erfolg von Wilhelm’s „anscheinender Milde” wird von dem Herausgeber der Lebensbeschreibung Jakob’s zugegeben. „Die Methode des Prinzen von Oranien,” heißt es darin, „hatte so guten Erfolg, daß die von Penn genannten Lords, welches auch damals ihre Gesinnungen gewesen sein mochten, sich nachmals thatsächlich als bittere Feinde der Sache Sr. Majestät erwiesen.” – II. 443.

<p>19</p>

Siehe sein Tagebuch; Evelyn’s Tagebuch unterm 25. März, 22. April und 11. Juli 1691; Burnet II. 71; Briefe von Rochester an Burnet vom 21. März und 2. April 1691.

<p>20</p>

Life of James, II. 443, 450; Legge Papers in der Mackintosh-Sammlung.